Marion Schmitz, links im Bild, und Stationsleiterin Patricia Mewes kümmern sich um das Wohl der kleinen und kleinsten Patient*innen, gemeinsam mit Stationsarzt Hamzah Awad (Foto: Detlef Ilgner, Städtische Kliniken)
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Mönchengladbach. Einblicke in das Team der Notaufnahme der Kinderklinik

In ihrem Büro ist es vergleichsweise ruhig, während draußen auf dem Gang mal wieder Hochbetrieb herrscht. Ein Arzt geht telefonierend von einem Raum in den anderen. Patricia Mewes sitzt am PC und arbeitet an den neuen Dienstplänen. Seit 2018 leitet die 27-Jährige die Notaufnahme des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin. Sie schätzt, dass im Durchschnitt täglich etwa 40 Patient*innen versorgt werden müssen: „Hinzu kommen die Patienten, die in den unterschiedlichen Bereichen einen Termin haben, zum Beispiel im Sozialpädiatrischem Zentrum oder in der Kardio-Sprechstunde.“

Die Mönchengladbacherin ist für 19 Mitarbeiter*innen zuständig, darunter sind drei Medizinische Fachangestellte. Patricia Mewes organisiert nicht nur, sie arbeitet auch „voll mit: Früh-, Spät-, und Nachtdienst. Dazwischen kann ich mir, wie heute, einen Bürotag nehmen.“ Auch wenn es manchmal stressig ist, sie genießt die Arbeit am Patienten, „nur am Computer arbeiten – nee. Die Mischung machts.“

Die Stationsleiterin kümmert sich sehr um den Teamgeist in der Notaufnahme. Die Kolleg*innen haben sich vor Corona nicht selten auch in der Freizeit getroffen, „etwa zum Raften“, erzählt sie. Diese gemeinsamen Unternehmungen machten Spaß, „und man lernt den anderen auch außerhalb der Arbeit kennen. Man kann Vieles in ungezwungener Umgebung deutlich besser besprechen.“ Derzeit reduzieren sich die privaten Kontakte eher auf Begegnungen zwischen „Tür und Angel“ oder bei den regelmäßigen Dienstbesprechungen.

Planbar sei ein Tag in der Notaufnahme der Kinderklinik nicht wirklich, so Patricia Mewes. Der Morgen könne ruhig beginnen, aber schon eine Stunde später könnte vorne in der Aufnahme mächtig was los sein.“

Damit dennoch der Betrieb geordnet abläuft, empfängt Marion Schmitz schon am Eingang die Besucher, Rat- und Hilfesuchenden. Die 48-Jährige hat vor vier Jahren als Erzieherin in der Kinderklinik begonnen. Derzeit bittet sie die Neuankömmlinge vor der weiteren Versorgung die Coronabögen auszufüllen. Sie achtet darauf, dass jeder einen sauberen Mundschutz trägt, und koordiniert dann den weiteren Aufenthalt der Patient*innen im Haus. Das laufe nicht immer reibungslos ab: „Meistens nehmen die Leute das Ausfüllen der Bögen mit Humor. Es gibt aber auch Unverbesserliche, die kein Einsehen in die Coronamaßnahmen haben und streiten. In solchen Fällen ziehen wir die Security-Mitarbeiter hinzu.“ Insgesamt fühle sie sich aber „sehr, sehr wohl in unserem Team“, betont sie ausdrücklich.

Vor Corona hat sie im Haus Kinder und Jugendliche im Alter zwischen drei und 17 Jahren betreut, zum Beispiel mit Spiel- und Bastelangeboten, oder auch der Ausflug mit dem Rollstuhl zum Klinik eigenen Spielplatz: „Wir haben eigentlich das ganze Jahr über Programm. Wobei Corona bedingt natürlich im Augenblick keine intensive Betreuung möglich ist. Dabei ist diese Form der Beschäftigung wichtig, denn sie lenkt die Kleinen von der Krankheit ab.“

Die 48 Jahre alte Erzieherin vermisst den direkten Kontakt mit den jungen Patient*innen nicht nur wegen der fehlenden Beschäftigungsmöglichkeiten. Ebenso wie Patricia Mewes stellt sie fest, dass die Zahl der Kinder, denen im Verborgenen Leid angetan wird, zugenommen hat. Es passiere in den Familien viel, das aber weitgehend unerkannt bleibe, da Kinder in diesen Zeiten eher nicht sichtbar sind: „Als Erzieherin habe ich einen besonderen Blick auf Kinder. So beobachte ich zum Beispiel wie Eltern mit ihren Kindern umgehen, das teile ich dann dem Pflegepersonal oder dem Arzt direkt mit.“ Schwester Patricia ist schon bei Verdachtsfällen rigoros: „Solche Kinder nehmen wir vorsichtshalber auf Station auf.“

Stationsarzt OA Hamzah Awad hat „solche Dinge immer im Hinterkopf. Diese soziale Isolierung und die daraus resultierenden stressigen Zustände zuhause.“ In den vergangenen Monaten ist ihm zudem aufgefallen, dass durch die Hygiene- und anderen Maßnahmen andere Infekte unterbunden werden. So etwa Magen-Darm-Effekte oder Erkältungen. Eines ist ihm wichtig zu betonen: „Es ist nicht so, dass ein Krankenhaus in diesen Zeiten eine besondere Gefahrenzone ist, ganz im Gegenteil. Daher sollen die Eltern bei Verdachtsmomenten auf jeden Fall mit ihren Kindern zu uns oder in die KV-Notfall-Praxis auf dem Gelände kommen. Und nicht erst, wenn es fast schon zu spät ist.“

Alle arbeiten mit Herz und Seele in der Notaufnahme des Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, wollten und wollen nie etwas anderes machen. Und doch freuen sich Schwester Patricia und Marion Schmitz auf Eines: „Das Schönste ist, wenn wir nach der Arbeit auf dem Nachhauseweg die Maske abnehmen und durchatmen können.“

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