(Foto: Jochen Hartmann)
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Mülheim an der Ruhr. Der Wasserbahnhof gehört zu den Leuchtmarken unserer Stadt. Generationen von Mülheimern war er Zielpunkt, ob als Anlaufstelle für eine Schifffahrt auf der Ruhr, als Biergarten oder zum Public Viewing bei einer WM.

Jetzt erhärtet sich der Verdacht, den ich bereits im Oktober letzten Jahres geäußert hatte. Damals wurde ich verspottet und mein Antrag auf Dringlichkeitssitzung des Planungsausschusses wurde zurückgewiesen. Jetzt ist halt Eile geboten. Durch bauplanungsrechtliche Vorgaben muss eine auch nur teilweise Nutzung zu Wohnzwecken untersagt werden. Wer glaubt, dass der Eigentümer einer Luxuswohnung begeistert sein würde, wenn im Biergarten Public Viewing stattfinden würde, der geht auch mit einem halben Hähnchen zum Tierarzt.

Der Publizist Wolf Jobst Siedler schrieb einmal von der „gemordeten Stadt“ – in Mülheim gibt es viele Tatorte. Verwaltung und Politik haben es sich in der Vergangenheit oft leichtgemacht und den Mülheimerinnen und Mülheimern gartenbau- und sonstige architektonische Highlights dauerhaft entzogen – ob die Ostruhranlagen durch Ruhrbania, das alte Stadtbad mit seinen Arkaden oder die ehemalige Jugendherberge.

Schuhkartons sind für die Dohne und möglicherweise auch am Jugendgroschen vorgesehen. Selbst die ehemalige Wasserschutzinsel scheint sich zum Objekt der Begierde zu entwickeln. Aus dem ehemaligen „Potsdam des Ruhrgebiets“ vor dem Krieg wurde ein Ort der Beliebigkeit. Damit muss endlich Schluss sein.

Jochen Hartmann, Mülheim an der Ruhr

 

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