v.l. Frank Werner, Vorstandsmitglied der Sparkasse Mülheim an der Ruhr und Martin Weck, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Mülheim an der Ruhr (Fotos: Andreas Köhring)
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Mülheim an der Ruhr. Bilanzsumme auf Rekordniveau. Eigenes Telefoncenter etabliert sich in der Coronazeit als wichtiger Kontakt zum Kunden. Deutliche Zuwächse bei den Kundeneinlagen kosten Ertrag. Eigene Fonds sind ein Erfolgsmodell.

„Nach einem für uns alle wirklich nicht einfachen Jahr haben wir 2020 eine solide Bilanz vorzuweisen,“ äußert sich Martin Weck, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Mülheim an der Ruhr, insgesamt zufrieden über das abgelaufene Jahr. Die Bilanzsumme erreicht erstmals in der Geschichte der Sparkasse Mülheim die 3 Mrd. €-Marke (2,998 Mrd. €). Das Kreditvolumen bleibt mit 2,3 Mrd. € stabil, während die Kundeneinlagen, die schon in den letzten Jahren deutlich gewachsen waren, nochmals gravierend angestiegen sind (auf über 2,3 Mrd. €).

Verwahrentgelt ab 100.000 €

Kundeneinlagen auf Rekordniveau sind in Zeiten von Minuszinsen aber kein Ertragsposten in der Bilanz, vor allem, wenn das Geld nur auf Girokonten kurzfristig geparkt wird. „Viel zu viele Kunden warten weiter auf steigende Zinsen und lassen somit ihr Geld auf dem Girokonto oder Sparbuch liegen“, sagt Vorstandsmitglied Frank Werner. In der Bilanz 2020 zum 31.12. waren das unglaubliche 1,6 Mrd. €, die die Kunden der Sparkasse insgesamt kurzfristig verfügbar halten wollten. „Ein Teil dieser Gelder müssen wir als Bankeinlagen bei der Bundesbank hinterlegen und zahlen dafür schon seit mehreren Jahren ein Verwahrentgelt,“ führt Martin Weck aus. Aktuell in Höhe von 0,5%. Immer mehr Kreditinstitute haben inzwischen ein Verwahrentgelt auch für ihre Kunden eingeführt, was die Einlagen in den sicheren Hafen Sparkasse noch weiter hat steigen lassen. „Hier sind wir gezwungen zu reagieren und führen auch für die Sparkasse Mülheim ein Verwahrentgelt für unsere Kunden in Höhe von 0,5% ein,“ sagt Frank Werner. Allerdings mit angemessenen Freibeträgen (bis zu 100.000 € verteilt auf verschiedene Konten), so dass aktuell lediglich maximal 4% der über 70.000 Sparkassenkunden betroffen sind. „Mit diesen wenigen Kunden gehen wir nun ins Gespräch,“ kündigt Frank Werner an, „denn es geht uns nicht darum, mit Verwahrentgelten Einnahmen zu generieren, sondern wir wollen gemeinsam mit unseren Kunden Anlagestrategien entwickeln, bei denen die Gelder nicht nur geparkt, sondern sinnvoll investiert werden.“

Eine gute Investition: Die eigenen Fonds der Sparkasse Mülheim an der Ruhr

Frank Werner rät dazu, sich Anlagealternativen aufzeigen zu lassen. Das tun inzwischen immer mehr Sparkassenkunden. Insbesondere die vor gut drei Jahren neu aufgelegten eigenen Investmentfonds der Sparkasse Mülheim (der „1842-Fundament“ und der renditeorientiertere „1842-Potential“) sind für immer mehr Mülheimer eine interessante Geldanlage. „In diese beiden Mischfonds, die von unseren eigenen Wertpapierexperten verwaltet werden, haben inzwischen weit mehr als 1.000 Kunden über 21 Mio. € erfolgreich investiert“. Seit Auflage hat der 1842-Fundament eine Renditeentwicklung von 5,2% und der 1842-Potential eine von 7,49%. Frank Werner ist mit der Arbeit der Experten und der positiven Annahme durch die Kunden sehr zufrieden und hofft auf eine Signalwirkung auch wegen des Themas Verwahrentgelt.

