Nach 12 Jahren als Schulleiterin und insgesamt 18 Jahren an der Michael-Schule wurde nun Karin Bachmann von ihrer Schulgemeinschaft in den Ruhestand verabschiedet. (Foto: Stadt Geldern)
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Geldern. Zum Abschied wurde noch einmal gesungen und gereimt, gelacht und getanzt und auch die ein oder andere Träne vergossen. Die Schüler und Lehrer der Gelderner Michael-Grundschule hatten sich allerhand kreative Beiträge einfallen lassen, um ihrer Schulleiterin Karin Bachmann bei der großen Feier auf dem Schulhof einen würdigen Abschied zu bereiten. Denn nach zwölf Jahren an der Spitze der traditionsreichen Gelderner Grundschule tritt die 63-Jährige nun ihren Ruhestand an.
Von der 2a gab es etwa einen Korb mit guten Wünschen, von der 2b ein Glücksrezept für den Ruhestand, einen Ruhestands-Stundenplan des Kollegiums, von den Elternvertretern ein Abschlusszeugnis („mit Bravour“) oder zum Abschluss noch einen großen Flashmob der ganzen Schulgemeinschaft.

„Du warst quasi eine Spätberufene“, sagte Konrektorin Corinna Engfeld über die scheidende Schulleiterin in ihrer Rede. Denn in den Schuldienst trat Karin Bachmann erst relativ spät ein, Mitte der 1990er-Jahre. Vor ihrem Lehramtsstudium in Essen hatte sie schon Betriebswirtschaft in Aachen studiert.

Bevor 2009 Karin Bachmann die Schulleitung an der Michael-Schule übernahm, war sie dort bereits sechs Jahre lang als Lehrerin aktiv. Zuvor war sie an einer Grundschule in Mönchengladbach-Holt tätig („meine erste Festanstellung“), nachdem sie bereits zuvor Vertretungsstellen in Straelen, Winnekendonk und Walbeck übernommen hatte.
Die größte Herausforderung in ihrer Laufbahn kam hingegen erst ganz zum Schluss – die Corona-Pandemie. „Das war schon heftig, die Eltern wussten manchmal vor uns Lehrern Bescheid und wir mussten versuchen, es irgendwie allen recht zu machen“, sagt Bachmann. „Deshalb bin ich sehr froh, in so einem gut funktionierenden Team gearbeitet und mit Corinna Engfeld eine tolle Konrektorin an meiner Seite gehabt zu haben.“

Rückblickend betrachtet ist die Mutter zweier Töchter deshalb froh, dass das große Zirkus-Projekt der Schule im Vorjahr noch hat stattfinden können. „Es war die letzte große Aktion vor Corona“, merkt die gebürtige Krefelderin an.  Und auch für die Kinder ein großes Highlight.

Daran knüpfte auch Torsten Rattmann vom Förderverein der Schule in seiner Rede an. „Sie haben sich stets für das Wohl der Schule eingesetzt und viele tolle Aktionen wie zum Beispiel das großartige Zirkusprojekt gefördert und möglich gemacht“, sagte Rattmann.

Unterschiede zu ihrer Anfangszeit macht Bachmann insbesondere am veränderten Alltag der Kinder fest. „Die Erziehung wird heutzutage immer mehr in die Schule hineinverlagert, die Kinder sind immer stärker auf die pädagogische Unterstützung durch die Schule angewiesen.“ Die Arbeit mit den Kindern und ihrem Kollegium ist auch das, was sie am meisten vermissen wird. „Die Kinder im Grundschulalter sind ja noch so offen und ehrlich, sie verstellen sich noch nicht“, sagt Bachmann. „Das war schon immer schön, wenn man morgens in die Schule kam und die Kinder schon aus Entfernung ,Hallo Frau Bachmann` riefen. Das wird mir definitiv fehlen.“

Und wie sehen die Pläne für den Ruhestand aus? „Ich habe eigentlich noch keine gemacht“, sagt sie, schiebt aber direkt hinterher: „Ich werde sicher viel Zeit mit meinem Enkelsohn verbringen, meine Tochter bei ihrem Schritt in die Selbständigkeit unterstützen und viel Urlaub machen.“ Am liebsten beim Fahrradfahren oder Wandern an der Mosel, „für mich die schönste Ecke in Deutschland, wir kennen mittlerweile fast jede Ecke dort“, sagt die Weinliebhaberin.

Ein paar Tipps für den Ruhestand gab ihr auch Vorgänger Heinrich „Henry“ Verweyen noch mit auf den Weg: „Als erfahrener Ruheständler kann ich dir sagen: Jetzt kannst du alles in Ruhe und ohne Zeitdruck tun. Und was bislang nicht möglich war: Wenn es dir irgendwo gefällt, verlängere die Zeit dort einfach.“

Zum Abschluss überreichte Bachmann ihrer kommissarischen Nachfolgerin Corinna Engfeld noch den symbolischen Staffelstab. Sie übergab Corinna Engfeld den Stift, „mit dem ich immer die Zeugnisse unterschrieben habe“, sagte Bachmann. „Damit schrieb es sich immer fast wie von selbst.“ Sie muss es wissen. Denn in ihren zwölf Jahren als Schulleiterin hat sie mehr als 600 Grundschüler eingeschult und auf die weiterführenden Schulen entlassen.

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