(Foto: STOAG)
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Oberhausen. Am 1. Juni 1996 jährt sich die Eröffnung der Trasse und die Wiedereinführung der Straßenbahn zum 25. Mal. Damit einhergegangen ist im Jahr 1996 eine grundlegende Neuausrichtung der STOAG.

Ein Blick zurück

Am 7. Februar 1994 trifft der Rat der Stadt Oberhausen eine mutige und wegweisende Entscheidung zum ÖPNV in Oberhausen: die Wiedereinführung der Straßenbahn.

Mit Riesenschritten wird nicht nur die Planung der Neuen Mitte vorangetrieben, sondern gleichzeitig die Weichen für eine neue STOAG gestellt. Denn die an Werktagen 75.000 Besucher erwartende Neue Mitte erfordert ein neues, zukunftsweisendes Nahverkehrssystem. Herzstück des neuen Liniennetzes ist die vom Individualverkehr unabhängige ÖPNV-Trasse. Unter Benutzung stillgelegter Trassen der Deutschen Bahn und der Thyssen Werksbahn verbindet sie den Hauptbahnhof über die Neue Mitte mit dem Sterkrader Bahnhof bzw. der Haltestelle Neumarkt. Die Bauzeit für die Trasse einschließlich der Zulaufstrecke von der Landwehr beträgt insgesamt nur 22 Monate. 13 neue Haltestellen entstehen entlang der Trasse, alle werden von renommierten Architekten entworfen. Die Haltestelle Neue Mitte ist besonders markant gestaltet, die Architektur stammt vom Büro Parade & Partner aus Düsseldorf. Die Dachkonstruktion soll an die Industriegeschichte des Grundstücks, auf dem die Neue Mitte entstand, erinnern.

Die Renaissance der Straßenbahn in Oberhausen wird möglich durch Kooperation mit den Betrieben der Stadt Mülheim (heute Ruhrbahn). Sie bilden die Straßenbahnfahrer aus und warten bis heute die sechs grünen Oberhausener Straßenbahnen.

Das neue Netz der STOAG besteht bei der Einführung aus zwei Straßenbahnlinien, sieben CityExpress-Buslinien und 14 Stadtbus-Linien. Zwei Straßenbahnlinien insofern, als neben der Linie 112, die von Mülheim kommend bis nach Sterkrade fuhr, die Linie 116 ausschließlich zwischen Hauptbahnhof und Sterkrade pendelte und den Takt auf Oberhausener Stadtgebiet verdichtete. Diese Linie wurde später in den Fahrplan der Linie 112 integriert.

Das neue Netz erfordert auch einen erweiterten Fuhrpark: 29 Gelenkbusse, 24 Solobusse und sechs Straßenbahnen werden im Jahr 1996 beschafft. Auftragswert: 46 Mio. DM. Die Fahrgäste profitieren von der „neuen“ STOAG, denn sie sind schneller, direkter und pünktlicher am Ziel. Im gesamten Stadtgebiet werden 170 Haltestellen umgebaut, dynamische Anzeigetafeln an stark frequentierten Haltestellen kündigen die Abfahrzeiten der Busse an.

 

Und heute?

Die ÖPNV-Trasse bildet noch immer das Kernstück des STOAG-Liniennetzes. Hier können Busse und Straßenbahnen bis zu 80 km/h fahren. Über 10 Mio. Fahrgäste nutzen jährlich diese Verbindung – zumindest, wenn es keine Pandemie gibt. Oberhausen ist mit der ÖPNV-Trasse und der Straßenbahn für die Zukunft gut aufgestellt.

Die Idee eines vom Individualverkehr getrennten Busverkehrs mit separaten und barrierefreien Haltestellen hat sich weltweit und in nahezu allen Metropolen durchgesetzt und ist zukunftsweisend. Auch Straßenbahnsysteme sind weiterhin zeitgemäß und besonders umweltverträglich. Deshalb planen immer mehr Städte die Erweiterung ihres Straßenbahnsystems. Die finanziellen Mittel für den nachhaltigen Ausbau des ÖPNV sind vorhanden, zum Beispiel aus dem Gemeindeverkehrs-finanzierungsgesetz, die sog. GVFG-Mittel, die sich in diesem Jahr gegenüber dem Jahr 2020 verdreifachen. Für Oberhausen würde der Ausbau der Straßenbahn, allen voran die Verlängerung der Linie 105, zu einer spürbaren Entlastung des Verkehrs führen.

 

Positive Umweltbilanz bei Bussen

Aber auch der Bus ist für die Entlastung des Straßenverkehrs und das Erreichen der Klimaschutzziele von entscheidender Bedeutung. Das am meisten genutzte Verkehrsmittel im öffentlichen Nahverkehr ist umweltfreundlich, wird technisch immer ausgereifter und ist vor allem am besten dazu geeignet, eine kurzfristige Verlagerung vom motorisiertem Individualverkehr zum ÖPNV zu erreichen. Die heute eingesetzten Busse punkten mit ihrer positiven Umweltbilanz. Ein Linienbus der Euro VI-Norm mit durchschnittlicher Besetzung ersetzt lt. Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) 17 Pkw mit 1,3 Personen pro Fahrzeug. Das spart pro Linienbus und Kilometer 1,8 Kilogramm CO2 ein. Laut dem Umweltbundesamt lagen die durch Busse ausgestoßenen Stickoxide 2017 gerade einmal bei vier Prozent des gesamten Straßenverkehrs, während Pkw für 55,9 Prozent verantwortlich waren.

 

Historische Straßenbahnen zu Besuch

25 Jahre Trasse, 25 Jahre Straßenbahn – ein Grund zum Feiern. Auch wenn ein großes Fest dieses Jahr nicht stattfinden kann, wird die STOAG das Jubiläum dennoch begehen. Am Sonntag, den 30. Mai, sind vier historische Straßenbahnen zu Gast in Oberhausen. Sie starten gegen 11:15 Uhr im Korso an der Landwehr, danach pendeln sie bis ca. 17 Uhr auf der Trasse zwischen den Haltestellen Landwehr und Sterkrade Neumarkt. Eine Mitfahrt ist zwar coronabedingt nicht möglich, aber allein der Anblick der Oldtimer lässt die Herzen von großen und kleinen Straßenbahnfans höherschlagen. Zu sehen sind der TW25 der STOAG, der TW96 der BOGESTRA, der TW 888 und GTW705 der Ruhrbahn.

 

Kleiner Spaziergang gefällig?

Die Haltestellen der Trasse sind ideale Ausgangspunkte für große und kleine Spaziergänge. Die STOAG hat zehn schöne Spaziergänge mit einer Länge zwischen einem und sechs Kilometern zusammengestellt. Alle starten und enden an einer Haltestelle der ÖPNV-Trasse. Unterwegs gibt es viel zu entdecken. So lässt sich ein Blick auf die Oldtimer mit einer Runde an der frischen Luft verbinden. Informationen zu den Spaziergängen gibt es auf www.stoag.de

Alle Spaziergänge sind auf einem Flyer zusammengestellt, der spätestens ab Samstag kostenlos in den STOAG-KundenCentern am Hauptbahnhof und am Bahnhof Sterkrade erhältlich ist. Zu finden sind sämtliche Touren auch bei Komoot unter www.komoot.de/user/oberhausen

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