Dr. Henning Langwara, Dr. Claudia Esser und Dr. Oliver Franz (v.l.n.r.) leiten das Alterstraumazentrum in Grevenbroich und Dormagen, das als erstes Zentrum im Rheinland Klinikum standortübergreifend zertifiziert wurde (Foto: Rheinland Klinikum / taetta)
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Grevenbroich/Dormagen. „Vorbildlich“ und „auf einzigartige Weise“ sei es gelungen, eine Einheit zu formen und veraltete Abteilungsabgrenzungen zu überwinden, loben die unabhängigen Auditoren der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU). Nach zwei anstrengenden Tagen der kritischen Überprüfung wurde die Zertifizierung des Alterstraumazentrums (ATZ) am Elisabethkrankenhaus Grevenbroich bestätigt, das zugleich um die Unfallchirurgie im Rheinland Klinikum Dormagen erweitert wurde. Damit ist erstmals im Rheinland Klinikum ein standortübergreifendes Zentrum zertifiziert. Geleitet wird es von der Leitenden Ärztin der Sektion Unfallchirurgie Grevenbroich, Dr. Claudia Esser, sowie den Chefärzten Dr. Oliver Franz und Dr. Henning Langwara.

Die Bedeutung der Alterstraumatologie wird angesichts des demografischen Wandels in den kommenden Jahren weiterwachsen. Immer mehr Menschen sind auch im hohen Alter mobil, das Risiko für Knochenbrüche wächst, häufig in Kombination mit einer Osteoporose. „Allein die Schenkelhalsfraktur wird in der Altersgruppe über 65 Jahre durchschnittlich 600 bis 900 Mal pro 100.000 Einwohner im Jahr diagnostiziert“, sagt Dr. Claudia Esser. Tendenz steigend: In einigen Jahren sei mit zwei- bis dreimal so vielen Fällen zu rechnen. Die Knochenbrüche sind dabei oft die Folge eines zuvor nicht behandelten Alterungsprozesses. Früher bedeuteten diese Brüche häufig das Ende der Gehfähigkeit und damit der Selbstständigkeit. „In den letzten Jahren hat die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu einer Qualitätsverbesserung geführt. Dadurch konnte das Schicksal der Betroffenen ganz erheblich positiv verändert werden“, erläutert Dr. Claudia Esser.

„Die Mit- und Weiterbehandlung der Begleiterkrankungen und der anderweitigen altersentsprechenden Veränderungen sind neben der optimalen Operation ganz entscheidend für den Behandlungsverlauf und den langfristigen Erfolg“, so das Statement des Geriatrischen Chefarztes Dr. Oliver Franz. Diese Erkenntnis hat zur Gründung der Alterstraumatologie geführt, in der die Spezialisten der Unfallchirurgie und der Altersmedizin gemeinsam einen individuellen Behandlungsplan erstellen, Neben- und Begleiterkrankungen diagnostizieren und behandeln und für eine intensive physiotherapeutische und ergotherapeutische Behandlung sorgen. Die psychosozialen Bedingungen sowie das Lebensumfeld der Patienten werden ebenfalls berücksichtigt. Damit wird den Patienten deutlich häufiger als früher eine Rückkehr in das gewohnte häusliche und soziale Umfeld ermöglicht.

Die ausgezeichnete Versorgung im Alterstraumazentrum Grevenbroich wurde nun auf den Standort Dormagen erweitert, mit dem Team von Dr. Henning Langwara, Chefarzt der dortigen Chirurgischen Klinik. Die bisher auch hier gelebte Behandlungsqualität der alterstraumatologischen Patienten wurde durch die unabhängige Zertifizierungsgesellschaft bestätigt.

Das Krankenhaus Grevenbroich wurde erstmals 2015 als Alterstraumazentrum zertifiziert – damals als eines der ersten in Deutschland. Seit 2019 steht das gesamte Behandlungsteam eines Alterstraumazentrums auch in Dormagen bereit. Diese gemeinsame Arbeit wurde jetzt erfolgreich zertifiziert.

„Ich habe einen großen Respekt vor betagten Menschen und ihren unterschiedlichen Lebensleistungen und freue mich sehr, dass wir Menschen in lebensverändernden Momenten intensiv zur Seite stehen können“, so Dr. Henning Langwara, Chefarzt der Chirurgie und Unfallchirurgie in Dormagen, „diese Versorgungs-Strukturen ermöglichen uns sehr zukunftsweisend, den Menschen wieder in seiner ganzen individuellen Komplexität zu betrachten.”

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