(Foto: © Elke Brochhagen, Stadt Essen)
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Essen. Die Stadt Essen ist in den vergangenen Jahren immer grüner geworden – im Rahmen von stadtplanerischen Prozessen wurden zahlreiche Grün- und Wasserflächen geschaffen. Doch während hierdurch ein attraktiver Freizeitraum für die Essener*innen entsteht, finden auch Wildtiere teils ideale Lebensräume im urbanen Umfeld. Darunter auch die Kanadagänse, die seit 2015 in größerer Zahl in Essen heimisch geworden sind.

Bereits 2017 wurde die anerkannte Gänseexpertin Dr. Susanne Homma beauftragt, für die Stadt Essen passgenaue Maßnahmen zu entwickeln, die seitdem umgesetzt werden. Besonders attraktiv sind für die Kanadagänse Wasserflächen mit angrenzenden Futterflächen sowie regelmäßig gemähte Grünflächen, wo sie zusätzlich Äsung finden. Wichtig für die Populationsentwicklung ist das Vorhandensein von Inseln in den Gewässern, da nur dort das Brutgeschäft stattfindet. Um zu verhindern, dass die Population der Gänse weiter zunimmt und um Gänse möglichst von bestimmten Bereichen fernzuhalten, wurden an einigen Stellen im innerstädtischen Raum gestalterische Optimierungen an Wasserflächen vorgenommen, wodurch Brutgelegenheiten auf Inseln nicht mehr zur Verfügung stehen oder minimiert wurden. Dadurch ist es gelungen, insbesondere die Bruttätigkeit im innerstädtischen Bereich zurückzuführen, was letztlich dort auch zu geringeren Tierzahlen geführt hat.

Konkrete Maßnahmen verhindern Brut

Ein Beispiel: das Universitätsviertel. Die Schilfinseln werden bereits vor der Brutzeit geflutet und sind mit Draht bespannt, so dass diese als Brutplätze nicht nutzbar sind. Die Tierzahlen in vielen Parks und Grünflächen sind nach wie vor hoch, wenn auch geringer als noch im Jahr 2015. Beispiele sind der Volksgarten Kray, Wege und Promenaden im Bereich der Ruhr sowie der Grugapark, wo Wechselflorbeete durch eine niedrige Einzäunung gegen Verbiss durch Gänse geschützt werden. Im Grugapark konnte durch verschiedene Maßnahmen verhindert werden, dass sich die Population der Gänse erhöht, z.B. durch den Einsatz von proteinarmen Grassorten, die von Gänsen gemieden werden. Die Belastung der Flächen durch Kot sorgt in vielen Bereichen dafür, dass zeitaufwändig und kostenintensiv gereinigt werden muss.

Kanadagänse werden in Essen bejagt – aber nicht im Grugapark

Grundsätzlich besteht kein Jagdverbot auf Kanadagänse in Essen innerhalb der Jagdzeit, die jedes Jahr am 16. Juli beginnt, und die von Jagdausübungsberechtigten in den Jagdrevieren genutzt wird. Pro Jahr werden etwa 300 Kanadagänse erlegt. Jedoch ist aufgrund der Regelungen des Bundes- bzw. Landesjagdgesetzes eine Jagd im Grugapark als befriedeter Bezirk rechtlich nicht möglich. Auch das Universitätsviertel ist ein Ort, an dem die Jagd aufgrund der Nähe zur Wohnbebauung nicht erlaubt ist.

Wichtig: Bitte nicht füttern

Die Stadt Essen ist zu dem Thema Kanadagänse im Austausch mit anderen Kommunen und überprüft die Wirksamkeit der Maßnahmen regelmäßig, um diese zu erweitern oder anzupassen. Wichtig ist jedoch auch die aktive Mithilfe der Bürger*innen: Das Fütterungsverbot muss dringend eingehalten werden. Dies kommt nicht zuletzt auch der Tiergesundheit zugute.

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