(Foto: Harald Karutz)
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Essen/Mülheim an der Ruhr. Team aus Essen und Mülheim gemeinsam im Einsatz

In Eschweiler, Stolberg und Erftstadt-Blessem war die Notfallseelsorge des Kirchenkreises An der Ruhr und des Kirchenkreises Essen in der vergangenen Woche im Einsatz. Nach dem Hochwasser leisteten die Seelsorger*innen Betroffenen und Einsatzkräften Beistand.

An vier Tagen waren jeweils bis zu sechs Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger aus Mülheim und Essen unterwegs, um die vom Hochwasser betroffenen Menschen zu unterstützen. Koordiniert vom Landespfarramt für Notfallseelsorge wurden die Pfarrerinnen und Pfarrer sowie die ehrenamtlichen Notfallseelsorgenden zwei Tage lang in der Region um Eschweiler, zwei weitere Tage in Blessem, einem Ortsteil von Erftstadt, eingesetzt.

Auch Pfarrer Guido Möller, Koordinator der Mülheimer Notfallseelsorge, war dabei: „Wir sind durch Straßen und Höfe gegangen und haben mit vielen Menschen gesprochen. Helferinnen und Helfer haben oft ihre Schüppe zur Seite gelegt und darüber berichtet, welchen Gefahren sich ausgesetzt waren oder auch, wie es ist, persönlich vor dem Nichts zustehen. Gleichzeitig haben wir von Betroffenen auch gehört, wie viel Mitmenschlichkeit, Solidarität und Hilfe sie in den vergangenen Tagen erlebt haben. Natürlich wiegt das kein erlittenes Leid auf. Aber es hilft allen, damit umzugehen.“

Im Hochwassergebiet wurden die Seelsorger*innen aus dem Ruhrgebiet mit dem kaum fassbaren Ausmaß des Unglücks konfrontiert. Besonders große waren die Zerstörungen durch den Einsturz einer Kiesgrube in Erftstadt. Ein Straßenzug ist komplett unbewohnbar, und der gesamte Ort war überflutet. Viele Einwohner*innen konnten gerade noch rechtzeitig aus den Gebäuden gerettet werden. Als sie erstmals wieder in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren konnten, wurden sie von den Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorgern begleitet.

Zu den Einsätzen wurde das Seelsorge-Team aus dem Ruhrgebiet an jedem Tag durch den Fahrdienst des Mülheimer Roten Kreuzes gebracht. Vor Ort gab es eine gut abgestimmte Zusammenarbeit mit vielen anderen Hilfsorganisationen. „Aber auch das Maß des nachbarschaftlichen Zusammenhalts war beeindruckend“, sagt Pfarrer Guido Möller. „Als das Wasser kam, haben viele Anwohner zuerst nach Ihren älteren Nachbarn geschaut. Auch später haben die Anwohner Vieles ganz alleine organisiert. Und auch wir haben viel Dankbarkeit für unseren Einsatz erlebt.“

Wieder zurück in Mülheim, standen die Notfallseelsorger*innen für Nachsorgegespräche mit den Rettungskräfte zur Verfügung, die während des Einsatzes mit unfassbaren Eindrücken konfrontiert worden sind und sich teilweise selbst in gefährlichen Lagen befunden haben.

Einige ehrenamtliche Seelsorger*innen haben sich für ihren Einsatz Urlaub von ihren regulären Jobs genommen. „Dieses persönliche Engagement ist segensreich und beeindruckend“, sagte Superintendent Gerald Hillebrand, der allen Beteiligten in einem persönlichen Schreiben den besonderen Dank des Kirchenkreises An der Ruhr übermittelt.

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