v.l. Präsentieren den Caetano-Wasserstoffbus vor der Camera Obscura in Mülheim: Michael Feller, OB Marc Buchholz und Uwe Bonan (Foto: Ruhrbahn)
Anzeigen

Mülheim an der Ruhr. Einstieg in Wasserstofftechnologie ab 2024 geplant

Seit Anfang 2017 beschäftigt sich die Ruhrbahn intensiv mit Ideen zum Umstieg vom Dieselbussystem auf eine zukunftsorientierte und klimafreundlichere Antriebstechnologie. Nach einem ersten Test im März in Essen, testet die Ruhrbahn seit Montag einen Wasserstoffbus der Firma CaetanoBus auf Zuverlässigkeit, Reichweite und technische Anforderungen im Mülheimer Bedienungsgebiet.

Vor dem Hintergrund drohender Dieselfahrverbote und der Reduzierung der innerstädtischen Luftbelastung durch Stickoxide und Feinstaub sowie der Verringerung der Lärmbelastung bereitet die Ruhrbahn bereits seit einigen Jahren den Technologiewechsel auf einen emissionsfreien Busverkehr vor. „Die Energiewende in Deutschland fordert eine Vielzahl von Veränderungen und dazu gehört auch die städtische Infrastruktur“, stellt Oberbürgermeister Marc Buchholz in diesem Zusammenhang fest. „Technologien rund um das Thema Wasserstoff werden zukünftig im Ruhrgebiet und so auch in Mülheim eine erhebliche Rolle spielen. Daher halte ich es für sinnvoll, dass die Ruhrbahn sich diesem Technologiewechsel stellt.“

Technologiewechsel bei der Ruhrbahn
Durch den geplanten Einstieg in die Wasserstofftechnologie sind bis zum Jahr 2024 grundlegende Anpassungen bei der Ruhrbahn erforderlich. Diese betreffen sowohl die Betriebshöfe im Allgemeinen als auch die Werkstatt- und Tankstelleninfrastruktur. Darüber hinaus ist ein Konzept zur Beschaffung von Wasserstoffbussen sowie zur Versorgung mit Wasserstoff notwendig. „In drei Jahren werden wir den Betrieb unserer emissionsfreien Busflotte in Mülheim und Essen aufnehmen. Ende 2024 starten die ersten Wasserstoffbusse von unseren Betriebshöfen Rosendahl und Ruhrallee aus ihre Fahrten ins Bediengebiet der Ruhrbahn. Ich freue mich, dass wir unseren Fahrgästen dann einen noch attraktiveren und klimafreundlicheren ÖPNV anbieten können. Der Zeitplan für die Umsetzung ist dabei ambitioniert, insbesondere auch deshalb, weil wir parallel weitere, große Infrastrukturprojekte umsetzen werden“, erklärt Michael Feller, Geschäftsführer Ruhrbahn (Ressort Personal, Markt & Technik).

Sauber unterwegs
Seit dem 17. Mai 2021 testet die Ruhrbahn eine Woche im Mülheimer Bedienungsgebiet einen Wasserstoffbus der Firma CaetanoBus auf Zuverlässigkeit, Reichweite und technische Anforderungen. „Mit Blick auf den ambitionierten Zeitplan freuen wir uns, dass wir nach dem Test des Wasserstoffbusses von Solaris aktuell erneut die Möglichkeit haben, weitere Erfahrungen mit dem Einsatz dieser neuen Technologie sammeln zu können“, so Uwe Bonan, Geschäftsführer Ruhrbahn (Ressort Finanzen, Einkauf und Betrieb). CaetanoBus, Teil von Toyota Caetano Portugal und Mitsui & Co., ist ein Bus- und Fahrgestellhersteller aus Portugal. Das Unternehmen ist auch Hersteller des Cobus, dem Weltmarktführer im Flughafenbusverkehr. CaetanoBus entwickelt seit 1980 Lösungen im Bereich Elektromobilität. Beim elektrischen Caetano H2.CityGold kommt Brennstoffzellen-Technologie von Toyota zum Einsatz. Das 12 Meter lange Fahrzeug verfügt insgesamt über fünf Wasserstofftanks, die zusammen ein Fassungsvermögen von 37,5 Kilogramm haben. Damit kommt der Bus etwa 400 Kilometer weit, als Abgas entsteht lediglich Wasserdampf. Getankt wird mit einem Druck von 350 bar. In knapp neun Minuten sind die fünf Tanks wieder voll geladen.

Bereits im März testete die Ruhrbahn einen Brennstoffzellenbus der Firma Solaris im Essener Bedienungsgebiet. Noch in diesem Jahr ist der Start der Ausschreibung der Brennstoffzellenbusse geplant und bereits ab 2024 sollen dann die ersten mit Wasserstoff angetriebenen Fahrzeuge durch das Bedienungsgebiet der Ruhrbahn rollen. „Wir haben uns, trotz der Möglichkeit, auch ab den Jahren 2024 ff. noch Dieselbusse zu bestellen, gegen eine Beschaffung von Fahrzeugen mit konventionellen Antrieben entschieden und streben den kontinuierlichen Ausbau eines emissionsfreien Fuhrparks an. Die vollständige Umstellung mit insgesamt 258 Bussen ist nach dem aktuellen Beschaffungsplan bis spätestens 2033 abgeschlossen“, so Bonan. Die Ruhrbahn wird an ihren Standorten in Mülheim und Essen bis zum Jahr 2033 nach Abzug von Fördermitteln circa 138 Mio. Euro in Wasserstoffbusse sowie rund 5,2 Mio. Euro in Infrastruktur (Tankanlage, Energiezentrale, Werkstattumrüstung an den Standorten Rosendahl und Ruhrallee) investieren.

Beitrag drucken
Anzeige