Priv.-Doz Dr. Oleg Gluz (Foto: privat)
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Mönchengladbach. Priv.-Doz Dr. Oleg Gluz vom Brustzentrum Niederrhein des Bethesda präsentierte beim weltgrößten Krebskongress aktuelle Forschungsergebnisse

Wenn in Zukunft die Brustkrebstherapie nicht nur in Deutschland, sondern weltweit immer individueller angepasst, Über- und Unterbehandlung vermieden und hohe Wirksamkeit dennoch gewährleistet  werden kann, ist das auch der langjährigen Arbeit und Mitwirkung Mönchengladbacher Mediziner und Forscher zu verdanken. Das Brustzentrum Niederrhein des Ev. Krankenhauses Bethesda der Johanniter leitete gemeinsam mit der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität eine Studie mit 5000 Teilnehmerinnen, deren Ergebnisse jetzt von  PD Dr. Oleg Gluz, Oberarzt am Brustzentrum Niederrhein, auf dem weltgrößten Krebskongress ASCO präsentiert wurden. Sie belegen unter anderem, dass  durch eine Kombination neuer Prognosemethoden  bei vielen Patientinnen vorbeugende Chemotherapie vermieden werden kann. Neue Standards bei der Behandlung werden so möglich.

Die Studie, die diese für die betroffenen Patientinnen so positive Entwicklung aufzeigt, lief zwischen 2012 und 2019 an 80 deutschen Brustzentren. Das Brustzentrum des Bethesda unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrike Nitz war eins von zwei Leitzentren. Rund 300 Patientinnen mit frühem hormonempfindlichen Brustkrebs nahmen hier an der Studie teil. „Wir haben die Kombination von zwei Prognosefaktoren untersucht“, erklärt Gluz. „Den genetischen Fingerabdruck des Tumors, der Auskunft über die Aggressivität gibt, und die Wirksamkeit der Anti-Hormon-Therapie, die bereits vor der OP geprüft wurde.“ Das Ergebnis: während früher die Entscheidung, ob eine Chemotherapie notwendig ist, statisch auf Basis der Tumorgröße, des Lymphknotenbefalls und des Alters der Patientin getroffen wurde, ist es nun möglich, durch die Kombination mehrerer Prognosefaktoren vorherzusagen, ob eine Anti-Hormon-Therapie auch ohne präventive Chemotherapie wirksam und sicher ist. Das erspart rund 70 Prozent aller Brustkrebspatientinnen – in Deutschland sind das im Jahr 40.000 Betroffene – eine belastende und  so oft gefürchtete Chemotherapie. „Wir vermeiden eine Über- oder Unterbehandlung“, sagt der Mönchengladbacher Oberarzt, „und können personalisiert, sicher und wirksam therapieren.“ Weg vom Gießkannenprinzip hin zu einer maßgeschneiderten Brustkrebstherapie. Durch die Möglichkeit, an der Studie teilzunehmen, konnten Mönchengladbacher Brustkrebspatientinnen schon sehr früh von der wegweisenden Entwicklung profitieren.  „Wir freuen uns sehr, dass wir in den letzten Jahren durch unsere Einbindung in die internationalen Netzwerke vielen Patientinnen sowohl eine individualisierte Therapie als auch den Einsatz von neuen Therapiemethoden, wie die Immuntherapie, neue Antikörper-Therapien beim Brustkrebs schon sehr früh ermöglicht haben“, sagt Gluz.

Die Forschungsergebnisse, die bereits auf großen internationalen Brustkrebskongressen in den USA präsentiert wurden, stellte Dr. Oleg Gluz nun auf dem ASCO-Kongress, dem weltgrößten Onkologen-Treffen mit rund 40.000 Teilnehmenden, vor. Sie können dazu führen, dass neue Standards für die Behandlung von Brustkrebs definiert werden – Standards, zu denen Forschung vom Niederrhein maßgeblich beigetragen hat.

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