v.l. Chefarzt Dr. med. Kerem Bulut, Oberarzt Niaz Masood, Chefärztin Dr. med. Susanne Born (alle St.-Clemens-Hospital), Christian Moll (Fa. Ethicon), Oberarzt Samer Alkalil (Adipositaszentrum Witten), Adipositas-Koordinatorin Steffi Tilch-Wagner (St.-Clemens-Hospital) und Chefarzt Metin Senkal (Adipositaszentrum Witten) (Foto: Toine Leferink)
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Geldern. Leitliniengerechte Versorgung von Patientinnen und Patienten mit krankhaftem Übergewicht

Ohne viel Aufsehen hat das St.-Clemens-Hospital vor einem Jahr ein Versorgungsangebot für Patienten mit krankhaften Übergewicht geschaffen. Im Adipositas-Zentrum Niederrhein werden Betroffene über die verschiedenen Wege zur Gewichtsreduktion beraten und kompetent begleitet. Seit wenigen Wochen ergänzt ein weiterer wichtiger Baustein das leitliniengerechte Leistungsspektrum im Gelderner Krankenhaus: die Adipositas-Chirurgie.

„In unserer Region gab es eine deutliche Versorgungslücke für adipöse Patientinnen und Patienten, und das bei einer steigenden Anzahl von Betroffenen. Hier mussten wir handeln“, sagt Dr. med. Kerem Bulut. Dabei geht es dem Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie nicht vordringlich um ein kosmetisches Problem. „Viele Erkrankungen werden durch Übergewicht begünstigt oder sogar ausgelöst. Die bekanntesten sind Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Diabetes. Doch auch andere Gesundheitsrisiken sind mit Adipositas assoziiert, zum Beispiel Krebs, Demenz, Gicht oder Lungenfunktionsstörungen. Für mich als Mediziner liegt es auf der Hand, dass wir diesen Teufelskreis durch die metabolische Chirurgie durchbrechen und die Patienten auf ihrem Weg in ein gesünderes Leben begleiten müssen.“

Schnell fand er zwei engagierte Mitstreiterinnen: die Chefärztin der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Dr. med. Susanne Born, und Adipositas-Koordinatorin Steffi Tilch-Wagner. Seit Gründung des Adipositas-Zentrums im Juni 2020 betreuen sie im Adipositas-Zentrum Niederrhein mehr als 60 Patientinnen und Patienten – die meisten mit dem erklärten Ziel einer Operation. „Unsere Patienten warten dringend auf ihr Leben 2.0, wie sie es selbst nennen“, berichtet Dr. med. Susanne Born. Viele haben bereits einen langen Leidensweg hinter sich, sind gesundheitlich schwer beeinträchtigt. Konservative Methoden zur Gewichtsreduktion blieben ohne nachhaltigen Erfolg.

Für sie ist die Operation der einzige Weg – und das trotz hoher Hürden, die von den Krankenversicherungen gefordert werden. Dazu gehören Nachweise von qualifizierter Ernährungsberatung, psychologischer Begutachtung, internistischen Untersuchungen und sportlicher Aktivität. Während dieser Vorbereitungsphase ist Steffi Tilch-Wagner verlässliche Ansprechpartnerin. Sie vermittelt die Patienten an die Kooperationspartner innerhalb des standortübergreifenden Netzwerks, berät und plant die anstehenden Untersuchungen.

Für die ersten Eingriffe hat sich das Team prominente Unterstützung gesichert. Prof. Dr. med. Metin Senkal, Chefarzt des Adipositaszentrums in Witten, und sein leitender Oberarzt Samer Alkhalil, unterstützten die Gelderner Chefärztin während der Operationen. „Wir haben uns schon vor der Gründung unseres Adipositas-Zentrums mit den Kollegen ausgetauscht und werden auch weiterhin eng kooperieren. Von den langjährigen Erfahrungen aus anderen Behandlungszentren können unsere Patienten vor Ort nur profitieren“, ist sich Dr. med. Susanne Born sicher.

 


Adipositas-Zentrum Niederrhein
Adipositas ist als eigenständiges Krankheitsbild mit erheblichen Risiken für Begleit- und Folgeerkrankungen durch die WHO anerkannt. Studien zeigen, dass eine nachhaltige Gewichtabnahme durch Ernährungsumstellung und Bewegung nur in wenigen Fällen erfolgreich umgesetzt werden kann. Dann kann eine Operation ein geeignetes Mittel zur Wiederherstellung der Gesundheit sein.

Ab einem BMI von 40 bzw. von 35 in Verbindung mit weiteren chronischen Erkrankungen werden die Kosten dafür grundsätzlich von den Krankenkassen übernommen. Bei der Umsetzung des verbindlichen Vorbereitungsplans für die Antragstellung unterstützt das Adipositas-Zentrum Niederrhein. Ein Termin für ein Erstgespräch kann unter der Rufnummer 02831 390-2617 vereinbart werden. Die Zertifizierung der Gelderner Abteilung als Kompetenzzentrum im Jahr 2022 ist in Vorbereitung.

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