„Die Hauptstrategie beider Fonds ist eher eine vorsichtige Investition in den Kapitalmarkt bei gleichzeitig höherer Absicherung gegen Kursverluste als bei klassischen Investmentfonds. Also optimal auch für Erstanleger,“ sagt Werner. Der Dax verlor beispielsweise zu Beginn der Corona-Krise innerhalb von kürzester Zeit ca. 40% seines Wertes. Aufgrund der aktiven Risikosteuerung der beiden Fonds konnten in dieser Zeit die Verluste in dem konservativen Mischfonds 1842-Fundament auf 12,8% und im offensiven Mischfonds 1842-Potential auf 19,5% begrenzt werden. Die Fonds haben sich, wie der DAX auch, von der Coronakrise schnell erholt und erzielten im Jahr 2020 eine Rendite von 0,56% (1842-Fundament) und 2,74% (1842-Potential). Im Vergleich dazu stagniert die Verzinsung auf dem Sparbuch schon länger bei nur 0,001% p.a..

Telefonisches KundenServiceCenter wird weiter ausgebaut

Im Jahr 2019 hatte die Sparkasse Mülheim an der Ruhr die zentrale Rufnummer (0208 3005-0) mit einem kompetenten Team aus eigenen Bankkaufleuten neu aufgestellt. „Wir haben die richtige Entscheidung getroffen, hier viel in unser eigenes Know-how zu investieren und keinen externen Weg mit einem Call-Center zu wählen“, sagt Frank Werner. Im letzten Jahr hat das KundenServiceCenter (KSC) mehr als die Feuerprobe bestanden. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es ein Plus von 37% bei den geführten Gesprächen (Anzahl Anrufe insgesamt: 193.000). „Insbesondere in der Zeit, in der wir alle gezwungen waren unsere Kontakte zu minimieren, war unser KSC der heiße Draht zu all unseren Kunden“. Die Sparkasse Mülheim hat auf das veränderte Kundenverhalten reagiert. Waren es 2019 noch 13 Mitarbeiter sind inzwischen unter der 0208 3005-0 über 30 Mitarbeiter der Sparkasse Mülheim zu erreichen – Tendenz steigend. In den ersten Monaten des Jahres 2021 gibt ist auch schon wieder ein Plus von über 20% der pro Monat geführten Gespräche.

„Nach der Hauptstelle ist das KSC mit Abstand unsere größte Filiale geworden“. Das KundenServiceCenter schließt eine wichtige Lücke zwischen dem Filialgeschäft und dem Online-Banking. Die Kunden erhalten hier sowohl Hilfe bei Fragen oder Problemen beim Online-Banking, aber auch Kunden, die nur in die Filiale gehen und kein Online-Banking machen, können problemlos telefonisch mal eben eine Überweisung über das Telefon durchgeben (in 2020 über 5900 Überweisungen; +300%). Das Serviceangebot ist aufgrund der Pandemie und der sich daraus ergebenen Kundenanforderungen deutlich erweitert worden. „Es ist wirklich so: ein Großteil der telefonischen Anfragen können direkt im Gespräch erledigt werden, ohne dass der Kunde in die Filiale kommen muss,“ hebt Werner hervor. Und für Beratungsgespräche macht man einfach über das KSC einen konkreten Termin in seiner Filiale aus.

Ab sofort haben wir unseren telefonischen Service auch für unsere geschäftlichen Kunden erweitert, denn vor allem in der Geschäftswelt spielen mediale Kanäle eine immer größere Rolle. Mit unserem BusinessCenter ersparen wir unseren Geschäftskunden lange Anfahrtswege und stehen ohne Terminvereinbarung telefonisch ebenfalls unter der 0208 3005-0 zur Verfügung. Ein kompetentes Team für alle geschäftlichen Belange bietet schnellen Service, aber auch individuelle Lösungen für komplexe Themen an.

Sicheres Online-Banking

Mehr als die Hälfte der Kunden der Sparkasse Mülheim an der Ruhr sind inzwischen auch Online-Banking-Kunden (44.281, +5,5%); gut die Hälfte davon nutzt die Sparkassen-App (24.116, +15%). In 2020 haben über 31 Mio. Besucher auf www.spkmh.de zugegriffen (+30%). Allein der Wert an online durchgeführten Überweisungen hat die 1-Mio.-Marke erzielt und ist um 30% angestiegen. Die Auswirkungen der Pandemie sind hier deutlich erkennbar. „Wir haben unseren Onlinebereich sehr gut, sehr anwenderfreundlich und vor allem sehr sicher aufgestellt“, sagt Martin Weck. „Die Funktionen im OnlineBanking und in der App werden noch enger verzahnt und so für die Nutzer noch einfacher.“ Die Zusatzfunktionen sind modern und zeitgemäß: Von der praktischen Fotoüberweisung und dem papiersparenden elektronischen Postfach über den E-Safe, wo neben Bankverträgen auch andere wichtige persönliche Unterlagen abgelegt und immer zugriffsbereit sind, geht das Online-Angebot bis hin zu Echtzeitüberweisungen, die immer mehr nachgefragt werden und beispielsweise den Autokauf sicherer und einfacher machen.

