IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz (r.) und IHK-Existenzgründungsberater Pascal Görigk (M.) stellten den neuen Gründerreport in den Räumen der Pepa Lani GmbH von Thilo Kanther in Krefeld vor (Foto: IHK)
Anzeigen

Krefeld. Thilo Kanther hat sich getraut. Nach acht erfolgreichen Jahren im Management eines Mode-Filialisten hat der Krefelder den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und die Pepa Lani GmbH gegründet. Das Unternehmen vertreibt hochwertige Notizbücher, Kalender, To-Do-Listen und Home-Office-Produkte. Die Tragfähigkeit der Geschäftsidee wurde von der Industrie- und Handelskammer (IHK) bestätigt. „Im Rahmen meiner Tätigkeit im Einzelhandel habe ich das große Potenzial solcher Produkte erkannt. Meine Leidenschaft für schönes Design treibt mich zusätzlich an“, erzählt der Gründer.

So wie Kanther haben sich im vergangenen Jahr 1.062 Menschen in Krefeld selbstständig gemacht. Im gleichen Zeitraum haben auch 1.288 Unternehmer ihre Firma aufgegeben. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 waren es 1.691 Gründungen und 1.495 Aufgaben. Damit verzeichnet Krefeld ein Minus von 37,20 Prozent bei den Gründungen und ein Minus von 13,85 Prozent bei den Aufgaben. Im Saldo ist demnach die Zahl der Unternehmen in Krefeld 2021 um 226 Firmen zurückgegangen. Das sind die wesentlichen Kennziffern des Gründerreports 2021, den die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein auf der Datenbasis des Landes NRW erarbeitet hat.

„Für Gründerinnen und Gründer sind die Rahmenbedingungen derzeit alles andere als ideal.“ Mit diesen Worten kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz die Zahlen. „Die Pandemie und damit verbundene Infektionsschutzmaßnahmen haben einigen Branchen schwer zu schaffen gemacht.“ Die Beschränkungen haben dazu geführt, dass die Konsumnachfrage und damit die Kapazitätsauslastungen aufgrund der ausgebliebenen Auftragseingänge zurückgegangen sind.

Nicht nur die akute wirtschaftliche Situation, sondern auch die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Pandemie sowie möglicherweise damit einhergehende Restriktionen haben das Gründungsgeschehen ausgebremst.

Das zeigt sich auch an den Zahlen für Nordrhein-Westfalen. Während 2019 noch 122.320 Neugründungen im Land verzeichnet werden konnten, waren es 2020 nur 116.576 – ein Rückgang um 4,70 Prozent. Die Zahl der Betriebsaufgaben in NRW nahm ebenfalls ab: 2019 wurden noch 110.908 registriert, im Jahr darauf waren es 91.736.

Der Trend machte auch vor dem IHK-Bezirk Mittlerer Niederrhein nicht halt:  Die Unternehmensgründungen lagen 2020 mit 8.403 im Vergleich zu 9.436 Gründungen um 10,95 Prozent unter dem Vorjahreswert. Auf der anderen Seite sind die Geschäftsaufgaben im IHK-Bezirk 2020 um 18,88 Prozent gesunken – von 9.380 Gewerbeabmeldungen im Jahr 2019 auf 7.609 Gewerbeabmeldungen im Jahr 2020. Im Saldo ist demnach die Zahl der Unternehmen um 794 gestiegen. Die Gründungsdynamik des Jahres 2019 – erstmals seit 2013 wurde wieder ein leichter Anstieg verzeichnet – hat durch die Corona-Krise 2020 enorm an Schwung verloren.

Auch der Gründer der Pepa Lani GmbH hat die Folgen der Pandemie zu spüren bekommen. Dennoch blickt er nun optimistisch in die Zukunft: „Ich gehe davon aus, dass wir die Krise überwinden, einen Aufschwung erleben und auch mein Geschäft davon profitieren wird.“ Beim Design seiner Produkte setzt der Krefelder auf das Know-how zweier Designerinnen aus den Niederlanden, die bereits eine eigene Geschenkartikel-Marke entwickelt und im Nachbarland auf dem Markt platziert haben. Für die Herstellung seiner Produkte verwendet Pepa Lani nur Papier, das nach dem Standard FSC (Forest Stewardship Council) zertifiziert ist. Den Versand seiner Produkte übernimmt die Fliedner Werkstatt, die Menschen mit Beeinträchtigung die Teilhabe am Arbeitsleben ermöglicht.

Engagierte Gründer wie Kanther seien gerade jetzt besonders wichtig, so IHK-Hauptgeschäftsführer Steinmetz. „Wir müssen eine Gründerkultur fördern, die Unternehmertum und Kreativität ermöglicht.“ Jungunternehmer bräuchten Rahmenbedingungen, die es ihnen erlauben, sich voll und ganz auf Kunden und Produkte zu konzentrieren. „Sie sollten weder Zeit noch Energie damit verschwenden müssen, bürokratische Hürden zu überwinden“, fordert der IHK-Hauptgeschäftsführer.

Aber auch die angehenden Unternehmerinnen und Unternehmer selbst müssen ihren Teil zum Erfolg beitragen. „Der Schritt in die Selbstständigkeit sollte gut vorbereitet werden. Wir stehen den Gründern dabei gerne mit unseren Dienstleistungen zur Seite, damit Fehler vermieden werden und aus einer Idee ein erfolgreiches Geschäftsmodell wird“, sagt IHK-Experte Pascal Görigk und appelliert an alle Gründer, das umfangreiche Beratungsangebot der IHK zu nutzen.

Angehenden Unternehmerinnen und Unternehmern stehen die Berater Bert Mangels (Tel. 02151 635-335, E-Mail: bert.mangels@mittlerer-niederrhein.ihk.de) und Pascal Görigk (Tel. 02161 241-120, E-Mail: pascal.goerigk@mittlerer-niederrhein.ihk.de) zur Verfügung. Der Gründerreport steht als PDF-Datei im Internet unter www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/25179 zum Download bereit.

Beitrag drucken
Anzeige