Projektleiterin Sabine Schmidt und Rachid Jaghou, Leiter des Zentralen Gebäudemanagements (von rechts), führen die Arbeitsgruppe Grotenburg durch das altehrwürdige Stadion (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann)
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Krefeld. Kurz vor dem Beginn der Regionalliga-Saison des KFC Uerdingen hat sich die Arbeitsgruppe Grotenburg am vergangenen Freitag in dem Stadion an der Berliner Straße getroffen. Rachid Jaghou (Leiter Zentrales Gebäudemanagement, ZGM) und Projektleitern Sabine Schmidt gaben zusammen mit den Grotenburg Supporters einen Überblick über die Sanierung Richtung Drittligatauglichkeit, erledigte und kommende Aufgaben.

Vor allem die Supporters, 450 engagierte KFC-Fans, die seit Wochen in dem altehrwürdigen Stadion arbeiten, konnten auf zahlreiche ihrer Projekte verweisen. Sie sind aktuell die einzigen, die Hand anlegen, denn dem ZGM sind noch immer die Hände gebunden. Hintergrund ist die ersehnte Förderung über 3,3 Millionen Euro, die im vergangenen September im Haushaltsausschuss des Bundestages bewilligt wurde. Das Geld stammt aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur” und wird vom Projektträger Jülich verwaltet. Von dort warte man noch immer auf ein entsprechendes positives Zeichen, so Jaghou. „Wenn wir einfach weiter vergeben und bauen lassen, kann sich das förderschädlich auswirken – sprich, das Geld ist weg.” Dieses Risiko wolle man nicht eingehen.

Und so werden aktuell nur Arbeiten durchgeführt, die nicht im Förderantrag stehen. Schmidt: „Dem Projektträger liegen alle nötigen Unterlagen vor und wir stehen wirklich regelmäßig in Kontakt. Ein Ergebnis, ob und wann wir wie viel erhalten, fehlt aber nach wie vor. Wir gehen davon aus, dass sich daher auch die Fertigstellung verschieben wird.” Anvisiert war ursprünglich der April. Kommt die Zusage, könnte eine der nächsten Aufgaben der Supporters sein, beim Bau der großen Fahrradabstellanlage mitzuwirken, die auf dem jetzigen Rasenplatz, neben dem Stellplatz für die Ü-Wagen der Fernsehsender entstehen soll. Zunächst wird der Fliesenspiegel in den Funktionsräumen von den Supportern entfernt. Diese Maßnahme ist nicht an den Fördergeber gebunden.

Der Kunstrasenplatz kann noch bis Ende des Monats von der Jugend des KFC Uerdingen genutzt werden, dann fällt ein Teil der Fläche an den Zoo. Dieser will hier perspektivisch die neue Anlage für die Menschenaffen bauen. Der jetzige VIP-Eingang wird künftig der Eingang für Medienvertreter und Rollstuhlfahrer sein, schilderte Schmidt weitere anstehende Arbeiten, zu denen auch Leitungsverlegungen durch die NGN gehören.

Auch in Zukunft wird die Osttribüne nicht für Zuschauer nutzbar sein, da die Wellenbrecher in einem falschen Abstand stehen. Dennoch geschieht am größten Stehplatzbereich im Stadion etwas: Auf die abschließende obere Mauer wird ein Schallschutzelement gebaut, eine neue Anzeigetafel wird installiert und die Supporters wollen sich verewigen: „Wie genau verraten wir aber noch nicht”, sagt Marius Savic. Verdient haben sich das die Ehrenamtler auf jeden Fall, denn ihr Einsatz ist beachtlich: „Wenn wir fertig sind, wollen wir eine siebenstellige Summe eingespart haben. Es ist wirklich toll, was unsere Mitstreiter leisten, aber auch schön zu sehen, wie sehr diese Arbeit wertgeschätzt wird. Viele Firmen sind an uns herangetreten und stellen Leistungen und Materialien kostenlos zur Verfügung, weil sie unsere Sache so gut finden.” Entlang der Nordtribüne kann er stolz berichten, diese mit vielen Supportern entkernt zu haben. Und auf der gegenüberliegenden Seite haben sie innerhalb von zwei Tagen 200 Tonnen Material entfernt.

Das ist ebenso sichtbar wie das leuchtend-grüne Gras im sogenannten Infield, das über der Rasenheizung und der Be- und Entwässerungsanlage gewachsen ist und aktuell keinen Vergleich zum Rasen im Wembley-Stadion scheuen muss. Ins Auge fallen der neue, rutschfeste Boden auf den Tribünen, das satte Blau an den Wänden und auch die beiden „nackten” Sitztribünen. Alle Sitzschalen wurden samt der Schraubverbindungen entfernt. Hier werden in einem der kommenden Arbeitsschritte dann neue Sitze in einem besonderen Look installiert. Auf der Nordtribüne sind später unter anderem die Gästefans untergebracht, mit Pufferblock und Zaun getrennt von den KFC-Anhängern. Auch die Glasscheiben auf der „Nord” werden erneuert.

Etwas Geld eingespart wurde am Flutlicht. Statt LED wird es nun Halogen, geplant ist zudem, die Masten neu zu streichen. Und auch bei den Business-Seats wurde gespart. 120 sind es nun im zentralen Bereich der Südtribüne, bei Bedarf kann die Anzahl aber erhöht werden.

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