von links: Stadtwerke-Geschäftsführer Jens Langensiepen, Energieberaterin Anke Hormel (bzw. umgekehrt im Bild 2), Leiter des Immobilienmanagements Frank Neuschulz und Bürgermeister Rajko Kravanja auf dem Dach des Rathauses, auf dem ebenfalls eine Photovoltaik-Anlage installiert ist (Foto: Stadt Castrop-Rauxel)
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Castrop-Rauxel. Ausbau privater Photovoltaik

„Uns bleibt nicht mehr viel Zeit“, sagt Bürgermeister Rajko Kravanja mit Blick auf die Energiewende. Im Klimaschutzprogramm der Bundesregierung ist die Zielsetzung verankert, bis 2030 den Anteil erneuerbarer Energien am gesamtdeutschen Stromverbrauch auf 65 Prozent zu steigern.

Und der Rat der Stadt Castrop-Rauxel hat sich im Sommer 2019 deutlich zu den Klimazielen der Bunderepublik Deutschland und der Europäischen Union bekannt. „Für Castrop-Rauxel ist dieses Ziel gleichermaßen ambitioniert wie notwendig, und dafür ist der massive Ausbau von privaten und gewerblichen Photovoltaik-Dachflächen unverzichtbar, denn Windpotenzialflächen und Freiflächen für Photovoltaik sind begrenzt. Die Energiewende schaffen wir nur gemeinsam“, ist sich Bürgermeister Rajko Kravanja sicher.

Um den Einsatz und Ausbau erneuerbarer Energien auch im privaten Bereich zu unterstützen und so den lokalen Beitrag zum Klimaschutz zu erhöhen, bietet die Stadt Castrop-Rauxel Hauseigentümerinnen und Hauseigentümern nun finanzielle Anreize bei der Anschaffung einer Solarstrom-Anlage und stellt in diesem Jahr einen Förderbetrag in Höhe von insgesamt 50.000 EUR aus dem Energiefond dafür zur Verfügung.

Der Zuschuss beträgt 100 Euro pro Kilowatt peak (kWp) installierte Leistung. Je Haushalt ist der Höchstbetrag einer Förderung auf 1.000 EUR begrenzt.

Bedingungen zur Auszahlung der Fördergelder sind der Nachweis einer kostenlosen Solarstromberatung durch die Verbraucherzentrale NRW in Castrop-Rauxel, die Installation der Solarstrom-Anlage durch ein Fachunternehmen und ein Rechnungsnachweis der beauftragten Fachfirma sowie die Umsetzung noch im Jahr 2021.

Entstanden ist dieses Förderprojekt aus der Arbeitsgruppe „Gebäude und Energie“, einer von vier Arbeitsgruppen des noch recht jungen Beirates für klimagerechte Stadtentwicklung. Um Menschen und Unternehmen bei der Umsetzung einer eigenen Solarstrom-Anlage zu unterstützen, hat sich das „Netzwerk Photovoltaik“ gegründet, in dem sowohl Handwerksbetriebe / Solarteure als auch ein Steuerberatungsbüro und einige ehrenamtliche Akteure sowie die Verbraucherzentrale NRW, die Stadtwerke, der EUV Stadtbetrieb und die Stadtverwaltung ihre Kompetenzen bündeln, Orientierung bieten und unterstützen.

Energieberaterin Anke Hormel von der Castrop-Rauxeler Beratungsstelle der Verbraucherzentrale betont die Vorteile, die der Ablauf des Förderprojektes bietet: „Viele Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer sind noch unsicher, ob das eigene Dach für eine Solarstrom-Anlage geeignet ist, worauf geachtet werden sollte und was die nächsten Schritte sind.

In der kostenlosen und unabhängigen Beratung per Video oder Telefon kann ich PV-Interessierten oder all denjenigen, die sich überlegen, eine PV-Anlage auf ihr Dach zu setzen, direkt zu Beginn ihres Vorhabens individuelle Fragen klären, Hilfestellungen und wichtige Anregungen mit auf den Weg geben. Danach ist man bestens informiert und ausgerüstet für die Gespräche mit einem Solarteur seiner Wahl“.