„Die gesammelten Erfahrungswerte der Nutzungsänderungen unseren Kunden werden aktuell zu einer Neukonzeption des Filialgeschäftes zusammengetragen und in Kürze vorgestellt,“ kündigt Frank Werner an.

Spenden und Sponsoring: Rund eine halbe Mio. € für Mülheim an der Ruhr – Sparkasse bleibt ein starker Ausbilder

„Schon im Mai, zu Beginn der Coronakrise, haben wir zusätzliche Unterstützung für Mülheimer Vereine ausgelobt,“ sagt Martin Weck. Über 200 Vereine haben sich um unseren Corona-Fördertopf von 75.000 € beworben. Insgesamt hat die Sparkasse Mülheim an der Ruhr in 2020 Vereine mit Spenden- und Sponsoringmaßnahmen in Höhe von rund 450.000 € unterstützt. Hinzu kommen die Förderungen für Projekte aus der Sparkassenstiftung in Höhe von 52.330 €. „Wir sind bei allen Vereinen unseren vereinbarten Werbeverträgen nachgekommen, auch wenn unsere Werbung in der meisten Zeit für Publikum nicht sichtbar war,“ sagt Martin Weck und lobt die Mülheimer Vereine für die jahrelange Partnerschaft: „Gleichzeitig wurden aber auch Sponsoringgelder für ausgefallene Veranstaltungen von vielen Vereinen meist gar nicht erst abgerufen.

„Der nicht einfachen Coronazeit zum Trotz werden wir nicht weniger Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen,“ kündigt Martin Weck an. Die 44 Auszubildenden werden auch in diesem Jahr Projekte wie die Azubi-Filiale realisieren dürfen. Und auch für dieses Jahr sind noch Ausbildungsplätze frei. „Ich bin davon überzeugt, dass einem jungen Menschen mit einer Ausbildung bei der Sparkasse alle Wege offen stehen“, sagt Vorstandskollege Werner.

Coronahilfen

„Im Kreditgeschäft sind bisher die vielleicht zu erwartenden Ausfälle ausgeblieben,“ sagt Frank Werner. Im Coronajahr wurden bei insgesamt 625 Darlehen die Tilgungen ausgesetzt (Privatkunden: 191, Geschäftskunden: 434) und Überbrückungshilfe gewährt. Dazu gab es rund 15 Mio. € Corona-KfW-Darlehen.

Eine sogenannte Kreditklemme ist auch in 2020 für Mülheim nicht eingetreten. Im Gegenteil: Das Bruttowachstum im Kreditgeschäft ist gegenüber der Vorjahre nochmals kräftig angezogen (+19 %). Gleichzeitig warnt Werner aber: „Natürlich werden die Jahre 2021 und 2022 für viele Unternehmen eine Herausforderung. Ich bin aber für die gut aufgestellte Mülheimer Wirtschaft insgesamt zuversichtlich.“

Baufinanzierungen sind zwar in 2020 etwas gesunken, befinden sicher aber weiter auf einem Rekordniveau (739 Finanzierungen mit einem Ausleihvolumen von 121,7 Mio.€), während die Anzahl der Girokonten stabil bleibt.

Alle Zahlen im Überblick

Der Zinsüberschuss der Sparkasse Mülheim sinkt weiter auf 41,9 Mio. €. Der Provisionsüberschuss steigt an auf 20,6 Mio. €. Der Verwaltungsaufwand steigt ebenfalls auf 54,4 Mio. €.

Die Sparkasse Mülheim an der Ruhr schließt das Jahr 2020 mit einem Jahresüberschuss von 699.000 € ab.

Zahlen, Daten, Fakten zur Bilanz 2020 der Sparkasse Mülheim an der Ruhr:

Bilanzsumme:                                 2,99 Mrd. €

Kreditvolumen:                                             2,32 Mrd. €

Kundeneinlagen:                                          2,33 Mrd. €

Private Baufinanzierungen:                        121,7 Mio. €

Privat-Girokonten:                                       74.501

Geschäfts-Girokonten:                 9.042

Filialen und SB-Stellen:                 20

MitarbeiterInnen:                                        490

Auszubildende:                                             44

Zugriffe auf www.spkmh.de                       31 Mio.

Online-Banking-Kunden:                              44.281

Nutzer Sparkassen-App                 24.116

Spenden und Sponsoring:                           449.020 €

Sparkassenstiftung:                                      52.330 €

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