(Foto: © cobalt88, shutterstock.com)
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Neuss/Rhein-Ruhr. Bestes Wetter, EM-Feeling und Corona-Lockerungen: All diese Faktoren verleiten zu einem langen Aufenthalt in der Sonne. Doch die hohen Temperaturen können zu einem Gesundheitsrisiko werden: Christoph Mathar, Notarzt im Johanna Etienne Krankenhaus in Neuss, kennt die Anzeichen von körperlicher Überlastung durch Hitze und erklärt die Gefahren.

„Temperaturen über 30 Grad belasten den Körper, da er kontinuierlich damit beschäftigt ist, die Kerntemperatur stabil zu halten. Dafür wird Schweiß produziert, der abkühlt“, so der Arzt. „Dazu kommt, dass meist der Blutdruck sinkt, da sich die Blutgefäße erweitern. Das Herz versucht, den niedrigeren Druck durch eine stärkere Pumpleistung auszugleichen. Unser inneres System läuft auf Hochtouren. Gleichzeitig führt das Schwitzen dazu, dass wir Flüssigkeit und Salze verlieren, die für unseren Kreislauf wichtig sind.“

Daher sei es bei den aktuellen Temperaturen wichtig, viel zu trinken, sich vor der Sonne zu schützen und sich, wenn möglich, körperlich zu schonen. Gerade ältere Menschen sollten aufpassen und sich gegebenenfalls Unterstützung suchen. „Hitze beeinträchtigt nachweislich die Leistung des Gehirns. Gedankenstützen, wie eine Erinnerung auf dem Smartphone oder Zettel am Badezimmerspiegel können helfen, die Einnahme notwendiger Medikamente nicht zu vergessen. Arzneimittel sollten außerdem nicht zu warm gelagert werden, ob zu Hause oder unterwegs, etwa auf langen Autofahrten.“

Alkohol belaste den Körper zusätzlich zu den warmen Temperaturen, daher lieber gar nicht oder in Maßen trinken. Auch bei nicht-alkoholischen Getränken müssen herzkranke Patienten auf die Trinkmenge achten, die sie mit ihrer behandelnden Kardiologie-Praxis abgestimmt haben. Für sie bedeute eine höhere Flüssigkeitszufuhr mehr Arbeit für das Herz.

Die typischen Folgen von zu viel Sonne und Hitze reichen von einem Sonnenstich, der mit viel Ruhe im Schatten gut auszukurieren ist, bis zu einem Hitzschlag. Dann erhöht sich die Körpertemperatur dramatisch, auf bis zu 40 Grad Celsius. Der Patient ist völlig erschöpft oder nicht mehr bei Bewusstsein, der Pulsschlag ist erhöht und die Haut fühlt sich heiß an. Es droht Lebensgefahr. „Wer einen Menschen in diesem Zustand sieht, sollte sofort die 112 wählen und bis zum Eintreffen der Rettungskräfte bei dem Patienten bleiben. Bis dahin kann der Helfer für einen Schutz vor der Sonne sorgen und die Haut des Betroffenen kühlen, beispielsweise mit feuchten Tüchern. Atmung und Puls sollten kontrolliert werden“, rät Mathar.

Die Ambulanzen der Krankenhäuser seien uneingeschränkt für die Menschen im Rhein-Kreis Neuss da. Bei dem Bedarf nach medizinischer Hilfe solle die Sorge vor einer Infektion mit dem Coronavirus kein Grund sein, Symptome herunterzuspielen oder zu ignorieren. „Durch den guten Impffortschritt und die eingeführten Sicherheits- und Hygienemaßnahmen gilt ein Aufenthalt sowohl in der Ambulanz als auch beim ärztlichen Notdienst, der ebenfalls bei uns im Krankenhaus sitzt, und in einer Klinik allgemein als sehr sicher“, weiß der Notarzt.

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