Koala Eerin mit Mutter Eora (Foto: Zoo Duisburg)
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Duisburg. Das kleine Beuteltier frisst mittlerweile komplett selbstständig Eukalyptus und wurde erfolgreich in die Koala-Gruppe integriert

Putzmunter klettert die kleine Eerin durchs Geäst, kuschelt mit Mutter Eora und knabbert selbstständig frischen Eukalyptus. Wenn Revierleiter Mario Chindemi der Kleinen zusieht, merkt man dem 57-jährigen die Erleichterung an. Viel Mühe steckte er gemeinsam mit seinen Kollegen vom Koalahaus in die Aufzucht des kleinen Beuteltieres. Dass sie nun schon 2.636 Gramm wiegt, ist dem Engagement und der Erfahrung der Tierpfleger zu verdanken. Denn sie unterstützten Mutter Eora phasenweise bei der Aufzucht ihrer Tochter.

Vor etwa einem Jahr wurde Koalajungtier Eerin geboren. Anfangs nur so groß wie ein Gummibärchen, entwickelte sich das kleine Weibchen im Beutel von Mutter Eora arttypisch. Zum Jahreswechsel stagnierte dann das Gewicht des Jungtieres – die Tierpfleger mussten unterstützend eingreifen. „Es war aller höchste Eisenbahn“, erinnert sich Mario Chindemi an die ungewöhnliche Situation. Haare hatten sich um die Brustzitze von Mutter Eora gewickelt, der Milchfluss zum Jungtier war somit nur noch eingeschränkt möglich. „Sowas gab es bei uns in Duisburg noch nie, für uns war in diesem Moment aber klar, dass wir eingreifen müssen“, so Chindemi. Nur etwa 300 Gramm wog das kleine Beuteltier damals. Eilig wurde Spezialmilch zum Zufüttern organisiert. Chindemi hierzu: „Eine Beuteltierexpertin aus den Niederlanden mischte extra für uns Milchpulver nach australischer Rezeptur zusammen – nur solche Milch kann man zur Aufzucht von Koalas einsetzen. Mit abgekochtem Wasser haben wir diese dann portionsweise angerührt und Eerin angeboten“.

Tagsüber versorgten die Pfleger Eerin im Koalahaus, reichten immer wieder Milch wie zarte Eukalyptusblätter und beobachteten die Entwicklung genau. Am Abend schlüpfte Mario Chindemi dann in die Rolle der Koalamutter. In einem selbstgenähten Beutel verbrachte das Jungtier die Nacht bei ihm, wurde auch zu später Stunde noch zugefüttert und am nächsten Morgen wieder mit in das Koalahaus am Kaiserberg genommen.

Rund fünf Monate später ist Chindemi erleichtert und beobachtet die Fortschritte, die die kleine Eerin macht, mit großer Freude. Denn aus dem damals nur handflächengroßen Baby ist dank dem erfahrenen Tierpfleger-Team ein kräftiges Jungtier geworden. Regelmäßig kontrollieren sie das Gewicht der Kleinen. 2.636 Gramm zeigt die Wage mittlerweile an. „Nun gibt es von uns auch keine Milch mehr, die Umstellung auf Eukalyptus haben wir schrittweise und erfolgreich durchgeführt“, so der Revierleiter. Schon seit einigen Wochen bleibt Eerin dauerhaft im Koalahaus, bewohnt eine Anlage mit ihrer Mutter Eora und entwickelt sich weiterhin gut. „Passieren kann natürlich immer etwas, Koalas sind sehr sensible Pfleglinge – aber aus dem Gröbsten ist sie nun raus“, betont der Koalakenner.

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