Jubilarin Gerda Eimanns nimmt die Glückwünsche von Iris Baldus, Einrichtungsleiterin des Seniorenhauses Korschenbroich, entgegen (Foto: Seniorenhaus / A. Stiller)
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Korschenbroich. Die Glückwünsche und Gaben wollen nicht abreißen: „Ich bin heute schon so überrascht worden, und es geht immer noch weiter“, sagt Gerda Eimanns erfreut. Es ist ja auch ein besonderer Anlass: Die Korschenbroicherin, die seit vier Jahren im Seniorenhaus an der Freiheitsstraße lebt, wird 100 – ein Altersjubiläum, das gefeiert werden möchte. Trotz Corona. „Auch wenn Bewohner und Mitarbeiter längst geimpft sind, beachten wir natürlich die Regeln“, betont Einrichtungsleiterin Iris Baldus, die mit Blumen und Pralinen zu den ersten Gratulanten gehörte. Und so hatten die Mitarbeiter Sekt und Häppchen, Torte und Kaffee bereitgestellt und den Tisch schön eingedeckt. Vier Söhne, die Schwiegertöchter, drei Enkel und inzwischen zwei Urenkelkinder mussten sich absprechen, wer wann persönlich bei der Jubilarin vorbeischaut oder seine Wünsche lieber nur telefonisch überbringt. Und natürlich trafen Briefe ein, sogar vom Büro des Bundespräsidenten. „Hauptsache: Besuch“, sagt sie glücklich.

Mehr als 860 Kilometer liegen zwischen Korschenbroich und Gerda Eimanns Geburtsstadt Breslau. Dort kam sie am 9. April 1921 als Gerda Dickmann zur Welt. Die Eltern betrieben ein Korbwaren- und Bürstengeschäft, in dem die Tochter half. Doch der Vater hielt es für wichtig, dass sein einziges Kind eine Ausbildung außerhalb des Elternhauses absolvierte. So machte sie eine Lehre zur Bürokauffrau. Während des damals vorgeschriebenen Pflichtjahrs lernte Gerda Dickmann bei einem Sonntagsausflug mit Freundinnen im Tauentzien-Café einen jungen Soldaten kennen, der sie zum Tanzen aufforderte. „Aber mit den Soldatenstiefeln konnte er nicht gut tanzen, und so sind wir beide gestürzt“, erinnert sie sich lachend. Er wurde trotzdem der Mann ihres Lebens. 1943 heiratete sie Theo Eimanns, der von der Heldsmühle in Korschenbroich kam. Als er 1945 verwundet in ein Lazarett im Weserbergland verlegt wurde, machte sie sich mit dem kleinen Sohn zu einem Besuch auf. Und konnte anschließend nicht mehr in die inzwischen abgeriegelte Stadt Breslau zurückkehren.

Die Familie ließ sich nach Kriegsende in Korschenbroich nieder, wo Vater Theo Eimanns der Familie ein Haus baute und als Schreiner arbeitete. Nach dem Tod ihres Ehemanns wurde Gerda Eimanns der riesige Garten allmählich zu viel und sie zog in eine eigene Wohnung um, in der sie bis 2017 selbstständig lebte. Ein Sturz und daraus folgende Bewegungseinschränkungen machten schließlich den Umzug ins Seniorenhaus erforderlich. Hier war sie keine Unbekannte, hatte sie sich doch bereits Jahre zuvor ehrenamtlich dort engagiert. „Ich habe immer gerne andere Menschen unterhalten“, sagt die 100-Jährige, die im Laufe ihres Lebens viele große Feste ausrichtete. Sie scheint sich wohl zu fühlen: „Der Kopf ist klar, und das Essen schmeckt. Was will man mehr?!“

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