Archivbild vor Corona: Die Gelenkspezialisten aus dem Johanniter-Krankenhaus Duisburg-Rheinhausen setzen seit einiger Zeit auf ein neues gelenkschonendes Verfahren bei Rotatorenmanschettenrupturen. V.l. Oberarzt Dr. Philipp Kunze, Chefarzt Dr. Martin Fischer und Oberarzt Ioannis Tamissis (Foto: S. Kalkmann)
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Duisburg. Einen Pullover anziehen, Essen zubereiten oder etwas anheben; ohne unser Schultergelenk könnten wir unseren Alltag kaum bewältigen. Es ist sehr beweglich, dadurch aber auch sehr anfällig. Im Laufe des Lebens wird vor allem die Rotatorenmanschette, eine Muskel- und Sehnengruppe, die für die Beweglichkeit des Schultergelenks zuständig ist, viel belastet. Bei Verletzungen und Rupturen der Rotatorenmanschette handelt es sich meist um Risse oder Abrisse einer oder mehrerer ihrer Sehnen. Fehlt die Zentrierung durch die Sehnen, wandert der Oberarmkopf an das Schulterdach und die beiden Knochen reiben aufeinander. Das sorgt für Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.

Die Klinik für Orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie im Johanniter-Krankenhaus Rheinhausen berichtet über eine neue Behandlungsmethode, die sie bereits seit Monaten erfolgreich bei Schulterleiden via Schlüsselloch-Chirurgie durchführt.

Die arthroskopische Naht bei Rotatorenmanschettenrupturen gehört zum Standardrepertoire der Klinik für orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie. Allerdings ist bei ausgedehnten Rupturen und fortgeschrittener Degeneration der Muskulatur häufig eine Rekonstruktion nicht mehr möglich. Gerade bei einer gering ausgeprägten Omarthrose (Gelenkverschleiß), erscheint die Implantation einer inversen Schulterprothese verfrüht und kommt nicht in Frage.

Die neuartige Methode sieht vor, dass in den sogenannten Subakromialraum (unterhalb des Schulterdachs) ein mit Kochsalzlösung gefüllter Ballon über eine Arthroskopie (Schlüssellochverfahren) eingebracht wird. Hierdurch wird die natürliche Gelenkmechanik wieder hergestellt. Der Ballon fördert dabei ein reibungsfreies Gleiten in Hinsicht auf das umliegende Gewebe und ermöglicht bei chronischen, massiven und irreparablen Defekten der Rotatorenmanschette eine Kompensation der Funktion durch die verbliebene Muskulatur. Ein Folgeeingriff zur Entfernung des Ballons entfällt, da dieser sich im Laufe der Zeit (ca. ein Jahr) vollständig auflöst.

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