(Foto: Jürgen Schwirk)
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Nettetal. Corona und die extreme Hitze haben der Biologischen Station Krickenbecker Seen im Jahr 2020 ein Minus von rund 12.000 Euro beschert. Darüber berichtete deren Leiter Dr. Ansgar Reichmann im Nettetaler Ausschuss für Umwelt- und Klimaschutz. Lediglich knapp 17.000 Besucher strömten im vergangenen Jahr in das Infozentrum an der Krickenbecker Allee 17, dass wegen der Pandemie 17 Wochen geschlossen bleiben musste.

Nachvollziehbar sei laut Dr. Reichmann das Bedürfnis der Bevölkerung gewesen, im Lockdown die Nettetaler Naherholungsgebiete zu nutzen. Das habe aber auch zu einem Ansturm auf die Naturschutzgebiete geführt mit Begleiterscheinungen wie wildes Parken, nicht angeleinte Hunde, Verkippen von Abfällen, Stress zwischen Radlern und Fußgängern sowie Drohnenflüge über den Seen. Angedacht ist mit dem Kreis Viersen ein Ranger-System. „Ranger haben einerseits eine Kontrollfunktion, fördern andererseits den Naturtourismus“, so der Leiter der Biologischen Station.

Nicht unproblematisch seien aufgrund der Trockenheit die Rückgänge der Torfschichten in den Erlenwäldern durch Mineralisierungen und der üppige Zuwachs von Brombeeren und Gehölzen in den Röhrichten. Dies führt bei den Pflegemaßnahmen der Biologischen Station zur Ansammlung von enormen Holzmengen. „Was wiederum der Zielvegetation nicht zugutekommt“, so Dr. Reichmann.

Erfreulich sei, dass sich in den vergangenen zwei Jahren im Bereich des Rohrdommel-Gebietes immer wieder seltene Arten wie Tümpelsumpfhuhn oder Stelzenläufer zur Brutzeit einstellten. 2020 brütete im Schilfsaum erstmals ein Blaukehlchenpaar. Außerdem brütete im Grünland an der Rohrdommelfläche wieder ein Schwarzkehlchenpaar. Dr. Reichmann: „Das Areal dient darüber hinaus im Winter zahlreichen Bläss- und Saalgänsen sowie Blässrallen als Äsungsfläche.“ Neben dem Roten Milan freut das Team der Biologischen Station, dass auch der Schwarzmilan wieder seine Kreise zieht über Krickenbeck.

Im Rahmen eines LVR-Projektes legte die Biologische Station ein Kopfweidenkataster für Nettetal an. So konnten mit Unterstützung des Kreises im Winter 2019/20 insgesamt 110 Bäume und im anschließenden Winter 84 dieser typisch niederrheinischen Bäume zurückgeschnitten werden. Über Fördermaßnahmen gelingt es immer besser, den Kopfweidenbestand im Kreis Viersen stabil zu halten.

Auf Nachfragen von Helma Josten (CDU) und Guido Gahlings (Grüne) bestätigte Dr. Reichmann, dass sich sowohl der Storch als auch der Biber wieder wohlfühlen in hiesigen Gefilden. „Nach ersten Spuren hoffen wir jetzt auf die Rückkehr des Fischotters.“

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