(Foto: Dr. Alexander Sliwa)
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Köln. Neuzugang im Kölner Zoo: Die Brillenbärin „Lola“ kam am letzten Tag des Jahres 2020 in den Kölner Zoo. Am 31.12.2020 lud der Kölner Zoo sie nach einem langen Transport aus dem Zoo Belfast in Nordirland bei uns aus und sie bezog das Gehege und die Stallungen, wo im letzten Sommer noch die alte Grizzlybärin lebte.

Lola ist eine zierliche und inzwischen 5 Jahre alte Bärin die das Tierpfleger-Team auf Trapp hält.  Sie ist sehr neugierig und erstaunlich clever, was es aber auch schwierig macht sie anhaltend zu beschäftigen.  Sie probiert viele der immer wieder neu angebotenen Futtersorten nur wenige Male bevor sie diese liegen lässt. Inzwischen bewohnt sie nicht nur die ehemalige Grizzlybär Anlage sondern auch noch die daneben liegende kleinere Bären Außenanlage und kann so nach Belieben über die Ställe dazwischen beide Anlage nutzen. Wir bieten ihr viel Beschäftigung mit Laub und anderem Streufutter, haben ihr zusätzliche Liegeplätze geschaffen und ein Klettergerüst auf einer der Anlage aufgebaut.

Der Kölner Zoo hielt und züchtete über viele Jahre bis 2003 Brillenbären und hier wurde auch die Großmutter von Lola geboren, die von uns 1990 auf die Grüne Insel zog.  Im Kölner Zoo wurde auch bis 2018 das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) geführt, welches inzwischen vom Tierpark Berlin aus koordiniert wird.  Eben diesem EEP hilft der Kölner Zoo aktuell die junge Brillenbärin so lange zu beherbergen bis ihre zukünftige Anlage im Zoo Dortmund fertiggestellt ist.  Dies wird voraussichtlich im Winter 2021/2022 sein, wenn uns Lola als neues Zuchtweibchen für Dortmund wieder verlassen wird.  Aktuell werden nur 60 Brillenbären in 22 Zoos in Europa gehalten.

Der Brillenbär oder auch Andenbär genannt ist die einzige südamerikanische Großbärenart. Der mittelgroße Bär, welcher Gewichte von 40-200 kg erreicht ist durch sein schwarzes Fell und die brillenförmige helle Gesichtszeichnung sowie helle Schnauze charakterisiert. Weibchen sind deutlich kleiner als die Männchen. Er lebt in den feuchten Wäldern und auch auf den Hochflächen der mittleren Höhenstufen der Anden in den Ländern Venezuela, Kolumbien, Ekuador, Peru und Bolivien.  Man schätzt den Bestand nur noch auf 2.500 – 10.000 Tiere, welcher durch Lebensraumzerstörung, weitere Zerstückelung ihres Lebensraum durch sich ausbreitende Siedlungen und Landwirtschaft, aber auch durch Wilderei aufgrund von Vergeltungsmaßnahmen, da man Brillenbären auch als Ernteschädlinge sieht, immer stärker bedroht wird.  Sie ernähren sich meist pflanzlich und faserreich, unter anderem von Bromelien und Kakteenfrüchten, reißen aber auch gelegentlich Vieh.

Der Kölner Zoo ist stolz durch die vorübergehende Haltung einen Betrag zum Erhalt dieser gefährdeten Bärenart leisten zu können.

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