v.l. Valentin Blass, Dennis Heinzmann und Luca Kahl (Fotos: Michael Fleschenberg)
Anzeigen

Leverkusen. Die BAYER GIANTS Leverkusen haben auch das dritte Spiel in den BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA-Playoffs für sich entscheiden können. Der Rekordmeister bezwang die ROSTOCK SEAWOLVES in einer hochumkämpften Begegnung mit 85:77 (47:37). Mit dem Erfolg bleiben die „Riesen vom Rhein“ Tabellenführer der Gruppe 1.

Gute Neuigkeiten gab es schon während des Warm-Up zu vermelden. Marko Bacak, der in den vergangenen drei Wochen an einer Ellenbogenverletzung laborierte, bekam von seinen Ärzten das „Go“ für einen Einsatz. Somit kehrte eine wichtige Option in den Kader der GIANTS zurück, welche im Laufe der Partie noch sehr hilfreich werden sollte.

In der Anfangsphase waren die Gäste aus Rostock die tonangebende Mannschaft auf dem Parkett an der Bismarckstraße. Die Schützlinge von Trainer Dirk Bauermann schienen sich einiges vorgenommen zu haben was verständlich ist, denn ein Sieg würde die Hansestädter wieder mitten zurück ins Aufstiegsgeschehen katapultieren. So gehörte die erste deutlichere Führung den SEAWOLVES (4:10 – 4. Spielminute). Die GIANTS suchten noch nach ihrem Rhythmus im Angriff, welcher noch auf sich warten ließ. Dies lag vor allem an der guten Verteidigungsarbeit der Rostocker, die es BAYER zusätzlich schwer machte zu Zählern zu kommen. Doch mit fortschreitender Spieldauer wurde es für die Mannschaft von Coach Hansi Gnad besser. Mit einem 8:0-„Run“ ging der 14-malige Deutsche Meister erstmalig in Front (13:12 – 6. Spielminute). Diese Führung brachte BAYER zusätzliche Sicherheit, denn in der Folge begegneten sich beide Klubs auf Augenhöhe. Das absolute Highlight des ersten Abschnitts gab es dann praktisch mit der Schlusssirene zu sehen: Zunächst traf Grant Dressler fünf Sekunden vor Ende des Durchgangs einen Dreier zum 22:20, bevor Till Gloger den darauffolgenden Einwurf in die Arme von Marko Bacak warf, der den Korbleger zum Viertelendstand von 24:20 traf.

Im Gegensatz zu den ersten zehn Minuten fanden die GIANTS nun besser in das Spiel. Zwar ließen die Punkte auf beiden Seiten zunächst auf sich warten, doch BAYER gelang es, sich mit einem 9:2-Lauf ein wenig von der Auswärtsmannschaft abzusetzen (34:27 – 14. Spielminute). Rostock hatte große Probleme mit der gut arbeitenden Zonenverteidigung der Hausherren, mit der schon einige Mannschaften der ProA zu hadern hatten. Im Gegensatz dazu, fanden die Leverkusener immer wieder Lücken in der Defensive der SEAWOLVES: Ob per Dreier durch den stark aufspielenden Grant Dressler, eine erfolgreiche Aktion in Brettnähe durch Dennis Heinzmann oder ein sehenswerter Wurf aus dem Dribbling von Haris Hujic – die „Riesen vom Rhein“ waren aufmerksam und stellten die Nordostdeutschen vor große Probleme. Erstmalig zweistellig gingen die GIANTS dann nach einem Korbleger durch Hujic in Führung (40:30 – 16. Spielminute). Meistertrainer Dirk Bauermann reagierte und ermahnte seine Jungs lautstark in der Auszeit effektiver aufzutreten. Doch dazu sollte es in der ersten Hälfte nicht mehr kommen. Die „Giganten“ verteidigten ihren Vorsprung abgezockt und gingen beim Halbzeitstand von 47:37 in die Kabine.

Richtig ernst wurde es für Valentin Blass, Luca Kahl & Co. dann nach der fünfzehnminütigen Pause. Rostock machte Druck und setzte die GIANTS arg unter Bedrängnis. Die Defensive der Auswärtsmannschaft presste an, arbeitete in der Mann-Mann-Verteidigung sehr intensiv und so kam es dazu, dass BAYER viele schwierige Würfen nehmen musste. Diese fanden zumeist nicht ihr Ziel und die SEAWOLVES belohnten sich im Angriff mit Punkten. Hier was es vor allem Trevor Lacy, der die dunkelblaue-orange farbige Truppe aus Mecklenburg-Vorpommern in der Partie hielt. Zähler um Zähler kamen die Gäste an die Leverkusener heran, welche trotz des hohen Drucks tapfer versuchten dagegenzuhalten. Jarelle Reischel war es, der mit seinen zwei erfolgreichen Freiwürfen für die erste Rostocker Führung nach über zwanzig absolvierten Minuten sorgte (53:54 – 26. Spielminute). Diesen Vorsprung verteidigten die Hansestädter bis zum Ende der dritten Spielperiode, die mit 57:61 endete. Die Begegnung war also gekippt, doch ans Aufgeben dachte der ProB-Meister von 2019 nicht …

