(Foto: DBG)
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Neuss/Grevenbroich. Auf Einladung der DGB-Regionsgeschäftsführerin Sigrid Wolf, und des Vorsitzenden des DGB- Rheinkreis Neuss Udo Fischer und Volker Consoir, Geschäftsführer IG Metall Düsseldorf Neuss, haben sich in einem gemeinsamen Gespräch mit den Betriebsratsvorsitzenden der Hydro-Standorte (Rheinwerk in Neuss und Grevenbroich) Rolf Langhard, Heinz Höhner und weiteren Mitgliedern des Betriebsrates über die Zukunft des Unternehmens nach dem Verkauf an KPS ausgetauscht. Im Vordergrund standen die Zukunftssicherung des Unternehmens und die Sicherung der Arbeits- und Ausbildungsplätze bei dem renommierten Unternehmen im Rheinkreis Neuss mit insgesamt 4.500 Arbeitsplätzen. Auch die Auswirkungen des anstehenden Strukturwandels im Rheinischen Revier durch den Ausstieg aus der Braunkohle wurden eingehend diskutiert. Hier standen im Mittelpunkt die Fragen der Energiesicherheit und Neuausrichtung nach dem Verkauf.

Heinz Höhner: „Für die Aluminiumindustrie ist Versorgungssicherheit, stabile Netze und bezahlbare Energie existenziell. Wir haben mit Aluminium und unserem Knowhow in der Verarbeitung die Schlüssel für Strukturwandel und Energiewende, letztendlich der Transformation. Leichte Fortbewegung und regenerative Energiegewinnung sind nur mit unseren veredelten Produkten möglich. Zertifizierte Unternehmen mit höchsten Umweltstandards und sehr guten Industriearbeitsplätzen sind Garanten für Region und Land. Mit dem Eigentümerwechsel geht auch die Verantwortung für Investitionen in Produktion und Ausbildung über. Das werden wir Arbeitnehmervertreter weiterhin einfordern, ebenso die politische Arbeit in Standortsicherheiten.“

Rolf Langhard: „In der heutigen Zeit wird es immer schwieriger die guten Arbeitsplätze in der deutschen Aluminiumindustrie zu erhalten. Wettbewerbsfähigkeit, in einer sich immer schneller nach sogenannten „Megatrends“ orientierenden Welt, wird mehr denn je zu einer Herausforderung. Wir müssen nicht nur die Politik und die Gesellschaft davon überzeugen, dass wir Teil der Lösungen sind, sondern brauchen auch Eigentümer, die in unsere Standorte investieren und die an unsere zukunftsfähigen Konzepte glauben. Das ist die große Hoffnung und zugleich Chance, die wir in dem bevorstehenden Eigentümerwechsel sehen. Wir brauchen aber auch politische Rahmenbedingungen, gerade hinsichtlich der energiepolitischen Themen, die unsere Wettbewerbsfähigkeit sichern und dazu beitragen, dass wir auch weiterhin im Rheinkreis Neuss 4500 gute Industriearbeitsplätze haben werden.“

„Der DGB und seine Gewerkschaften setzen sich seit Mitte 2018 intensiv mit den Auswirkungen des Kohleausstiegs auf die Region auseinander und gehen immer wieder auf die Akteure von Politik, Verwaltung, IHK und Arbeitsagentur zu, um gemeinsame Ziele zu erarbeiten und festzulegen. Deshalb haben wir einen sensiblen Blick darauf, was in den Unternehmen wie Hydro aktuell vor Ort passiert und welche Entscheidungen in den Unternehmen erfolgen. Bei dem anstehenden Strukturwandel im Rheinischen Revier müssen wir Sorge dafür tragen, dass die finanziellen Mittel nicht nur in schon vorher geplante Infrastrukturmaßnahmen, wie die Westspange um Köln, fließen. Es darf nicht Ziel der Politik sein, dass Braunkohlemittel dafür eingesetzt werden. Sie dürfen nicht zweckentfremdet werden. Auch Forschungs- und Entwicklungsprojekte sind gut und wichtig. Sie ersetzen aber nicht die guten Industriearbeitsplätze. Wir müssen die Mittel für den Strukturwandel im Rheinischen Revier gezielt für die Sicherung von Arbeitsplätzen, Ansiedlung von Industrie und Weiterqualifizierungsmaßnahmen einsetzen“, erklärte Wolf.

„Die Kommunen müssen seitens der Landesregierung unterstützt werden, damit die nötigen Flächen für Strukturwandel auch erworben werden können. Wir können nicht zulassen, dass RWE über darüber entscheidet, wie der Strukturwandel vollzogen wird“, ergänzt Udo Fischer.

Volker Consoir fügt hinzu: „Für unsere Beschäftigten in der Aluminiumindustrie ist der Strukturwandel im Bereich der Energiewende von enormer Relevanz. Aus diesem Grund hat sich die IG Metall zusammen mit dem DGB bereits sehr früh mit dem Thema Transformation im Rheinischen Revier beschäftigt. Alleine im Rheinkreis Neuss sind tausende Arbeitnehmer*Innen vom Wandel früher oder später betroffen; aus diesem Grund war und ist es bedeutsam, dass gerade die Mittel in die richtige Richtung fließen und nicht für Projekte genutzt werden, die letztendlich einen geringen Wert für sichere und gut bezahlte Beschäftigung und unsere Standorte haben. Im besten Fall können sich die Betriebe in unserer Region zum Vorreiter für eine möglichst klimaneutrale Industrie weiterentwickeln und damit letztendlich zum Gelingen des Strukturwandels beitragen. Dafür werden auf jeden Fall in Zukunft verlässliche politische Rahmenbedingungen benötigt, damit die Unternehmen neben den Fördermitteln auch aus eigener wirtschaftlicher Kraft mehr und weitere sinnvolle Investitionen tätigen können“.

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