Foto der Planung des Stausees von 1933 (Foto: Stadt Bochum)
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Bochum. Das „Schaufenster Stadtgeschichte“ präsentiert einmal im Monat ein besonderes Dokument oder Objekt aus den Beständen des Stadtarchivs – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte. Auf diese Weise werden nicht nur historische Ereignisse oder Persönlichkeiten vorgestellt. Das „Schaufenster Stadtgeschichte“ gewährt auch einen Einblick in die bunte Vielfalt der historischen Zeugnisse, die zum kulturellen Erbe Bochums gehören und die im Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte verwahrt werden.

Diesmal geht es um das Weihnachtsgeschenk für die Bochumer Bevölkerung aus dem Jahr 1933:

Passend zur Adventszeit im Dezember 1933 stellte die Zeitung „Bochumer Anzeiger“ einen neuen See im Ruhrtal vor: den Bochumer Stausee – auch „Herbeder See“ genannt. Sozusagen als Weihnachtsgeschenk für die Bevölkerung. Keiner müsste dann mehr weit reisen, um die Vorzüge eines Sees zu genießen, eine echte Bereicherung für die Freizeitgestaltung. Der angekündigte See, geplant von den Städten Bochum, Hattingen, Herbede, Witten und dem Ruhrverband Essen, sollte nun endlich Wirklichkeit werden. Entwürfe und Gutachten lagen schon seit den 1920er-Jahren vor. Sie beinhalteten aber nicht nur Positives. Lange war man sich uneins über die Lage des Wehrs. Auch über den Einfluss auf den Bergbau gab es kontroverse Diskussionen. Und so gingen die Verhandlungen weiter. Am 30. Dezember 1933 hieß es dann: „Was die technische Seite des Seeprojekts angeht, so haben die bisherigen Verhandlungen leider kein positives Ergebnis gehabt.“ Das Weihnachtsgeschenk ließ also auf sich warten. Noch 1942 wurden Gutachten ausgetauscht, ohne Ergebnis. Das Seeprojekt fiel förmlich ins Wasser.

Aber manches dauert halt ein bisschen länger. Nach etlichen Jahren ist es dennoch gelungen, den heutigen Kemnader Stausee der Öffentlichkeit im Jahre 1979 zu übergeben. Mit seinen zahlreichen Freizeitmöglichkeiten und Festen ist er das Highlight im Bochumer Süden.

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