Gruppenbild mit Clown am Welt-Alzheimertag (v.l.n.r.): Dirk Jansen, Einrichtungsleiterin Nadja Pienkowski, Ballonclown Ballooni und Unterstützerin Marleen Fabian (Foto: © St. Augustinus Gruppe)
Anzeige

Grevenbroich. Exotische Tiere basteln am Welt-Alzheimertag

Die Welt, wie wir sie täglich sehen, fühlen und hören, ist für Menschen mit Demenz eine völlig andere. Hin und wieder gelingt es ihren Mitmenschen, sie für einen kurzen Augenblick zurück in die Gegenwart zu holen. Ballonclown Ballooni machte sich genau das anlässlich des Welt-Alzheimertages zur Aufgabe bei seinem Besuch des Hauses St. Martinus in Wevelinghoven. Dort begeisterte der Clown die Bewohnerinnen und Bewohner mit seinem Talent, aus einem langen Schlauch die exotischsten Tiere zu basteln. Das Besondere: Auch die dort lebenden Menschen mit Demenz, die den Augenkontakt für gewöhnlich nur kurz aufrechthalten können, strahlten die Figuren lange an. Einige gaben ihrer Freude sogar lauthals Ausdruck. „Das passiert bei manchen wirklich selten und ist besonders schön“, sagt Dirk Jansen, Leiter des Sozialen Dienstes im Haus St. Martinus. Er hatte die kleine Show gemeinsam mit einer Grevenbroicher Bürgerin engagiert.

Zwischen 17 Sekunden und zehn Minuten benötigt Clown Ballooni für ein einziges Kunstwerk: Von Blumen über kleine Marienkäfer bis hin zu Elefanten und Affen zählt alles zu seinem Repertoire. Als der Clown vor einer hundertjährigen Bewohnerin stand, entgegnete diese ihm ganz getreu ihrer alten Heimat Berlin: „Wat bist’n du für einer?“ Ballooni ließ sich nicht zweimal bitten und formte als Antwort kurzerhand einen Papagei aus mehreren bunten Ballons für die Dame. „Sie erkannte den Wortwitz sofort und kam aus dem Lachen gar nicht mehr heraus“, berichtet Dirk Jansen über die demenziell veränderte Bewohnerin. Fast jeder dritte Bewohner im Haus St. Martinus ist demenzkrank. „Aber die Menschen sind nicht unerreichbar, sie sind da“, erklärt Jansen. „Der Kreativität, wie man an sie herankommt, sind dabei keine Grenzen gesetzt.“

Nach mehr als drei Stunden guter Unterhaltung auf den Wohnbereichen verabschiedete sich der Ballonclown von den Bewohnerinnen und Bewohnern. Die Stimmung auf ihren Wohnbereichen blieb aber weiterhin regelrecht ausgelassen, alle zeigen sich gegenseitig ihre neuen „Haustiere aus Gummi“ und witzeln über die ulkigen Formen. „Es war überragend, ein voller Erfolg!“, bestätigt Dirk Jansen.

Beitrag drucken
Anzeigen