Die jüdische Volksschule in Moers ist Thema des Podcasts des Stadtarchivs Moers. Sie war von 1899 bis 1932 am Neumarkt 8 zu finden. Danach begann eine Odyssee an Raumwechseln, die schließlich in einer Baracke in der Matthecksiedlung endete (Foto: Stadtarchiv Moers)
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Moers. Neue Wege zur Vermittlung von Geschichte geht das Stadtarchiv Moers. In einem dreiteiligen Podcast schildern die Stadtarchivarinnen Daniela Gillner und Alena Saam die Entwicklung der jüdischen Schule in Moers. Der Podcast ist ab Montag, 6. September, auf der städtischen Internetseite als Download abrufbar. Er ist Rahmen der Moerser Beiträge zur Veranstaltungsreihe ‚1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland‘ entstanden. „Wir wollten das Thema coronakonform umsetzen und eine der zahlreichen Facetten jüdischen Lebens in Moers aufzeigen“, erläutert Daniela Gillner, Leiterin des Stadtarchivs. Wichtig sei es den Macherinnen auch gewesen, einen etwas ‚leichteren‘ Aspekt des Judentums in Moers darzustellen, als beispielweise die Auswirkungen der Shoah in der Grafenstadt zu schildern. Neben den Dialogen der beiden Archivarinnen ist auch jüdische Musik zu hören, wie zum Beispiel ein altes jiddisches Kinderlied. Die technische Umsetzung ist im Studio des Bürgerfunk entstanden.

Nationalsozialisten trennten Schüler

Teil 1 des Podcasts startet mit den ersten Jahren der Schule, die von 1850 bis 1875 privat betrieben und damit selbst finanziert war. „Dadurch war es schwierig Lehrerinnen und Lehrer zu bekommen, weil sie kaum bezahlt werden konnten“, erklärt Gillner. Jüdische Schüler konnten zwar damals christliche Schulen besuchen, konnten dort aber keine jüdischen Feiertage begehen. Zudem war das damalige 6-Tage-System problematisch für den Sabbath, der jüdischen Menschen samstags keine Arbeit erlaubt. Die beiden Räume der Schule befanden sich anfangs in der Synagoge in der Friedrichstraße, die 1818 gegründet wurde. Im zweiten Teil geht es um die Zeit ab 1887, in der die Schule von der Stadt anerkannt und finanziert wurde. Dadurch stiegen die Qualität der Lehre und die Zahl der Schülerinnen und Schüler. Die jüdische Schule in der Zeit des Nationalsozialismus beleuchtet der dritte Teil des Podcasts. „Das Perfide war, dass die Nationalsozialisten die Schule bis 1941 erhalten haben, um die jüdischen und ‚arischen‘ Schüler zu trennen. Sie wurde aber aus der Innenstadt gedrängt und war zum Schluss in einer Baracke in der Mattheck untergebracht.

 

Infobox:

Weitere Informationen und einen aktuellen Veranstaltungskalender zu der Reihe ‚1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland‘ gibt es auf der Internetseite 1700Jahre.moers.de

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