Schmerztherapeut Tobias Nickel (Foto: Uli Preuss/Kplus Gruppe)
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Haan. Der 44-jährige Leitende Oberarzt wird gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten gegen den Schmerz kämpfen.

Schmerztherapeuten sind geduldig. Das trifft auch auf Tobias Nickel zu, der nach einem guten halben Jahr des Übergangs jetzt als Leitender Oberarzt die Schmerztherapie im St. Josef Krankenhaus Haan übernommen hat. „Es war uns wichtig, für die Schmerzpatienten sehr frühzeitig eine Nachfolge zu regeln“, erklärt Geschäftsführer Kai Siekkötter. Denn: Schmerztherapie ist komplex, die Therapie oft langwierig und zeitintensiv. „Wir begeben uns oft auf eine fast detektivische Spurensuche“, sagt Tobias Nickel, der aus Wuppertal nach Haan kam. Kleinste Indizien können bei der Suche nach der Schmerzursache wichtig sein – und damit für die Schmerzfreiheit.

In den meisten Fällen verstecken sich zwar körperliche Beschwerden hinter den Schmerzen, es kommt aber auch vor, dass die Schmerzen bleiben, wenn ihre Ursache längst erfolgreich therapiert wurde. „Für Schmerztherapeuten ist es deshalb auch wichtig, wie die Betroffenen mit ihrem Schmerz umgehen: Schonverhalten kann ebenso schlecht sein wie übertriebener Durchhaltewille“, weiß der gebürtige Wuppertaler Tobias Nickel. Auch beruflicher oder familiärer Stress kann das Schmerzempfinden fördern.

Die eine Schmerztherapie gibt es nicht, sie ist immer individuell auf den Patienten zugeschnitten. Entsprechend breit ist die Ausbildung, die Tobias Nickel absolviert hat. Er ist Facharzt für Anästhesiologie, Notfall- und Intensivmediziner, Schmerztherapeut und deckt die psychosomatische Grundversorgung ab. Schon früh entdeckte er seine Leidenschaft für den Kampf gegen den Schmerz. Bereits während seines Studiums war er in China, um dort erste Einblicke in die Traditionelle Chinesische Therapie, in Akupunktur und spezielle Massagetechniken zu gewinnen.

17 Prozent aller Deutschen leiden an anhaltenden, chronischen Schmerzen. Das ist die offizielle Zahl der Deutschen Schmerzgesellschaft. Umgerechnet für den Kreis Mettmann ergibt sich statistisch gesehen die beeindruckende Zahl von 82.450 Bürgerinnen und Bürgern, bei denen Schmerzen ständige Begleiter sind. Neben der stationären Schmerztherapie wurde daher im St. Josef Krankenhaus Haan auch vor über 25 Jahren schon eine große Schmerzambulanz eingerichtet, die organisatorisch zur Abteilung Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie von Chefarzt Dr. Clemens Kehren gehört.

Der Schmerz hat viele Gesichter. Er unterscheidet sich in Intensität und Ursache – und ist subjektiv. Was der eine schon unerträglich und vernichtend findet, ist für den anderen durchaus noch auszuhalten. „Das ist kein Zeichen von Stärke oder Schwäche, sondern schlicht eine individuelle Wahrnehmung“, sagt Tobias Nickel, der Lösungen für Patientinnen und Patienten sucht, die unter chronischen Schmerzen leiden. Dann hat der Schmerzt seine natürliche Warnfunktion bei Verletzungen oder Erkrankungen verloren und ist im Verlauf von Monaten zur eigenständigen Krankheit geworden. „In den letzten Jahren hat sich in Sachen Akzeptanz für Schmerzpatienten schon viel verbessert“, sagt Tobias Nickel. Es bleibe aber weiterhin viel zu tun. Dafür –und für seine Patientinnen und Patienten – will Tobias Nickel kämpfen. Eine Aufgabe, auf die sich der Schmerzspezialist freut.

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