Marc Albano-Müller hat diese Porträts einstiger jüdischer Schwelmer Bürger/innen zusammengestellt, für die Immanuel Ehrlichs Name stellvertretend stehen wird (Foto: Stadt Schwelm)
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Schwelm. „Immanuel-Ehrlich-Platz“ wird am 12. September eingeweiht

Er ist schon länger geplant, und nun ist es soweit: Schwelms „Immanuel-Ehrlich-Platz“ wird am Sonntag, dem 12. September, feierlich eingeweiht. Die Stadt Schwelm und der Verein für Heimatkunde Schwelm e.V. laden dazu gemeinsam alle interessierten Bürger/innen ein. Die Festveranstaltung beginnt um 16 Uhr in der Christuskirche und wird von Bürgermeister Stephan Langhard eröffnet. Der Initiator des Projekts, Marc Albano-Müller, stellt einstige jüdische Mitbürger/innen Schwelms vor. Den musikalischen Rahmen bietet der Düsseldorfer Konzertgeiger Paul Rosner. Anschließend setzt sich die Veranstaltung am neuen Platz in der Kirchstraße fort, wo ein Straßenschild und zwei Gedenktafeln enthüllt werden.

Das Projekt hatte der Verein für Heimatkunde 2019 angestoßen, und der Stadtrat fasste einen einstimmigen Ratsbeschluss. Die Widmung des Platzes soll dem Gedenken aller einstigen jüdischen Mitbürger/innen gelten. Mehr als 250 Jahre lang lebten Juden als Gemeinde in Schwelm. Sie waren anfangs meist Metzger und Viehhändler, später auch anerkannte Ärzte, Laden- und Fabrikbesitzer, Stadtverordnete. Viele Häuser in Schwelm erzählen noch heute von ihren einstigen jüdischen Bewohner/innen. Die bis zu 80-köpfige Schwelmer Gemeinde ließ 1819 eine Synagoge entstehen und unterhielt auch eine kleine jüdische Schule. Deren letzter Lehrer im 20. Jahrhundert war Immanuel Ehrlich. Er diente zugleich als Vorbeter in der Synagoge und war über lange Jahrzehnte das Gesicht und die Seele der Schwelmer Gemeinde. Daher ist sein Name besonders geeignet, um in diesem Gedenkprojekt stellvertretend für die gesamte einstige Gemeinde zu stehen. Ehrlichs Leben endete im Konzentrationslager, mit ihm endete auch das jüdische Leben in Schwelm.

Für Bürgermeister Stephan Langhard bietet dieses sehr wichtige Projekt die Chance, den Blick der Bürger/innen auf die Fülle des jüdischen Lebens in Schwelm über Jahrhunderte hinweg zu lenken. Er dankt Marc-Albano Müller und dem Verein für Heimatkunde für die großartige Zusammenarbeit bei diesem Projekt, mit dem nach den Worten von Anne Peter, Vorsitzende des Vereins für Heimatkunde, „in Schwelm ein Zeichen gesetzt wird“. Marc Albano-Müller, möchte „der Geschichte der Juden in Schwelm ein Gesicht geben. Ich will die Erinnerung auf die Wahrnehmung der Juden als Menschen richten und sie nicht nur als Opfer sehen“.

Bitte beachten: Für die Teilnahme an der Veranstaltung in der Christuskirche und am neuen Platz gilt die 3G-Regel. Um vorherige Anmeldung wird gebeten bei:

 

Führung auf dem jüdischen Friedhof

Einen wichtigen Gedenkort zur jüdischen Stadtgeschichte gibt es in Schwelm bereits in Form des jüdischen Friedhofs. Er liegt weit vom Stadtzentrum entfernt, rückte aber vor zwei Jahren mit Führungen des Vereins für Heimatkunde wieder ins öffentliche Bewusstsein. Die Führungen fanden ein großes Interesse. Daher wird der Verein jetzt im Vorfeld der Festveranstaltung erneut eine Führung anbieten, wieder durch Marc Albano-Müller. Der Termin ist am Freitag, den 10. September, um 16 Uhr. Eine Anmeldung beim Heimatkundeverein ist erforderlich, da die Teilnehmerzahl auf 25 Personen begrenzt ist (siehe Adresse oben). Die Teilnahme ist kostenlos.

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