Eine Kerze für jede Verstorbene und jeden Verstorbenen: UKD-Beschäftigte gedenken der Corona-Toten mit 120 Kerzen in der Kapelle der Uniklinik Düsseldorf (Foto: Universitätsklinikum Düsseldorf/UKD)
Anzeigen

Düsseldorf. Deutschlandweiter Gedenktag am 18. April

Im Rahmen des deutschlandweiten Gedenktages für die Corona-Toten am 18. April haben die Beschäftigten der Uniklinik Düsseldorf symbolisch mehr als 100 Kerzen für die am UKD an COVID-19 verstorbenen Menschen entzündet.

Fast 80.000 Menschen sind seit Beginn der Corona-Pandemie deutschlandweit durch das Virus verstorben – in Düsseldorf sind es rund 350 Menschen. Insgesamt haben sich in Düsseldorf mehr als 20.000 Menschen mit dem Virus infiziert. Als größtes Krankenhaus der Landeshauptstadt hat das Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) in den vergangenen Monaten viele Corona-Patientinnen und Patienten betreut. 120 Patientinnen und Patienten sind am UKD verstorben. Hinzu kommen noch Patientinnen und Patienten, die durch das ambulante Palliativ-Team des UKD begleitet wurden. 50 COVID-Patientinnen und Patienten wurden palliativmedizinisch auf den Intensiv- und Isolierstationen mitbehandelt. Im Rahmen des von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für den 18. April ausgerufenen Gedenktages haben die Beschäftigten der Uniklinik Düsseldorf nun dieser Verstorbenen gedacht.

„Uns war es wichtig, dass wir den Menschen, die bei uns an Corona verstorben sind, gedenken“

Es ist ein Bild, das die ganze Welt seit vielen Monaten begleitet: Schwerstkranke Corona-Patientinnen und Patienten werden auf den Intensivstationen der Krankenhäuser und Kliniken betreut. Aufgrund von Infektionsschutzmaßnahmen und Besuchseinschränkungen sind die Teams der Intensivstationen häufig über lange Zeiträume der einzige Kontakt der Betroffenen. Symbolisch steht dieses Bild für die Schrecken und tödlichen Folgen der Pandemie mit ihren knapp drei Millionen Toten weltweit.

In einem Gespräch mit Hinterbliebenen Anfang März erklärte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: „Hinter jeder einzelnen Zahl steht ein Schicksal, steht ein Mensch, der von uns gegangen ist. Dahinter stehen Menschen, die ihre Liebsten verloren haben, Menschen, die gebangt, gezittert, gekämpft haben, die sich manchmal nicht einmal verabschieden konnten. Dahinter stehen unendliche Trauer und unendlicher Schmerz und ja, manchmal auch Bitterkeit.”

„Das ist auch für uns keine alltägliche Situation“, ergänzt Prof. Dr. Kindgen-Milles, Leitender Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie und ärztlicher Leiter der Corona-Intensivstation des UKD. „Ich arbeite bereits seit vielen Jahren auf einer Intensivstation. Wir betreuen hier grundsätzlich schwerstkranke Patientinnen und Patienten, die eine umfassende Überwachung, eine intensive Behandlung und einen hohen Pflegeaufwand benötigen. Corona hat aber auch uns vor ganz neue körperliche wie seelische Herausforderungen gestellt. Covid-19 ist eine langwierige Erkrankung: Wir betreuen viele Betroffene oftmals über Wochen. Wenn eine Patientin oder ein Patient, den man über einen so langen Zeitraum begleitet hat, trotz aller Bemühungen verstirbt, ist man sehr betroffen – das lässt niemanden kalt. Uns ist es daher wichtig, der Menschen, die bei uns an Corona verstorben sind, zu gedenken.“

Eine Kerze für jede Verstorbene und jeden Verstorbenen: 120 Kerzen leuchten in der UKD-Kapelle

Auf Initiative der UKD-Intensivstationen, der UKD-Palliativmedizin – insbesondere der Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler des Hospizdienstes – sowie der evangelischen und katholischen Klinikseelsorge wurden daher im Vorfeld des Gedenktages 120 Kerzen – für jede Verstorbene und jeden Verstorbenen symbolisch eine Kerze – in der Kapelle auf dem Klinikgelände entzündet. „Uns allen war es eine Herzensangelegenheit zu zeigen, dass auch wir hier im Klinikum die Verstorben nicht vergessen und ihrer gedenken“, erklärt Pfarrerin Simone Bakus von der Evangelischen Klinikseelsorge. „Mit den Kerzen setzen wir ein Zeichen des Gedenkens und geben auch der Trauer der Klinikbeschäftigten, die in der öffentlichen Diskussion häufig vergessen wird, einen Raum.“

Prof. Dr. Frank Schneider, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender, und der gesamte UKD-Vorstand unterstützen die Aktion: „Mehr als 100 Menschen sind in unserer Klinik an den Folgen ihrer Corona-Infektion verstorben. In den letzten Wochen und Monaten wurde viel über die Situation in den Kliniken und insbesondere auf den Intensivstationen gesprochen. Häufig wird dabei übersehen, dass auch Klinikbeschäftigte – bei aller Professionalität – Menschen sind, die um die Verstorbenen trauern. Ich bin froh, dass hier ein Symbol für diese Trauer und das Gedenken gefunden wurde. Ich bedanke mich ausdrücklich bei den Initiatoren und beim Organisations-Team dafür.“

Beitrag drucken
Anzeige