„Um das 65-Prozent-Ziel zu erreichen, brauchen wir jedes geeignete Hausdach, verantwortungsvolle Eigentümerinnen und Eigentümer, die ökologisch vorangehen und letztlich Umsetzungspartner, die helfen, die Anlagen zu errichten“, so Stadtwerke-Geschäftsführer Jens Langensiepen. „Wir haben in den letzten Jahren viele Gespräche mit Eigentümern geführt und neben dem Thema der Wirtschaftlichkeit, an der es heute oft nicht mehr scheitert, wurde häufig die Steuerproblematik als wesentliches Hemmnis genannt. Daher freuen wir uns, dass wir auch in diesem Bereich mit einer entsprechenden Expertise in Form einer – ehrenamtlichen – ersten steuerlichen Beratung in unserem Netzwerk aufwarten können.“

Die Richtlinien, das Online-Antragsformular, den Förderablauf sowie die Kontaktdaten aller beteiligten Partner im Netzwerk Photovoltaik finden Bürgerinnen und Bürger auf der städtischen Internetseite www.castrop-rauxel.de/pv-foerderung.

Förderanträge sind aber auch in Papierform in der Castroper Altstadt erhältlich bei der Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW, Mühlengasse 4, Tel. 02305 / 6987905, und im Kundenbüro der Stadtwerke, Lönsstraße 12, Tel. 02305 / 947711.

Frank Neuschulz, Leiter des städtischen Immobilienmanagements, hofft, dass die städtischen Fördermittel ein Beitrag dafür sein können, den notwendigen Anschub bei der Umsetzung einer eigenen Solarstrom-Anlage zu unterstützen.

Fragen zum Antrags- und Bewilligungsverfahren beantworten Andrea Baumann, Kaufmännische Abteilung im städtischen Immobilienmanagement, Tel. 02305 / 106- 2851 und Frank Neuschulz, Leiter des Immobilienmanagements, Tel. 02305 / 106-2190, E-Mail pv-foerderung@castrop-rauxel.de.

Terminanfragen für die kostenlose Energieberatung können per E-Mail an anke.hormel@verbraucherzentrale.nrw gestellt werden.

Eine erste Einschätzung, ob das eigene Hausdach geeignet ist, um eine Photovoltaik-Anlage wirtschaftlich zu betreiben, können das Solarkataster NRW geben (www.energieatlas.nrw.de/site/karte_solarkataster) sowie das sowie das regionale Solatpotenzialkataster des RVR (https://www.rvr.ruhr/themen/oekologie-umwelt/startseite-klima/solardachkataster/).

Hintergrund

Mitglieder im Beirat für klimagerechte Stadtentwicklung sind Vertreterinnen und Vertreter der politischen Fraktionen, Hauptansprechpersonen der vier Arbeitsgruppen und Mitarbeitende der entsprechenden Fachbereiche der Stadtverwaltung. Nach einem entsprechenden Ratsbeschluss fand Anfang 2020 die konstituierende Sitzung des Beirates statt, dessen Zweck und Ziel es ist, Castrop-Rauxeler Bürgerinnen und Bürger zu motivieren und es ihnen zu ermöglichen, sich aktiv an der klimagerechten Stadtentwicklung zu beteiligen.

In den offenen Arbeitsgruppen „Mobilität“, „Gebäude und Energie“, „Müllvermeidung“ und „Klimagerechte (umweltgerechte) Stadtentwicklung“ können interessierte Castrop-Rauxelerinnen und Castrop-Rauxeler sich einbringen und Projektideen entwickeln. Diese Ideen werden dann im Beirat für klimagerechte Stadtentwicklung vorgestellt. Bei Zustimmung folgt ein entsprechender Antrag im Umweltausschuss, der dann entscheidet, ob ein Projekt umgesetzt wird oder nicht.

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