Joel Oetelshofen, Mara Bender, Carolin Elstermeier, Patrick Schultz, Isabel Felix, Colin Sroka, Niklas Hammacher, Lucie Will, Max Muscharski, Mike Rippegarten (Foto: privat)
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Mülheim an der Ruhr. Die Jusos in der SPD sehen die Stadt Mülheim in Sachen Straßensozialarbeit nicht ausreichend aufgestellt. Eine einzige städtische Streetworker-Stelle wie bisher genüge nicht, findet der Jugendverband.

„Der städtische Streetworker hat bereits Anfang 2020 in einem Bericht deutlich gemacht, dass das städtische Streetwork unbedingt eine zweite Fachkraft benötigt, um fachliche Standards zu erfüllen“, erklärt Niklas Hammacher, Vorstandsmitglied der Mülheimer Jusos. Hammacher weiter: „An diesem Zustand hat sich seither nichts geändert. Die Ratsmehrheit hat sogar erst im Februar einen SPD-Antrag auf Schaffung der benötigten Stelle abgelehnt.“

Streetwork, zu Deutsch Straßensozialarbeit, ist eine Form der aufsuchenden Sozialarbeit, bei der Sozialarbeitende ihre Klientinnen und Klienten (etwa Jugendliche) direkt und teils eigeninitiativ auf der Straße ansprechen und so langsam eine Vertrauensbeziehung zu ihnen aufbauen. Ihr Ziel ist es, die Klientinnen und Klienten dabei zu unterstützen, individuelle soziale Probleme zu bewältigen. Die Jusos erhoffen sich von der Schaffung einer zusätzlichen Streetwork-Stelle positive Auswirkungen auf die sozialen Schieflagen im Bereich von Innenstadt, Styrum und Eppinghofen.

„In diesen Stadtteilen müssen wir die Jugendlichen besser erreichen. Dafür reicht die Beschränkung auf stationäre Jugendarbeit nicht aus!”, findet Juso-Vorsitzender Colin Sroka und fährt fort: „Streetwork ist keine ‚Sozialfeuerwehr‘, die Probleme wie Rassismuserfahrungen, Jugendkriminalität, Bildungsschwierigkeiten oder Armut wegzaubern kann. Aber Streetwork hört zu, sieht hin und unterstützt, wo es andere nicht können oder wollen. Das zeigt der Bericht des städtischen Streetworkers eindrücklich.“

Juso-Vorsitzende Isabel Felix pflichtet bei: „Streetwork hat einen langfristigen positiven Effekt. Wir müssen jetzt endlich anfangen, den zu verstärken. Das ist auch ein wichtiger Beitrag, Konflikte die zu Schlägereien unter Jugendlichen wie Ende April führen, zu entschärfen.“

„Darum ist es jetzt wichtig”, so Felix weiter, „die fachliche Einschätzung des städtischen Streetworkers ernst zu nehmen und eine weitere Fachkraft, idealerweise eine weibliche, einzustellen. Diese brächte auch den Vorteil mit, weibliche Jugendliche besser erreichen zu können.“

„Der Oberbürgermeister und Schwarz-Grün müssen darum endlich den Weg für die zweite Streetwork-Stelle freimachen. Das Geld für die Startfinanzierung ist da“, fordern die Jusos und verweisen auf die Einsparungen durch die aufgrund einer Wiederbesetzungssperre aktuell vakante Sozialdezernentenstelle.

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