Die Krefelderin Maria Dreschmann vollendet am 30. Juni ihr 100. Lebensjahr (Foto: Hermann Dreschmann)
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Krefeld. Die Krefelderin Maria Dreschmann vollendet am Mittwoch, 30. Juni, ihr 100. Lebensjahr. Geboren in den Wirren nach dem 1. Weltkrieg, wuchs sie mit ihrer ein Jahr jüngeren Schwester in einem Krefelder Handwerkerhaushalt auf. Nach ihrer Kaufmannslehre lernte sie an ihrer Arbeitsstelle ihren späteren Ehemann kennen, den sie 1943 mitten im 2. Weltkrieg heiratete. 1944 wurde der gemeinsame Sohn geboren. Nachdem die junge Familie zweimal ausgebombt wurde, entschloss sich Maria Dreschmann, mit ihrem Sohn in das relativ unversehrte Sachsen zu ziehen. Die Geschichte hat gezeigt, dass dies nur eine vorübergehende Lösung war. In den Wirren der letzten Kriegs- und ersten Nachkriegstage gelang es der Familie auf abenteuerlichen Wegen in das stark zerstörte Krefeld zurückzukehren. Der Anfang war sicherlich hart, aber langsam ging es auch hier wieder aufwärts. 1947 wurde Tochter Erika geboren, und das Ehepaar Dreschmann hatte kurze Zeit später das Glück, eine größere Neubauwohnung zu „ergattern“, in der die Jubilarin heute noch wohnt.

Erweitert wurde der Aktionsradius durch den Erwerb eine schwarzen VW Käfers, der die Familie urlaubsmäßig zunächst in die nähere, später in die weitere Umgebung entführte. Schon in jungen Jahren hatte Maria Dreschmann Freude am Singen. So lag es nahe, dass sie sich zunächst dem Kirchenchor St. Elisabeth – Kapuzinerkloster – und später dem von Thomas Morus an der Kempener Allee anschloss. Gleichzeitig trat sie dem Inrather Karnevalsverein „Plöckschlaat“ bei, der seine Sitzungen im damaligen Haus Berkner an der Inrather Straße/Ecke Flünnertzdyk abhielt. Gerne erinnert sich Maria Dreschmann noch an ihre Auftritte mit der Tochter und Gitarrenbegleitung. Die Geländeerweiterung des Gartenbauvereins Krefeld Inrath gab dann den Anstoß zum Erwerb einer Parzelle mit neuer Laube, auf der die Seniorin noch bis vor zwei Jahren hin und wieder herumwerkelte. Dem Verein gehörte sie bis vor kurzem noch als Ehrenmitglied an.

In den 1990er-Jahren ereilte Maria Dreschmann ein doppelter Schicksalsschlag mit dem Tod ihrer Tochter und zwei Jahre später dem ihres Ehemannes. Geholfen haben ihr in dieser Zeit neben der Familie auch gute Bekannte, die sie mit dem Krefelder Seniorenverein „Sport für betagte Bürger“ bekannt machten. Naturgemäß interessierte sich Maria Dreschmann dort in erster Linie für den Gesangverein, dem sie auch heute noch angehört, aber auch für die angebotenen Reisen, die sie in den folgenden Jahren von Süditalien bis nach Rügen führten. Für ihren 100. Geburtstag hatte sich die Jubilarin ursprünglich ein Treffen mit ihrer Familie, Bekannten und Freunden in einem benachbarten Hotel vorgestellt. Dies ist jedoch aufgrund der unsicheren Pandemielage nicht möglich. Eine Feier findet deshalb nur im engen Familienkreis statt. Telefonische Glückwünsche nimmt Maria Gretschmann trotzdem gerne entgegen, verbunden mit der Hoffnung, eine entsprechende Feier zu einem späteren Zeitpunkt in einem anderen Rahmen durchführen zu können.

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