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Neukirchen-Vluyn. In Neukirchen-Vluyn bleiben die städtischen Außensportanlagen, das Freizeitbad und die Sporthallen weiterhin geschlossen. Die Freien Demokraten kritisieren die Vorgehensweise von Stadtsportbund und Bürgermeister Ralf Köpke hart. Dieser kündigte eine Öffnungsperspektive für Freitag kommender Woche an.

„Die Vereine und Sportler in Neukirchen-Vluyn sind zurecht entsetzt und sauer über diese Entscheidung. Als aktiver Sportler kann ich den Frust sehr gut nachvollziehen. Wir haben als Freie Demokraten bereits im November letzten Jahres auf eine Lösung, Kommunikation und Konzeption hingewiesen, um einen solchen Umstand zu vermeiden, nachdem bereits letztes Jahr die Außensportanlagen zu waren. Damals wurden wir von Bürgermeister und Politik dafür belächelt. Heute sehen wir, was dabei rauskommt, wenn es keine Lösungsmodelle gibt. Traurig ist, dass Bürgermeister Ralf Köpke vor und nach seiner Wahl betonte, dass es solche Schließungen nicht mehr geben werde. Ein weiteres Wahlversprechen, dass sich durch Nichtstun in Luft auflöst“, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Andrè Landskron. Auf diese Kritik angesprochen, verneinte Bürgermeister Ralf Köpke solche Aussagen getätigt zu haben.

Die FDP Neukirchen-Vluyn setze auf die Eigenverantwortung der Vereine und fordert die Öffnung der Außensportanlagen mit sofortiger Wirkung. „Vereine und Sportler können eigenverantwortlich mit der Situation umgehen. Natürlich müssen diese ebenfalls die Verantwortung übernehmen. Der Bürgermeister sollte sich, anstatt in Schließungen zu flüchten, lieber mit Lösungen beschäftigen. Wir sind sehr enttäuscht und erwarten eine sofortige Auflösung dieser unerträglichen Situation. Die Freien Demokraten stellen Anträge zur Bewältigung psychischer Probleme und die Verwaltung sorgt auf der Gegenseite für weitere Frustration. Das geht nicht in Einklang. Die FDP steht vor Ort schon immer hinter der Vereinskultur und dem Sport. Egal, ob der Bürgermeister mal Fußball gespielt hat oder selbst Kinder hat. Eine solche Entscheidung ist verantwortungslos, wenn man bedenkt, dass bereits letztes Jahr darauf hingewiesen wurde“, ergänzt Fraktionsvorsitzender Christian Sluiters.

„Es wirkt manchmal so als würde Herr Köpke sich, ähnlich wie die Bundesregierung, am Würfelspiel zum Inzidenzwert beteiligen, bevor er handelt. Dem Stadtsportbund können wir nur bedingt Vorwürfe machen, denn auch dieser reagiert natürlich auf die mangelnde Unterstützung seitens der Stadt. Dennoch vertritt er in diesem Punkt nicht die Interessen der Vereine vor Ort. Sport ist wichtig für die Menschen hier vor Ort und nicht alle Sportarten können ohne Außensportanlage ausgeführt werden. Es ist einfach bitter, dass es nach wieder einmal einem halben Jahr keine Lösungen für Hygiene- und Schutzmaßnahmen gibt, obwohl selbst unsere Vereine hier Konzepte vorgelegt haben, die einfach ignoriert werden. Gleiches gilt für die weiterhin anhaltende Schließung des Freizeitbads, sowie der Sporthallen. Vor allem kann man niemanden begreiflich machen, dass Fußballvereine trainieren können, aber andere Sportarten außen vor bleiben. Es tut uns leid, aber hier muss sich der Bürgermeister für mangelnden Einsatzwillen verantworten“, ergänzt Andrè Landskron.

Öffnungsperspektive für Freitag kommender Woche

Bürgermeister Ralf Köpke verneint die Kritik der Liberalen und verweist auf gemeinsame Absprachen mit den Verantwortlichen des Stadtsportverband Neukirchen-Vluyn e.V. und der Stadtverwaltung. Hierbei galt die Priorität auf die Gewährung der Sicherheit, die nach den ersten Öffnungserfahrungen nicht sichergestellt war. Des Weiteren hofft Köpke am Freitag in der nächsten Woche, wenn an fünf hintereinander folgenden Werktagen der Inzidenz-Wert bei unter 50 liege, die städtischen Außenanlagen mit entsprechendem Sicherheitskonzept und wohlwollendem Verhalten der Sportlerinnen und Sportler wieder öffnen zu können. Vereinsgebundende Sportanlagen wie in Rayen und Neukirchen sind in der Eigenverantwortung der Vereine schon jetzt geöffnet.

Der Vorsitzende des Stadtsportverband Neukirchen-Vluyn e.V., Franz Frings, zeigt kein Verständnis für die Kritik der FDP: „Wir haben nicht von einer Partei eine Anfrage oder Gesprächsangebot zur aktuellen Nutzung der Vereinsanlagen oder öffentlichen Sportanlagen erhalten.“ Nach Aussagen Frings habe der Stadtsportverband bei der letzten Öffnung bis zum 12. November für die öffentliche Sportanlage am Schulzentrum für die Nutzung nach dem Schulsport für Vereinssportler einen Platzwart gestellt. Sehr aufwendig und uneffektiv war die Kontaktverfolgung, die trotz digitalem Zeitalter per Zettel verlief. So gab es Sportler, die nicht ihren echten Namen, sondern Fantasie- und Fake-Namen wie „der Kaiser von China“ angaben. Sehr verärgert ist Frings auch nach Monaten noch über das Verhalten einiger Sportlerinnen und Sportler, die die Arbeit des Platzwartes bewußt erschwerten und diesen sogar beschimpften. „Ich als Vorsitzender lasse meine Mitarbeiter nicht beschimpfen, wir müssen Sie vor Beleidigungen und Übergriffen schützen“, erklärt Franz Frings, dass unter solchen zusätzlichen Belastungen für den Betreiber die Regeln nicht verantwortlich einzuhalten sind. „Es kann nicht sein, dass Sportler so unsportlich sind.“ Man habe daher einvernehmlich mit der Stadtverwaltung, mit der man seit Jahren sehr gut zusammenarbeite, den Entschluss zur Schließung getragen.

„Ich bin zuversichtlich, dass wir am übernächsten Freitag die Außensportanlagen auch wieder für Kontaktsportarten unter den geltenden Sicherheitsvorschriften öffnen können. Vermutlich werden wir die Hallen ab den Sommerferien bei einem fünf Tage aufeinander folgenden Inzidenz-Wert von unter 35 auch öffnen dürfen“, hofft Frings abschließend und appelliert eindeutig an die Sporttreibenden, sich an die aktuellen Vorschriften der Coronaschutzverordnung zu halten.

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