Trainer Hansi Gnad fand in der zweiminütigen Viertelpause genau die richtigen Worte an seine Jungs, welche mit großer Energie zurück auf das Feld kamen. Zu hart hatten die GIANTS in den dreißig Minuten zuvor gearbeitet, um den Sieg kampflos an den Gegner abzuschenken. Schnell wurde den Zuschauern vor den Bildschirmen von Sportdeutschland.TV bewusst, dass für die Leverkusener noch ein Sieg möglich war. Die SEAWOLVES hatten im dritten Durchgang einige Körner gelassen. Die Aufholjagd war kräfteaufreibend und intensiv, was die GIANTS sich nun zunutze machten. So eroberten die Rheinländer mit einem fulminanten 7:0-„Run“ die Führung in der Ostermann-Arena zurück (70:65 – 35. Spielminute). Es lief also alles auf eine äußerst spannende Schlussphase hinaus, in der es vor allem galt die Nerven zu bewahren. Diese behielten Dennis Heinzmann und Wyatt Lohaus auf eindrucksvolle Weise. Heinzmann, immer wieder toll beim Pick & Roll in Szene gesetzt und Lohaus, der in der letzten Spielminute fünf seiner sechs Freiwürfe traf, sorgten schlussendlich dafür, dass die BAYER GIANTS unter großem Jubel eine grandiosen 85:77 einfuhren. Damit setzten die Leverkusener das nächste Ausrufezeichen in den Playoffs!

Topscorer der Begegnung war Grant Dressler, der einmal mehr in den Playoffs stark aufspielte. Der US-Amerikaner erzielte 20 Punkte, traf drei seiner insgesamt sechs Dreipunkteversuche und zeigte auch im Spielaufbau gute Ansätze. Dennis Heinzmann ließ es ordentlich am gegnerischen Korb krachen und kam, neben 18 Zählern, auf starke 13 Rebounds – ein weiteres „Double-Double“ für den 2,16 Meter großen Brettspieler. Haris Hujic kam ebenfalls auf zwei zweistellig positive Werte. Der Guard markierte 11 Punkte und verteilte unglaubliche 13 Korbvorlagen. Co-Teamkapitän J.J. Mann kam auf 10 Zähler.

Trainer Hansi Gnad versuchte nach dem Spiel Worte zu finden: „Es ist wirklich schwierig für mich, diese tolle Leistung der Mannschaft zu beschreiben. Vor der Saison und auch vor den Playoffs hat niemand damit gerechnet, dass wir so unglaublich stark aufspielen. Wir waren realistisch was die Zielsetzung angeht und wollten unter die ersten Acht der Liga kommen. Was das Team gerade macht ist unglaublich und gebührt größten Respekt!“ Doch wo lag der Schlüssel zum Sieg über den Gegner: „Wir wussten, dass Rostock über einen starken Kader verfügt und wir alles auf dem Feld lassen müssen um zu gewinnen. Einmal mehr gibt es so viele gute Leistungen von Spielern, die man gar nicht hoch genug anerkennen kann. Sei es Grant, Dennis, Haris, J.J. oder Wyatt – jeder hat seinen Beitrag zu diesem grandiosen Erfolg geleistet. Das beweist wie stark wir im Kollektiv sind und das hat Rostock heute zu spüren bekommen.“

Am Montag, 26.04.2021, um 19:30 Uhr (live im Stream auf Sportdeutschland.TV) geht es für BAYER bei den SEAWOLVES weiter. Große Angst haben die Leverkusener vor dieser Aufgabe nicht: „Im Gegenteil, wir freuen uns auf dieses ganz besondere Spiel“, so Coach Gnad selbstbewusst. „Wir arbeiten alle so gerne zusammen und fahren mit einem guten Gefühl in Richtung Ostsee. Die Jungs haben doch schon mehrfach bewiesen wozu sie im Stande sind. Ohne großen Druck können wir nun in Rostock und Jena aufspielen und wer weiß: Vielleicht können wir auch in fremder Halle den einen oder anderen der großen Mannschaften ärgern!“

Scoring BAYER GIANTS Leverkusen: Grant Dressler (20 Punkte), Dennis Heinzman (18), Haris Hujic (11), J.J. Mann (10), Marko Bacak (8), Wyatt Lohaus (7), Sheldon Eberhardt (7), Luca Kahl (2), Eddy Edigin Jr. (2), Valentin Blass, Michael Kuczmann und Thomas Fankhauser

Beitrag drucken
Anzeige