Kleanthis Chalkiadakis startete vor rund einem Jahr seine Ausbildung zum Pflegefachmann. Durch das „Pflegeberufe-Reformgesetz“ bekommt er einen umfassenden Einblick in unterschiedliche Bereiche (Foto: © St. Augustinus Gruppe)
Anzeige

Neuss. Kleanthis Chalkiadakis gehört zu den ersten angehenden Pflegefachpersonen Deutschlands. Die Ausbildung, die er vor rund einem Jahr startete, wurde durch das „Pflegeberufe-Reformgesetz“ einheitlicher: Alle bisherigen Berufsausbildungen der Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Kinderkrankenpflege wurden verbunden. Die Schülerinnen und Schüler können anschließend in allen Versorgungsbereichen arbeiten. Zwölf Monate nachdem Chalkiadakis seinen Weg bei der St. Augustinus Gruppe startete, zieht der 18-Jährige ein positives Zwischenfazit zur „generalistischen Ausbildung“, wie es im Fachjargon heißt.

„Momentan arbeite ich in der Neurologie im Johanna Etienne Krankenhaus. Der Bereich fasziniert mich, weil ich dort viele medizinische Fachkenntnisse erwerbe. Aber auch den Einblick in eine Senioreneinrichtung fand ich spannend.“ Der Effekt, dass junge Menschen einen universellen Blick in die verschiedenen Bereiche der Pflege bekommen, bietet mehrere Vorteile im späteren Berufsalltag. Das bestätigt auch Anke Aumann, Koordinatorin Pflegeausbildung für die gesamte St. Augustinus Gruppe: „In Senioreneinrichtungen werden auch die Kompetenzen benötigt, die man vorrangig im Krankenhaus erlernt, wie akute Krankheitsverläufe oder auch die spezielle Wundversorgung. Andersherum werden aber auch die Kompetenzen aus der Versorgung älterer Menschen im Krankenhaus benötigt. Beispielsweise im Fall von Menschen mit dementiellen Veränderungen.“

Dass die Auszubildenden jetzt in unterschiedlichen Einrichtungen eingesetzt werden, erfordert zusätzlichen Aufwand, der sich laut Aumann aber lohnt: „Trotz vieler Herausforderungen, die wir im Zusammenhang mit der generalistischen Pflegeausbildung bewältigen mussten, ist bereits jetzt eine inhaltliche Qualitätssteigerung spürbar.“ Das liege auch an der engmaschigen Begleitung von über 200 weitergebildeten Praxisanleiterinnen und Praxisanleitern innerhalb der gesamten St. Augustinus Gruppe mit ihren zahlreichen Krankenhäusern, psychiatrischen Kliniken und Senioreneinrichtungen.

Zusätzlich profitieren die angehenden Pflegefachpersonen von einem detailliert ausgearbeiteten Einsatzplan für die komplette Ausbildungszeit von drei Jahren. Sie wissen genau, wann sie in welcher Einrichtung tätig sein werden, wann die Praxis- und wann die Theorieblöcke anstehen. „Für die Schüler bedeutet das Orientierung und große Sicherheit, weil wir ihre verschiedenen Außeneinsätze auch planen“, sagt die Koordinatorin.

Ob die Pflegeausbildung durch das Gesetz verbessert worden ist, darüber will sich Anke Aumann noch kein Urteil bilden. „Das kann man erst bewerten, wenn die ersten Auszubildenden ihr Examen absolvieren und dann in den Arbeitsalltag kommen.“ Ihr Zwischenfazit ist aber – genau wie das von Azubi Kleanthis Chalkiadakis – eindeutig positiv. Seine Prüfung zum Pflegefachmann folgt, wenn alles gut geht, Anfang 2023.

Beitrag drucken
Anzeigen