(Foto: Jörg Schimmel, DSW21)
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Dortmund. Land fördert mehrere Vorhaben zur Stärkung des ÖPNV in Dortmund – Stadt bahnt sich den Weg in die Zukunft

Gestern hat der Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, Thomas Westphal, dazu vom Land Nordrhein-Westfalen einen Förderbescheid über Zuwendungen in Höhe von insgesamt rund 1,3 Millionen Euro erhalten. Gut 700.000 Euro davon sind für zwei H-Bahn-Projekte vorgesehen. Hiermit übernimmt das Land bis zu 90 Prozent der Planungskosten für zukunftsweisende Bahnen in Dortmund.

Oberbürgermeister Thomas Westphal begrüßt die Entscheidung, für diese Projekte Planungskosten zu übernehmen: „Unsere Konzeption hat offensichtlich auch das Land und den VRR überzeugt. Es freut mich, dass wir nun mit voller Kraft an unserem Ziel weiterarbeiten können: den Ausbau unserer Klimabahnen – der Stadtbahn und auch der H-Bahn, die echte Dortmunder Zukunftstechnik war und noch immer ist. Unser Ziel ist eine klimagerechte Mobilität und ein gut vernetzter öffentlicher Personennahverkehr, um wirklich allen in Dortmund ein gutes Angebot zu machen. So gut, dass man es im Grunde kaum ausschlagen kann. Gute Nachrichten wie diese spornen uns bei der Umsetzung an.“

SMART RHINO smart erreichbar machen
Die Zusage des NRW-Verkehrsministeriums bedeutet, dass die Stadt weiter an ihren Plänen zur Erschließung des neuen Stadtquartiers SMART RHINO arbeiten kann – mit einer Stadtbahnstrecke und einer tangential verlaufenden H-Bahn.

Die Stadtbahn soll ab der Haltestelle Heinrichstraße von der U43/U44 in nordwestlicher Richtung in das neue Quartier abzweigen und könnte mit rund 1,6 Km Länge und zusätzlichen Haltestellen u.a. den geplanten neuen FH-Campus erschließen. Hier wird die Stadtbahn dann auch mit einer verlängerten H-Bahn vernetzt. Die neue H-Bahnverbindung soll das geplante Viertel an den S-Bahn-Knotenpunkt Dorstfeld (Linien S1, S2, S4) und den Wissenschafts-Campus rund um die TU Dortmund und den Technologiepark anbinden. Die H-Bahn könnte im weiteren Verlauf einen Anschluss zur U47 herstellen und auch das neue Hafenquartier an der Speicherstraße erschließen, um dann vielleicht sogar eine attraktive Tangente bis zum Fredenbaum zu bilden.

Auf dem Gelände „Smart Rhino“ werden mit der Ansiedlung der Dortmunder Fachhochschule auf einem modernen bedarfsgerechten Campus über 20.000 Student*innen Raum finden. Darüber hinaus soll dort Wohnraum entstehen. Wie im Hafenquartier werden auch neue Berufskollegs und Ansiedlungen von Technologiefirmen anvisiert.

Zukunftsweisende Mobilität – Mosaikstein für die Verkehrswende
Die geplanten Bahnen sollen helfen, das entstehende Verkehrsaufkommen umweltfreundlich und zukunftsweisend mit moderner Elektromobilität zu bewältigen.

„Unsere völlig schadstofffrei und autonom fahrende H-Bahn kann ein zentraler Mosaikstein bei der Verkehrswende sein. Dass wir nun gleich für zwei Projekte finanzielle Unterstützung erhalten, zeigt, dass auch das Land ihr eine ganz zentrale Bedeutung beimisst“, sagt H-Bahn-Geschäftsführer Elmar Middeldorf. „Diese Anschubfinanzierung hilft uns ganz entscheidend dabei, die Projekte ans Laufen zu bekommen.“

Hubert Jung, Verkehrsvorstand der H-Bahn21-Muttergesellschaft DSW21 ergänzt: „Das Vorgehen des nordrhein-westfälischen Verkehrsministeriums, einen Planungsvorrat zu bilden, zeugt von Weitsicht. Es wird die Planung von Infrastrukturprojekten beschleunigen. Und es wird in der Konsequenz dazu führen, dass die erhöhten Fördermittel, die Bund und Land über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz zur Verfügung stellen, künftig auch tatsächlich abgerufen werden können.“

Erfolgsmodell H-Bahn
Die H-Bahn, seit 1984 das erste fahrerlose GROSS-Kabinenbahnsystem Deutschlands im Regeleinsatz, verkehrt bisher auf dem Campus der Technischen Universität, sowie zwischen Eichlinghofen und dem Technologiepark. Sie weist eine Verfügbarkeit von mehr als 99 Prozent auf. Mit den Geldern wird die Betreibergesellschaft H-Bahn21 bis Ende 2022 Ingenieur- und Architekten-Leistungen sowie standardisierte Verkehrsgutachten finanzieren.

