v.l. Margit Burgbacher – Präsidentin Inner Wheel, Wolfgang Krause – Rotary Club Duisburg, Clinton A., Sayed S., Sören Link – Oberbürgermeister, Asja M., Canda K., Elisabeth Hofmann – Rotary Club Duisburg Rhein-Ruhr, Karl-Georg Stromberg – Rotary Club Duisburg Rhein-Ruhr, Stefan Endell – Präsident Rotary Club Duisburg, Matea J., Fawaz R., Jürgen Siller – Rotary Club Duisburg, Leen H., Khadija H. (Foto: Bettina Engel-Albustin | Fotoagentur Ruhr moers)
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Duisburg. Zehn Schülerinnen und Schüler erhielten in diesem Jahr den Förderpreis „Rotary macht Schule“. Am heutigen Donnerstag zeichneten Oberbürgermeister Sören Link sowie Margit Burgbacher, die Präsidentin des Inner Wheel Clubs Duisburg die Zuwanderer aus sieben Ländern im Duisburger Rathaus aus. Die Jugendlichen Geflüchteten besuchen oder besuchten die sogenannten Internationalen Vorbereitungsklassen an Duisburger Schulen. Sie haben sich durch besondere Leistungen im schulischen und gesellschaftlichen Bereich hervorgetan.

Der Preis ist mit jeweils 250 Euro in Sachwerten dotiert. Die Rotary Clubs RC Duisburg, RC Alte Abtei, RC Rhein-Ruhr, Inner Wheel Duisburg und Rotaract Duisburg-Niederrhein hatten den Preis im Rahmen ihres Sozialprojekt „Rotary macht Schule“ ausgelobt. Die Stadt Duisburg unterstützt die Initiative ausdrücklich. Oberbürgermeister Sören Link ließ es sich nicht nehmen, selbst die zehn jungen Menschen persönlich auszuzeichnen. Aus Coronagründen wurde die Auszeichnung in der Salvatorkirche übergeben. Seit 2014 vergeben die Rotarier einmal im Jahr ihren Förderpreis.

Mit der Ehrung wollen die Rotarier junge, ehrgeizige Zuwanderer nicht zuletzt für ihr soziales Engagement auszeichnen. Zugleich soll der Preis vermitteln, welches Potential für Duisburg in den Jugendlichen steckt. Nicht zuletzt spiegelt die persönliche Würdigung die Bereitschaft zur Integration in die Gesellschaft.

Margit Burgbacher sagte bei der Ehrung am Dienstag: „Die Preisträger sind Vorbilder. Sie leben vor, wie durch persönlichen Einsatz und Leistungswillen ein Neustart in einer fremden Umgebung gelingen kann. Sie geben zugleich ein Beispiel, wie auch wir von diesen Menschen profitieren können. Wenn ein Schüler seinen Kameraden Schachunterricht gibt, wenn ein Mädchen beim Schulfest Klavier spielt oder wenn sie von ihren Erfahrungen während der Flucht erzählen, dann ermöglichen sie auch uns, von ihnen zu lernen.“

Besonders beeindruckt sind die Rotarier immer wieder von dem sehr persönlichen Engagement der Lehrkräfte in den Internationalen Vorbereitungsklassen.

Im Vorfeld der Preisverleihung hatten die Lehrer der Internationalen Vorbereitungsklassen sowie der Regelklassen, die die Zuwanderer inzwischen besuchen, die jungen Menschen vorgeschlagen. Die diesjährigen Ausgezeichneten kommen von der Aletta-Haniel-Gesamtschule in Ruhrort, der Globus Gesamtschule, vom Landfermann-Gymnasium, dem Mercator-Gymnasium, dem Friedrich-Albert-Lange Berufskolleg Duisburg-Mitte, der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesamtschule und der Gesamtschule Meiderich.

Die zehn Preisträger kommen aus Afghanistan, Bosnien, Irak, Ghana, Guinea, Kroatien und Syrien.

 


Rotary macht Schule – Übersicht SchülerInnen

Landfermann Gymnasium

1 Ajsa – w – 15 J. – Bosnien

2 Aleksandra – w – 14 J. – Bosnien

beide Schülerinnen kamen Anfang Oktober 2020 in die Internationale Vorbereitungsklasse. Deutsch hatten sie schon in der Heimat Bosnien begonnen. Schnell überholten sie in den Leistungen ihre MitschülerInnen. Ihre Leistungsbereitschaft und ihre Sorgfalt zu lernen stechen hervor. Sie helfen anderen Schülerinnen und Schülern beim Lernen und gestalten eigenständig Lernplakate zur Unterstützung.

 

Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesamtschule

3 Sayed – m – 16 J. – Afghanistan

Er ist im Jahre 2016 aus Afghanistan mit seiner Mutter nach Deutschland gekommen. Vater und Brüder wurden von den Taliban getötet. Bereits im Frühjahr 2017 kam er in eine Regelklasse, weil seine Leistungen dies zuließen. Es ist abzusehen, dass er die Schule mit dem Abitur verlassen kann. Neben den schulischen Aufgaben kümmert er sich um die Versorgung seiner kranken Mutter, klärt Behördenangelegenheiten und Arztbesuche.

4 Leen – w – 16 – Syrien

Leen gehört zur Leistungsspitze ihres Jahrgangs. Sie hat noch drei jüngere Geschwister, ihre Mutter ist alleinerziehend. Auch in der Zeit des Distanzunterrichts ist sie stets verlässlich und präsent. Ihr Umgang mit den Mitschülern ist freundlich und offen. Sie unterstützt schwächere Schüler beim Lernen.

