Regionalbotschafterin Fatima Meyer-Hetling: „Wir brauchen die Bereitschaft und dürfen keine Mühen scheuen, dass wir den Menschen trotz unsicherer Aufenthaltstitel eine Chance geben.“ (Foto: © St. Augustinus Gruppe)
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Neuss/NRW. Engagement als Regionalbotschafterin geht zu Ende

Wenn es um Arbeit für Menschen geht, die nach Deutschland geflüchtet sind, dann ist sie absolute Expertin: Ein Jahr lang war Fatima Meyer-Hetling Regionalbotschafterin des Netzwerks „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“. Damit war die Mitarbeiterin der St. Augustinus Gruppe Ansprechpartnerin beispielsweise für Unternehmen oder Industrie- und Handelskammern in ganz Nordrhein-Westfalen. „Es war ein wichtiger und schöner Job mit viel Verantwortung“, zieht die dreifache Mutter eine erste Bilanz – und freut sich, dass sie in den vergangenen Monaten trotz Pandemie so viel erreichen und bewegen konnte.

„Zunächst musste ich selbst ganz viel lernen, ob zu Aufenthaltsrecht, Wohnsitzauflagen, Asylverfahren oder zur Anerkennung bisheriger Berufserfahrung im Heimatland. Dieses juristische Wissen haben wir als bundesweit 15 Regionalbotschafter dann sehr gut einsetzen können.“ So beriet und unterstützte Meyer-Hetling beispielsweise die Personalabteilungen der Kooperationspartner im Netzwerk „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ bei interkulturellen Fragestellungen: Wie begleiten wir Auszubildende mit Fluchtbezug richtig? Was ist an besonderen Maßnahmen vielleicht notwendig? Wie beantragen wir entsprechende Fördergelder? „Selbst die Sachbearbeiter in den Ausländerbehörden wissen nicht immer bescheid. Aufgrund unserer Schulungen konnten wir sagen was möglich ist und worauf gegebenenfalls sogar ein Anrecht besteht“, berichtet Meyer-Hetling.

Ihre Hauptaufgaben bestanden in den vergangenen zwölf Monaten daraus, Stolpersteine zum Beispiel bei Behörden oder Bildungsträgern aus dem Weg räumen, Formulare zu bearbeiten, Zeugnisse anerkennen zu lassen, Praktika und Hospitationen zu vermitteln, Broschüren in einfache Fachsprache übersetzen zu lassen und Geflüchtete auf Prüfungen vorzubereiten. Aber es ging ihr auch darum, in den Mitgliedsunternehmen für die besondere Lebensgeschichte von Geflüchteten zu sensibilisieren: „Als Mentoren und Integrationsscouts wissen wir: Geflüchtete haben eine ganz andere Kommunikation oder andere Werte und Normen.“

Präsenz-Veranstaltungen waren den 15 engagierten Regionalbotschafterinnen und -botschaftern aus ganz Deutschland kaum möglich: Nur ein einziges Mal trafen sie sich in Präsenz, alle anderen Veranstaltungen fanden online statt. Trotzdem fällt Fatima Meyer-Hetlings persönliches Fazit sehr positiv aus: „Ich hatte den Aufwand unterschätzt, aber wir konnten auch wirklich sehr, sehr viel auf die Beine stellen und für die geflüchteten Menschen bewirken.“ Besonders die Netzwerkarbeit und die Projekte seien – trotz der Pandemie – erfolgreich verlaufen und gut angenommen worden. Jetzt kommt die Übergabe an die Nachfolgerin Diana Klömpken von der Firma 3M. Die Aufgabe der Regionalbotschafterin verbleibt also in Neuss, was Fatima Meyer-Hetling sehr freut: „Ich kann nur sagen, es war ein absolutes Win-Win-Engagement, das ich jederzeit wieder übernehmen würde.“

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