DSW21 habe stets betont, die seit mehr als drei Jahrzehnten bewährte H-Bahn-Technologie weiterentwickeln und das Netz perspektivisch ausbauen zu wollen. Gerade eine Verbindung zwischen dem S-Bahn-Haltepunkt Dorstfeld und dem SmartRhino-Gelände sei dafür geradezu maßgeschneidert, so Jung: „Dass ein Ausbau von H-Bahn21 insbesondere das Kriterium eines möglichst hohen Innovationsgrades erfüllt, versteht sich von selbst. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir im Rahmen der Planung auch die positiven Effekte auf die Fahrgastkapazität und die Betriebsqualität deutlich machen werden.“

Eine ganz neue Perspektive soll mit der H-Bahn unter anderem für das Messezentrum und Barop eröffnet werden: Für diese beiden Bereiche werden im Rahmen des geförderten Konzeptes Verbindungen zum Wissenschafts-Campus, also zur TU und dem Technologiepark untersucht. Vorrangig soll eine Verknüpfung zur Stadtbahnlinie U42 hergestellt werden. Zusätzlich könnte die H-Bahn eine äußerst attraktive Rolle als künftiger Shuttle-Service zwischen den Parkplätzen auf dem TU-Gelände und dem Stadion und Messezentrum übernehmen.

Als Anschlusspunkte kommen die Haltestellen „Theodor-Fliedner-Heim“, „Am Beilstück“ oder „Barop Parkhaus“ in Frage. Die Fahrgast-Verlagerung von der Straße (Bus) auf die Schiene (Stadtbahn und H-Bahn) lässt eine signifikante Minderung des Schadstoff-Ausstoßes erwarten.

Bessere Anbindung der Messe
So würde etwa bei einer Anbindung an die Haltestelle „Theodor-Flieder-Heim“ der neue Eingang des Messezentrums verkehrlich besser angebunden werden und auch die Verbindung von den Parkplätzen der TU Dortmund zum Signal Iduna Park bei Großveranstaltungen nachhaltig gestärkt. Gleichzeitig könnte die Verknüpfung von H-Bahn und U42 die Busverbindungen und die S1-Strecke zwischen TU und Dortmunder Innenstadt spürbar entlasten.

Barrierefrei Bahn fahren
Die Zukunft wird außerdem barrierefrei: Das Land gewährt der Stadt eine Förderung der Planungskosten für den barrierefreien Umbau der Stadtbahnstationen, Kohlgartenstraße, Voßkuhle, Max-Eyth-Straße, Lübkestraße und Stadtkrone Ost der Linie U47 im Zuge der B1 / Westfalendamm.

Der Antrag auf Förderung der Planungskosten  mit einem Fördersatz von bis zu 90% der zuwendungsfähigen Planungsausgaben für die Leistungserbringung bis Ende 2022 wurde für die Objektplanung und Tragwerksplanung (Brücke Kohlgartenstr.) Leistungsphasen 1-4, die Objektplanung Ausbau Leistungsphasen 1-3, das Bodengutachten, die Umweltverträglichkeitsstudie einschließlich des Landschaftspflegerischen Begleitplans, das Schall- und Erschütterungsschutzgutachten sowie die Standardisierte Bewertung gestellt.

Umweltfreundlicher Mobilitäts-Mix
Die Stadt Dortmund verfolgt seit längerem das Ziel der Förderung der umweltfreundlichen Mobilität. Es ist beabsichtigt die Vernetzung sowohl der ÖPNV-Teilsysteme (SPNV, Stadtbahn, H-Bahn, Bus) untereinander als auch mit den privaten Verkehrsmitteln als Zubringer zum ÖPNV über B+R- und P+R-Anlagen weiterzuentwickeln und auszubauen.

Durch Stärken und Attraktivieren des ÖPNV soll dessen Anteil am Modalsplit der Wege zukünftig weiter erhöht werden. Damit nutzen mehr Menschen öffentliche Verkehrsmittel, die klimaneutraler als die im motorisierten Individualverkehr betrieben werden und damit zur Minderung der Luft- und Lärmbelastung beitragen. Dies führt zu einer Reduzierung der Treibhausgase und zur Begrenzung der negativen Auswirkungen des Klimawandels. Es wird dazu beigetragen, die Luftqualität zu verbessern und die Verkehrslärmbelastung zu verringern. Letztere sind auch wichtige Beiträge zur Luftreinhaltung und Lärmaktionsplanung.

Beim Land NRW waren aus dem Einzugsgebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) insgesamt 39 Förderanträge zur so genannten Bildung eines Planungsvorrats eingegangen. Inklusive der H-Bahn- und der Stadtbahn-Projekte aus Dortmund wurden insgesamt neun Planungsprojekte bewilligt.

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