Thomas Gerloff ist wie seine Kolleg*innen immer im Gespräch mit dem Pflegepersonal auf den Stationen im Eli. Das schafft Nähe und Akzeptanz zugleich (Foto: privat)
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Mönchengladbach. Pflegedienstleitungen halten die Fäden zusammen

Selten hat sie auf dem Weg durchs Haus das Telefon nicht am Ohr. Und ebenso selten sieht man sie ohne Besprechungsunterlagen unter dem Arm. Sie strahlt dabei immer positive Energie aus. Auch wenn sie das vielleicht nicht so sagen würde, Christiane Hahnraths ist eine echte Powerfrau. Die 52-Jährige brennt förmlich für ihre Leidenschaft, der Arbeit im Eli, das sie als „familiäres Haus“ bezeichnet.

Für Christiane Hahnraths ist die Nacht um 4.20 Uhr zuende. Und nicht selten ist sie schon kurz nach sechs Uhr in der Klinik unterwegs: „Dann gehe ich von Station zu Station und frage nach, ob etwas anliegt.“ Ihr ist der enge Kontakt zu den Mitarbeiter*innen wichtig. „Wenn ich zeitnah die Probleme und Fragen kenne, kann ich versuchen zu helfen, weitere Gespräche anbieten und oder mit meinem Gegenüber an Lösungen arbeiten“, erklärt sie ihr Engagement. Wertschätzung ist für sie nicht nur ein gern genutztes Modewort.

Die Pflegedienstleiterin kümmert sich um rund 110 Vollzeitkräfte: „Unter anderem um das Testzentrum und die Elektivsprechstunde, zudem um die Stationen der chirurgisch operativen Fächer.“ Ihr Kollege Thomas Gerloff, den sie überaus schätzt, betreut die etwa gleiche Zahl Vollzeitkräfte im internistischen Bereich: „Wir ergänzen uns auch ohne Worte, verstehen uns blind. Der eine denkt für den anderen mit.“

Pflegedirektorin Beate Welsch kann dies nur bestätigen: „Das ganze Team der Pflegedirektion arbeitet Hand in Hand. Und das nicht allein seit Beginn der Pandemie. Alle machten bisher und machen eine hervorragende Arbeit.“ Namentlich hebt sie hervor: „Petra Coenen für die Kinderklinik und die MKK, Torben Schöning für die Geriatrie und Urologie, und Sabine Göx als Assistentin der Pflegedirektion.“

Besonders am Herzen liegt Christiane Hahnraths die Intensivstation. Das habe damit zu tun, dass „wir schon viel zusammen geschafft haben: die Zusammenlegung der ursprünglich zwei Stationen, die Arbeit um Leitungswechsel, der Neubau.“

Das funktionierende Team ist zugleich Ziel und Motor ihrer Arbeit. Und das gerade auch in diesen Coronazeiten, betont sie: „Weil wir etwas bewegen, dabei auch einen großen Rückhalt in der Geschäftsführung haben. Wo gibt es schon das Angebot bei Personalnot, zusätzliche Leute reinzuholen.“ Christiane Hahnraths ist stolz darauf, das die Städtischen Kliniken besser da stehen als manch anderes Haus: „Unser Testkonzept funktioniert, alle Mitarbeiter*innen sind geimpft, die Testambulanz arbeitet reibungslos. Da ist so, weil wir gemeinsam arbeiten.“

Einen großen Anteil an dieser erfolgreichen Arbeit zur Pandemiebekämpfung habe die leitende Hygienefachkraft Daniela Menzel: „Ich schätze sie sehr. Sie hat nicht nur die Kraft, rund um die Uhr mit dem Telefon am Ohr zu leben, um bei Problemen sofort helfen zu können. Ohne ihr ausgewiesenes Covid-Fachwissen wären wir längst nicht so weit.“ Hinzu komme die Empathie, die sie an Daniela Menzel ebenso schätzt. Daniela Richter, die zur Hygienefachkraft weitergebildet wird, sei für Daniela Menzel zudem eine gute Unterstützung.

Planen kann Christiane Hahnraths ihren Tag nicht immer. Das geht in ihrer Position auch gar nicht. Etwa 50 Prozent des Arbeitstages belegt sie mit Terminen. Als Beispiel zieht sie aus ihrem Terminkalender „das Gespräch mit einem Chefarzt, dann Sitzung der Steuerungsgruppe, das Gespräch mit einer Jahrespraktikantin, usw.“. Den „Rest“ nutzt sie, um auf unerwartet auftretende Probleme oder Fragestellungen reagieren zu können. Seit Beginn der Pandemie gehe das sowieso nicht anders.

Sie muss ein hohes Maß an Flexibilität aufbringen, was ihr aber auch nicht schwer fällt. Improvisieren, umswitchen, wie sie es nennt. Sie macht tatsächlich den Eindruck, dass sie ohne diese Anspannung nicht kann. Falsch meint sie, und lächelt. Sie könne durchaus auch mal drei Stunden auf der Couch sitzen und sich in einem Buch vergraben. Oder in ihrem großen Garten wuseln. Und sie stellt sich „auch mal 20 Minuten geduldig in der Schlange der Eisdiele am Hariksee für einen Amarenaeisbecher an.“

Wenn Reisen wieder möglich ist, wird sie auch wieder unterwegs sein.

Was Christiane Hahnraths tut, macht sie mit Elan, mit Herzblut, und auch mit Spaß, so werde Arbeit nicht zur Belastung. Egal wie lang der Tag dann am Ende wird. Und dann hat sie noch eine Anekdote parat, die diese Lebenseinstellung bildhaft macht: „Letztens haben wir abends eine Hygienevisite auf der Intensivstation gemacht, zusammen mit dem Geschäftsführer. Eine Stunde lang. War eine gute Gemeinschaftsleistung.“

Für das Interview hatte sie vorab 30 Minuten eingeplant. Am Ende wurde es dann eine dreiviertel Stunde. Weil sie auch gerne Fragen stellt und an ihrem Gegenüber interessiert ist.

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