v.l. Robert Rameil, Paul Hoffmann, Bernhard Kubitzke (Satz), Mike Kunze, Norbert Schöndeling und Matthias Meusch (Foto: privat)
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Meerbusch. Die Antworten auf die folgenden Fragen geben sieben Autoren auf 240 Seiten in 14 Aufsätzen in den Meerbuscher Geschichtsheften (Band 38), die jetzt für schlanke 10 Euro im Meerbuscher Buchhandel erworben werden können.

Warum ist der Lanker Amtsbürgermeister Eugen Connemann, der die Nazis abblitzen ließ, heute vergessen, während nach seinem Nachfolger (1934-1952) eine ganze Allee benannt ist? Diese Frage hat Mike Kunze animiert, eine ganze Biografie über den ostfriesischen Fabrikantensohn zu schreiben, der im Amt Lank zwischen Kaiserreich und Drittem Reich ganz beachtliche Tätigkeiten entfaltet hat.

Welche Kölner Erzbischöfe waren zwischen 1844 und 1953 in Osterath zu Gast? Als sich Norbert Schöndeling mit den honorigen Besuchern beschäftigt hat, konnte er herausfinden, mit welchem heute unvorstellbarem Pomp und Enthusiasmus die alten Kirchenfürsten in Osterath gefeiert wurden.

Stadtwappen oder Stadtlogo – das ist hier die Frage, an die sich Stephan Haag herangetastet hat. Dabei fällt auf, dass das ehrwürdige Stadtwappen bei offiziellen Anlässen immer öfter ins Hintertreffen gerät. Das war aber nicht immer so.

Warum liegt die Karte des Sommershofes von 1782 im Kirchenarchiv von S. Mauritius? Denn hier hätte sie Mike Kunze gar nicht vermutet. Von dem Gelegenheitsfund ausgehend beleuchtet der Historiker die Geschichte des Niederlöricker Hofes, der einst den Düsselthaler Mönchen gehörte und dessen Pächter oft nicht auf der Sonnenseite des Lebens standen.

Nach wem ist verschwundene mittelalterliche Rincvelthof in Ossum benannt? Lange vermutete man, dass die Nähe zum Rhein namensgebend war. Aber Paul Hoffmann, pensionierter Staatsarchivdirektor, folgte der spur der Urkunden und tat eine überregional bedeutsame Adelssippe Rincvelt auf, der auch der in Ossum gelegene und vor 105 Jahren abgebrannte Hof gehörte.

Warum gab es 1932 einen Tumult auf dem Osterather Friedhof? Was Norbert Schöndeling in alten Zeitungen von 1932 entdeckte, ist heute praktisch nicht mehr bekannt: Viele Osterather lockten Begräbnisse, besonders die fremdartigen der Juden als Schaulustige an – sehr zum Ärger der Trauergemeinden.

Was hat der Wienenhof in Osterath mit dem Heiligen Grab in Jerusalem zu tun? Die Geschichte des 1979 im Rahmen einer Feuerwehrübung abgebrannten Hofes hat Robert Rameil erforscht und dabei erstaunliches zutage gefördert.

Wie kämpfte Meerbusch um seine Selbstständigkeit? Das verrät eine Chronik der Ereignisse, die Stadtarchivar Michael Regenbrecht aus Beständen seiner Dienststelle recherchiert hat und die mitunter ganz überraschend anmuten.

Wie wurde der Osterather Kaplan Hilmer (Bild) zum Nazi-Propagandisten und abtrünnigen Geistlichen? Das jedenfalls hat nicht nur in Osterath seit 1930 immer wieder für Aufsehen und Skandale gesorgt, resümiert Norbert Schöndeling seine Forschungsergebnisse über eine schillernde Persönlichkeit.

Wie sah “Meerbusch” von oben aus? Das weiß aktuell kaum jemand Besser als Mattias Theusch, der einen Bildband für das Rheinland zusammengestellt und dazu 35 Bilder aus dem Raum Meerbusch gesichtet hat. Einige weisen interessante Details auf, die sicher noch weitere Forschungsanstöße liefern werden.

Warum klagten die Bauern im Amt Linn im 18. Jahrhundert über ihre Dienstboten? Was auch heute noch aktuell scheint, fand Mike Kunze bereits in den Gerichtsakten des Amtes Linn. Die Entscheidung des Schöffengerichtes erlaubt jedenfalls spannende Einblicke in das Leben der Dienstboten in unserer Gegend.

Was verrät ein Ehevertrag von 1736 über den Strümper Meerhof? Auch hier steht eine eher unspektakuläre Quelle im Vordergrund, der Mike Kunze allerdings faszinierende Details über die Lebensrealität eine jungen Pächterstochter erlauben, die dreimal heiraten musste, um den Strümper Meerhof in der Familie zu halten.

Warum erteilte das Linner Gericht dem Latengericht zu Latum eine Rüge?
Warum machten sich zwei Lanker Burschen 1726 strafbar? Auch diese beiden Gerichtsverhandlungen bringt Mike Kunze ans Tageslicht und wirft damit einige neue Erkenntnisse auf.

Insgesamt ist der Geschichtsverein auch in diesem Jahr wieder stolz in rein ehrenamtlicher Arbeit versierter Laien und profilierter Fachleute der Meerbuscher Geschichte neue Forschung abgerungen und zu einem vielfältigen Jahrbuch zusammengefügt zu haben. Deshalb freut sich der Verein auch über jeden Leser und Käufer, die mit dem Kauf der Hefte ihren Beitrag zur lokalen Forschung und Geschichtsschreibung leisten.

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