Über die historischen Persönlichkeiten auf den Bussen der Ruhrbahn freuen sich v.l.n.r. Frank Weßing (Schatzmeister Historischer Verein für Stadt und Stift Essen e.V.), Dipl.-Des. Klaus Falke (Ruhrbahn), Oberbürgermeister Thomas Kufen, Hans Schippmann (1. Vorsitzender Historischer Verein für Stadt und Stift Essen e.V.) und Ruhrbahn-Geschäftsführer Michael Feller (Foto: Ruhrbahn)
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Essen. Essens Geschichte ist voll von bedeutenden Persönlichkeiten. Kein Wunder, bei weit über 1.000 Jahren Stadtgeschichte. Der Historische Verein für Stadt und Stift Essen e.V. und die Ruhrbahn GmbH sorgen nun für die Begegnung mit ihnen. Nach und nach werden mehrere historische Persönlichkeiten auf den Bussen und Bahnen der Ruhrbahn sichtbar. Den Anfang machen nun Alfred Krupp und die Fürstäbtissin Maria Kunigunde von Sachsen und Polen.

Lobende Worte kommen von Oberbürgermeister Thomas Kufen für das gemeinsame Engagement: „Ich finde es eine sehr gute Idee, dass die Geschichte unserer schönen Stadt so im ganzen Stadtgebiet sichtbar wird. Eine wirklich gelungene Kooperation der Ruhrbahn und des Historischen Vereins.“

Ruhrbahn-Geschäftsführer Michael Feller: „Die Ruhrbahn ist ein Unternehmen mit Tradition und Geschichte, das sich für die Zukunft immer weiter entwickelt und gerüstet hat. Da passen unsere modernen Fahrzeuge perfekt als Botschafter für den Kontakt der Geschichte mit der Gegenwart.“

Und Hans Schippmann, Vorsitzender des Historischen Vereins in Essen, freut sich: „Das ist eine tolle Chance, den Essener Bürgerinnen und Bürgern die interessantesten historischen Persönlichkeiten unserer Stadt noch einmal ganz anders näherzubringen und sozusagen im Vorbeifahren auch noch für die Mitgliedschaft in unserem Verein zu werben.“

Die Werbekonzeption stammt von der Ruhrbahn. Diplom-Designer Klaus Falke verfolgt seit vielen Jahren den Gedanken, Stadtgeschichte populär zu gestalten. „Mir ist es wichtig, dass unsere Stadtgeschichte nicht in Vergessenheit gerät und die Ruhrbahn einen Beitrag dazu leisten darf. Mit der Mitglieder-Suche des Historischen Vereins Esse e.V. lasse ich die Persönlichkeiten aus der Vergangenheit mit den Menschen von heute in Kontakt treten.“

Genau: Der Historische Verein Essen sucht Mitglieder! Auskünfte dazu erteilt der Geschäftsführer, Herr Klaus Kaiser, geschaeftsfuehrer@hv-essen.de, weitere Informationen zum Verein finden sich auf www.hv-essen.de.

Biographien der mitfahrenden Persönlichkeiten

Krupp, Alfred (Alfried), *26. April 1812 Essen, † 14. Juli 1887 Essen-Bredeney, Krupp-Friedhof Bredeney; Gussstahlfabrikant. Sohn des Firmengründers Friedrich Krupp und seiner Ehefrau Therese geb. Wilhelmi.

Zunächst hatte Alfred Unterricht bei einem Privatlehrer, gemeinsam mit den Kindern von Franz Dinnendahl, dann besuchte er drei Jahre das Gymnasium. Den Schulbesuch brach er ab, aufgrund von Krankheit und Todes des Vaters. Mit 13 Jahren war er bereits vom Vater in die Grundlagen der Gussstahlherstellung eingeführt worden. Das von der Mutter fortgeführte Unternehmen entwickelte sich nur langsam. Nach Beteiligung des Vetters Carl Friedrich Müller an der Fabrik und dem Erwerb einer Dampfmaschine, expandierte das Unternehmen deutlich. Zwecks einheitlicher Leitung wurde das Unternehmen im Frühjahr 1848 von Therese Krupp an ihren Sohn Alfred verkauft. Trotz mannigfaltiger Rückschläge wurde es durch die Einführung neuer Verfahren und Fabrikationszweige weiterentwickelt. Krupp zog sich nach einer von der Person des Inhabers losgelösten „Kollektiv-Procura“ als Werksleitung mehr und mehr aus dem Unternehmen zurück und erließ 1872 das „Generalregulativ“, das umfassende Richtlinien für die Unternehmensführung und -verwaltung enthielt und gewährleisten sollte, dass dieses auch ohne ihn in seinem Sinne fortgeführt würde. Bei seinen Aktivitäten hatte er sich in zunehmendem Maße des Verhandlungsgeschicks seines Sohnes Friedrich Alfred bedient. Zur Sicherung des Unternehmenserfolges hat er die Arbeiter in den Betrieb integriert – durch Wohnungsbau und beispielhafte Sozialleistungen – und damit eine „Gemeinschaft der Kruppianer“ mit beiderseitigen Verpflichtungen geschaffen. Bei seinem Tode war das Unternehmen, das mit sieben Arbeitskräften begonnen hatte, im Gesamtkonzern auf 20.200 Mitarbeiter angewachsen.
Alfredstraße in den Stadtteilen Rüttenscheid und Bredeney. Alfred-Krupp-Gymnasium im Stadtteil Holsterhausen.

Maria Kunigunde von Sachsen u. Polen, Prinzessin, *10. November 1740 Warschau, † 8. April 1826, Dresden, Sarkophag in der Krypta der Hofkirche; Fürstäbtissin Essen (1776-1802/03, resigniert) und Thorn (NL) (1776-1795).

Tochter von Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen und König von Polen, und Maria Josepha, Erzherzogin von Österreich. Maria Kunigunde war die letzte Äbtissin des Essener Frauenstifts. Als reichsunmittelbare Fürstäbtissin war sie nun Landesherrin und hatte Sitz und Stimme im Reichstag, somit alle Rechte und Pflichten einer Reichsfürstin. Obwohl sie sich die meiste Zeit bei ihrem Bruder, Kurfürst Clemens Wenzeslaus von Trier, in Koblenz aufhielt, ist ihre Regierungszeit geprägt von aufklärerischen Ideen: Reduzierung der Feiertage, Reformierung des Schulwesens mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht, auch für Mädchen, Verordnungen gegen die Genuss- und Spielsucht, Ausbau der Verwaltung, Straßenbau, Förderung der beginnenden Eisenhüttenindustrie. Tatkräftig unterstützte sie die Eisenindustrie in der Essener Gegend, erwarb die Eisenhütten Neu-Essen und St. Antony (heute Stadt Oberhausen) sowie Anteile an der Hütte Gute Hoffnung.1794 kam es zu einer ersten schriftlichen Verfassung des Fürstentums Essen, dem Landesgrundvergleich. Der von Maria Kunigunde geplante Neubau des Borbecker Schlosses scheiterte aus finanziellen Gründen und am Widerstand der Stiftsdamen und der Kanoniker.

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