Zufahrt zur Deponie (Foto: Christian Voigt/LokalKlick)
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Duisburg/Moers. Am Montag, den 25. Oktober beginnt in Moers der Erörterungstermin zur geplanten Deponie Lohmannsheide. Hier werden die Einwendungen und Stellungnahmen – unter anderem der Städte Moers und Duisburg, Trägern öffentlicher Belange, dem Umweltverband BUND und der nahezu 1500 betroffenen Bürgerinnen und Bürgern – mit der Bezirksregierung Düsseldorf zur Sprache kommen. Die Antragsstellerin, die DAH1, ist ebenfalls vertreten. Die jüngsten Entwicklungen deuten darauf hin, dass sich kritische Stimmen kaum formieren können und damit eine Deponie wahrscheinlicher wird. Trotzdem bleibt der BUND bei seiner Ablehnung und bittet alle einwendenden Bürgerinnen und Bürger, am Erörterungstermin teilzunehmen.

Der BUND fordert von der Bezirksregierung, die Genehmigung zu verweigern und damit aktuelle und zukünftige Umweltbelange, insbesondere den Schutz des Grundwassers in den Mittelpunkt zu stellen. Es reicht nicht, auf die zahlreichen ökologischen Krisen immer wieder mit vollmundigen Versprechungen für mehr Umweltschutz zu reagieren und dann, wenn es konkret wird, bei den gewohnten Abläufen und Entscheidungen zu bleiben und die Umweltbelange in den Hintergrund zu schieben. Dies gilt auch für die Deponie Lohmannsheide. Die aktuelle Entwicklung nimmt allein schon wegen der kurzfristigen Terminierung des Erörterungstermin den Projektgegnerinnen und -gegnern wesentliche Möglichkeiten, sich hierauf sachgerecht vorzubereiten.

Hierzu Kerstin Ciesla, BUND Duisburg: „Hitzesommer, Flutkatastrophen, Waldsterben, Umweltverschmutzung – kaum ein Tag vergeht ohne schlechte Nachrichten zum Zustand unserer Lebensgrundlagen. Gefordert ist eine mutige Umkehr zu mehr Nachhaltigkeit. Das wird auch von der Politik gerne betont. Tatsächlich aber erleben wir allein schon bei der Organisation des Erörterungstermins das genaue Gegenteil – ein fatales ‘Weiter-so-wie-bisher’.“

Der BUND betont den Zusammenhang zwischen der aktuellen Kiesdiskussion in unserer Region und der vorgeblichen Notwendigkeit, Deponiefläche zu schaffen. Dabei könnte durch ein Recycling der Materialien, die auf der Lohmannsheide deponiert werden sollen, sowohl der Bedarf an Kies als auch der Bedarf an Deponiefläche verringert werden.

Michael Zerkübel, BUND Moers ergänzt: „Zwei Fliegen mit einer Klappe – und damit ist für den Schutz des Grundwassers und den Erhalt unserer Lebensgrundlagen sehr viel erreicht. Zudem entspricht es dem Recyclinggebot, wie es im EU-Recht und im deutschen Abfallrecht festgeschrieben ist.“

Insbesondere muss, so die Umweltschützer, der Blick über den Tellerrand von kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen hinaus auf zukünftige Generationen gerichtet werden. Das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zum Klimagesetz der Bundesregierung ist hier wegweisend. Man darf den heute jungen Menschen nicht den Müll, Umweltschäden und Ewigkeitskosten hinterlassen, sondern muss Verantwortung im Hier und Jetzt übernehmen.

Der BUND wird seine Argumente gegen die geplante Deponie im Erörterungstermin darlegen und bittet alle, die eine Einwendung erhoben haben, sich am Erörterungstermin zu beteiligen. Ciesla und Zerkübel unisono: „Wir brauchen die Rückendeckung der Menschen aus der Region – und selbst wenn man nur eine verlängerte Mittagspause einrichten kann. Der Bezirksregierung muss klar gemacht werden, dass es hier nicht um Aktenlage geht, sondern um die Lebensqualität von Menschen, die in unserer Region ihre Heimat erhalten wollen.“

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