Heike Kolb-Schumacher (li.), Kursleiterin des „Buchstabenzaubers“ beim TV Schiefbahn, und Übersetzerin Marion Herbert erklärten den Kindern sprachliche Feinheiten des „kleinen Prinzen“ und die Arbeit einer Übersetzerin (Foto: TV Schiefbahn / Nadia Joppen)
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Willich. Es war eine spannende Begegnung mit Sprache und der Frage, was man damit so macht: Amelie, Lanea und Emilie, drei junge Teilnehmerinnen am „Buchstabenzauber“ des TV Schiefbahn, hatten jetzt ein Treffen mit Marion Herbert, die den Buch-Klassiker „der kleine Prinz“ neu übersetzt hat.

Der Hintergrund: Die insgesamt sechs Kinder in dem Lernförderangebot, das Lese- und Rechtschreibtraining mit Bewegungselementen verbindet, hatten das Buch von Saint-Exupéry gelesen und Kursleiterin Heike Kolb-Schumacher hatte den Kontakt zu der in Düsseldorf lebenden Übersetzerin hergestellt. In den „normalen Übungsstunden“ (= per Zoom) hatten die Kinder einen Fragenkatalog an Marion Herbert vorbereitet. Den arbeiteten die drei jetzt bei einer Freiluftstunde vor der Peter-Bäumges-Halle ab.

Marion Herbert erklärte ihnen unter anderem, wie sie zu ihrem Beruf gekommen war und wie „übersetzen“ abläuft: „Ich mochte Sprachen und habe gern gelesen. Heute sitze ich am Schreibtisch und übersetze das Buch. Danach lese ich es immer noch mal laut, um zu prüfen, ob etwa der Sprachrhythmus der Originalversion zu der deutschen Übersetzung passt“. Außerdem stimme sie sich mit den Mitarbeitern im Verlag ab und alles werde auch noch einmal Korrektur gelesen. Sie übersetze verschiedene Bücher, auch Liebesgeschichten, Krimis oder Comics, so Marion Herbert auf eine weitere Frage. Die neue Übersetzung des „kleinen Prinzen“ sei zustande gekommen, weil 70 Jahre nach dem Tod des Autors die Buchrechte frei wurden „und ich fühlte mich sehr geehrt, als mich der Anaconda-Verlag fragte, ob ich dieses weltweit bekannte und beliebte Buch neu bearbeiten wolle.“ Es sei vor allem darum gegangen, die Sprache an unsere heutige Sprache anzupassen und behutsam zu modernisieren, erklärte die Übersetzerin. Sie spreche Englisch, Französisch, Deutsch und ein bisschen Spanisch und habe Auslandssemester in Frankreich und London absolviert, erzählte sie auf eine Frage von Amelie.

Nach der Fragerunde las sie den jungen Zuhörerinnen eine Passage aus dem „kleinen Prinzen“ erst auf Französisch, dann auf Deutsch vor. „Für die Mädchen war es eine spannende Sache, hautnah zu erleben, dass und wie sich unsere Sprache ändert und was alles hinter dem Entstehen eines Buches steckt. Das Treffen hat vieles, was wir in den Übungsstunden behandeln, erlebbar und anschaulich gemacht“, fasste Heike Kolb-Schumacher zusammen.

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