Rund 3.000 Euro hat Van Ri Nguyen (Mitte) unter den Vietnamesen in Mönchengladbach für die Corona-Nothilfe von Caritas international in Indien gesammelt. Den Spendenschenk übergab er gemeinsam mit Pastor Johannes van der Vorst (rechts) an Caritas-Geschäftsführer Frank Polixa (Foto: Caritasverband)
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Mönchengladbach. Fast genau 40 Jahre ist es her, dass Van Ri Nguyen und seine Familie auf der Flucht aus Vietnam vom deutschen Schiff „Cap Anamur“ gerettet wurden. Nun hat der 67-Jährige erneut viel Geld für Menschen in Not gesammelt – wie bereits seit Jahrzehnten.

3.020 Euro stellt Van Ri Nguyen im Namen der Vinzenz-von-Paul-Gemeinschaft für die Corona-Nothilfe der Caritas in Indien zur Verfügung. Das riesige Land mit rund 1,4 Milliarden Einwohnern ist besonders schwer von der Pandemie betroffen, das Gesundheitssystem ist vielerorts zusammengebrochen. Für Van Ri Nguyen ist es eine Selbstverständlichkeit, hier zu helfen. Das Geld sammelte er unter seinen Landsleuten. Rund 1.500 Vietnamesen leben in Mönchengladbach und Umgebung. „Ich habe viele von ihnen angerufen; meine Kinder haben ebenfalls gespendet“, erzählt er.

Den Spendenscheck überreichte er gemeinsam mit dem pensionierten Mönchengladbacher Pfarrer Johannes van der Vorst an Frank Polixa, Geschäftsführer des Caritasverbandes Region Mönchengladbach. Polixa leitet das Geld nach Freiburg an Caritas international weiter.

Seit vielen Jahren engagiert sich Van Ri Nguyen für Menschen, die Hilfe benötigen – aus Dankbarkeit über die eigene Rettung. Sechs Tage trieb die Familie 1981 mit 95 anderen Flüchtlingen in einem kleinen Boot auf dem Meer. Die jüngste Tochter Kim Ngan war nur wenige Tage zuvor geboren worden. „Wir hatten kaum noch Vorräte an Bord. Noch ein Tag länger und wir wären gestorben“, sagt Nguyen. In letzter Minute wurden die „Boat People“ von der Cap Anamur gerettet.

Er und seine Familie kamen nach Mönchengladbach. Hier besuchte er eine Sprachschule, machte eine Ausbildung zum Schlosser und arbeitete rund 34 Jahre beim Unternehmen Voith Paper Krieger, bis er 2019 in den Ruhestand ging. „Wir haben Heimat in Deutschland gefunden und leben in Freiheit. Dafür sind meine Landsleute und ich sehr dankbar.“ Er selbst engagiert sich ehrenamtlich beispielsweise als Vorsitzender der Vereinigung vietnamesischer Katholiken in Mönchengladbach und als stellvertretender Vorsitzender auf Bundesebene, er hat Deutschkurse für Vietnamesen organisiert und steht dem Verein der vietnamesischen Flüchtlinge in Mönchengladbach vor. Und er sammelt unermüdlich Spenden. Für seinen Einsatz wurde er unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz, der von Papst Johannes Paul II. verliehenen Medaille „Pro Ecclesia et Pontifice“, dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Bürgerpreis der Stadt Mönchengladbach ausgezeichnet.

Großen Respekt zollte auch Caritas-Geschäftsführer Frank Polixa dem 67-Jährigen. Während der Pandemie hätten viele Veranstaltungen und Treffen der vietnamesischen Gemeinde ja nicht stattfinden können. „Dass Sie es dennoch erneut geschafft haben, rund 3.000 Euro zu sammeln und für Menschen in Indien zur Verfügung zu stellen, ist fantastisch“, sagte Polixa zu Van Ri Nguyen.

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