 

Gesamtschule Duisburg Meiderich

5 Fawaz – m – 15 – Irak

Fawaz ist 2016 aus dem Irak geflohen. Er war zehn Jahre alt, als die Familie mit einem kleinen Schlauchboot zu einer griechischen Insel übersetzte. Seit 2017 besucht er seine erste Schule. Zu Beginn war er Analphabet. Von seiner Art her ist sehr hilfsbereit und lustig. Im Distanzunterricht während der Pandemie bearbeitete er alle Aufgaben regelmäßig und vorbildhaft. Er machte Riesensprünge im Lernfortschritt. Bei seinen Mitschülerinnen und seinen Lehrern punktet er mit seinem positiven und ausgleichenden Charakter. Seine Zukunft sieht er in der Krankenpflege.

Zitat des Lehrers: „Fawaz ist der Schüler, den sich alle Lehrer und Lehrerinnen für Ihre Klasse wünschen. Der Weg, den der Junge in den vergangenen fünf Jahren zurückgelegt hat, ist überaus bemerkenswert und zugleich hoffnungsvoll für weitere Jugendlichen mit ähnlichen Vorgeschichte.“

6 Khadija – w – 12 J. – Syrien

Khadija ist zwölf Jahre alt. Ihre Familie floh mit ihr aus Syrien. Seit 2017 ist sie in Deutschland. Ohne nennenswerte Deutschkenntnisse und mit wenigen Kenntnissen der lateinischen Schrift hat sie sich sehr schnell von ihren MitschülerInnen in der internationalen Vorbereitungsklasse abgehoben, sodass sie sehr schnell in eine Regelklasse teilintegriert werden konnte.

Sie ist ein fröhliches Mädchen, lernt sehr gerne, hat den Ehrgeiz Deutsch zu lernen und eine schnelle Auffassungsgabe. Sie hilft ihren Mitschülern während Übungsphasen als Expertin, da sie oft schneller fertig wird als ihre Mitschüler. Die Mutter ist blind und sie unterstützt ihre Familie und die Geschwister im Alltag. Sie ist ein großer Gewinn für die Klasse, nicht nur für die Schüler sondern auch für die Lehrer, da sie maßgeblich zu einem positiven Unterrichtsverlauf und einem harmonischen Miteinander beiträgt

 

Globus Gesamtschule

7 Kanda – m – 18 J. – Guinea

Kanda kam vor zwei Jahren als unbegleiteter Jugendlicher aus Guinea nach Deutschland. Er ist in einem Wohnheim der Jugendheimstätten untergebracht. Er hat keinerlei Schulbildung in seinem Heimatland genossen und hat sich mit großem Ehrgeiz und Motivation Lesen und Schreiben selbst beigebracht. Er ist hochmotiviert, zu lernen und motiviert seine Klassenkameraden in Gruppenarbeiten ernsthaft weiterzuarbeiten.

Voraussichtlich wird er aufgrund seiner Leistungen nach nur zwei Jahren Beschulung mit einem Hauptschulabschluss die neunte Klasse verlassen können.

Er hat sich eine Praktikumsstelle organisiert und wird eine Ausbildung beginnen.

In seiner Freizeit spielt er Fußball im FSV Duisburg und hat es dort in die U19 geschafft.

 

Aletta-Haniel-Gesamtschule

8 Matea – w – 18 J. – Kroatien

Matea kam 2017 zusammen mit ihren Eltern und ihren zwei jüngeren Brüdern nach Deutschland. Sie zählt zu den leistungsstärksten SchülerInnen des Jahrgangs. Sie ist zielstrebig und hilfsbereit. Ihre höfliche und positive Art, auf Menschen zu zugehen beeindruckt den Lehrkörper. Sie hat einen konkreten Berufswunsch seit einem Praktikum bei einer Logopädin. In ihrer Freizeit tritt sie mit der Tanzgruppe Adria in traditioneller Kleidung zu traditioneller Musik ihres Herkunftlandes auf.

 

Mercator Gymnasium

9 Clinton – m – 14 J. – Ghana

Clinton ist 14 Jahre alt und kommt aus Ghana. Dort besuchte er die Schule bis zur dritten Klasse und lebte dann drei Jahre in den Vereinigten Staaten. Seit 2019 lebt er in Duisburg. Erst im August 2020 bekam er einen Schulplatz.

Schon während der langen Wartezeit auf den Schulplatz begann er Deutsch zu lernen. Er hat eine sehr gute Auffassungsgabe, ist sehr lernwillig und leistungsbereit und konnte deshalb in die Klasse für Fortgeschrittene versetzt werden. Er hat ehrgeizige Bildungsziele. Er kann sich sehr gut selbst motivieren und ist dadurch für seine Mitschülerinnen ein gutes Vorbild in Selbstwirksamkeit.

 

Friedrich-Albert-Lange Berufskolleg

10 Malik – m – 26 J. – Syrien

Geflohen ist er im Jahre 2015. Er besucht die Oberstufe eines dreijährigen Bildungsganges zum Bautechnischen Assistenten, verbunden mit der Fachhochschulreife. Ziel ist langfristig ein Architekturstudium.

Beschrieben werden auch seine sozialen Kompetenzen, er ist ein zuverlässiger und erfolgreicher Teamworker und leistet in der Schülerzeitungs AG ausgezeichnete Arbeit. Außerschulisch arbeitet er bei Amnesty International und dem Schulhelferprojekt der Stadt Duisburg „Geflüchtete als Willkommenshelfer“.

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