Anne Geerlings und Peter Zohlen von der Suchtberatung Kontakt-Rat-Hilfe Viersen stehen am Aktionstag Glücksspielsucht (29. September) für Fragen von Spielenden und Angehörigen zur Verfügung (Foto: Suchtberatung)
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Kreis Viersen. Suchtberatung unterstützt Spieler und Angehörige

Am kommenden Mittwoch, 29. September, findet wieder der bundesweite Aktionstag Glücksspielsucht statt. Im Kreis Viersen macht die Suchtberatung Kontakt-Rat-Hilfe Viersen an diesem Tag ein besonderes Informations- und Dialogangebot.

Hohe Suchtgefahr, gravierende Folgen: „Glücksspiel kann nicht nur süchtig machen, sondern die gesamte Existenz in kürzester Zeit massiv beeinflussen“, sagt Peter Zohlen, einer der beiden Beauftragten für Glücksspielsucht bei der Suchtberatung Kontakt-Rat-Hilfe. Gemeinsam mit seiner Kollegin Anne Geerlings unterstützt er Spielsüchtige und Angehörige. Die Betroffenen: „ein kunterbuntes Gemisch quer durch die Gesellschaft – vom Studierenden bis zum Beamten“, wie die beiden Fachleute erklären.

Neuerdings können sich Glücksspielerinnen und -spieler für alle in Deutschland erlaubten Glücksspiele sperren lassen. Dazu gehören neben den Angeboten von Spielhallen, Sportwettanbietern oder Geldspielgeräten in der Gastronomie auch Online-Casinos, virtuelle Automatenspiele und Pokerplattformen – sofern sie eine Erlaubnis in Deutschland haben. Ausgenommen sind nur Lotterie-Angebote, an denen man nicht öfter als zweimal wöchentlich teilnehmen kann. Das sieht der neue Glücksspielstaatsvertrag zum Schutz der Betroffenen vor.

„Auch während des Aktionstages können wir die Sperre gemeinsam mit dem Spielenden vornehmen“, sagt Anne Geerlings. Sie weist auf die Folgen der Sucht hin, die fast immer in die soziale Verelendung führe: Viele Spieler überschulden sich, verlieren Arbeitsplatz, Wohnung und Familie, vereinsamen oder werden depressiv. „Gar nicht selten steht als vermeintlich letzter Ausweg ein Selbstmordversuch“, berichtet Peter Zohlen, der die Nachfolge des in den Ruhestand gegangenen Dietmar Lufen angetreten hat.

Umso wichtiger ist es der kreisweit tätigen Suchtberatung, auf Hilfsmöglichkeiten hinzuweisen und die Betroffenen und ihre Angehörigen individuell zu beraten. „Wir können in Therapie vermitteln und arbeiten mit den Schuldnerberatungsstellen der Caritas und der Awo im Kreisgebiet zusammen“, erklärt Anne Geerlings. Knapp 100.000 Menschen in NRW sind süchtig nach Glücksspiel oder weisen ein problematisches Spielverhalten auf. Hinzu kommen Partner, Kinder, Eltern oder Freunde, die ebenfalls betroffen sind und unter dem Glücksspiel leiden.

Für kommenden Mittwoch, 29. September, hat die Suchtberatung eine Telefon-Hotline eingerichtet: Von 9.00 bis 18.30 Uhr stehen Anne Geerlings und Peter Zohlen für alle Fragen rund um das Thema Glücksspiel unter der Tel. 02162-95110 zur Verfügung. Zusätzlich sind sie über die Homepage www.krh-online.de sowie über die sozialen Medien erreichbar – auf der Facebook-Seite der Suchtberatung Kontakt-Rat-Hilfe ebenso wie auf Instagram (suchtberatung_krh).

Auch unabhängig vom Aktionstag kann man sich in der Hauptstelle der Suchtberatung in Viersen-Dülken sowie in den Außenstellen in Willich, Nettetal und Kempen kostenlos und anonym informieren und beraten lassen. Darüber hinaus bietet der Verein eine professionelle Begleitung zum Ausstieg aus der Sucht an.

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