Oberbürgermeister Daniel Schranz sowie Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik, von Reservistenverbänden der Bundeswehr und aus der Stadtgesellschaft bei der Kranzniederlegung an der Skulptur „Die Trauernde“ (Foto: Stadt Oberhausen/Tom Thöne)
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Oberhausen. Den Volkstrauertag haben Oberbürgermeister Daniel Schranz, Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik, von Reservistenverbänden der Bundeswehr und aus der Stadtgesellschaft am Sonntag in der Gedenkhalle begangen. Nach der Kranzniederlegung an der Skulptur „Die Trauernde“ erinnerte Oberbürgermeister Schranz an die Geschichte des Volkstrauertages.

„Der Volkstrauertag entstand in der frühen Weimarer Republik zum Gedenken der im Krieg gestorbenen Soldaten. Im Nationalsozialismus wurde daraus der national einheitlich begangene nationalsozialistische ,Heldengedenktag‘“, so der Oberbürgermeister. „Nach 1945 wandelte sich der Inhalt des Gedenktages zu einem Opfergedächtnis. Später wurde das Gedenken um Opfergruppen erweitert, die durch die Nationalsozialisten verfolgt wurden, wodurch sich Opfergedächtnis und Schuldgedächtnis vermischten – eine Situation, die bis heute nicht leicht zu fassen ist.“ Oberbürgermeister Schranz erinnerte auch daran, dass der Volkstrauertag in Oberhausen traditionell als Friedenssonntag begangen wird.

Nachdem der Oberbürgermeister das Totengedenken gesprochen hatte, hielt Friedensforscherin Dr. Claudia Baumgart-Ochse die Festrede. Dr. Baumgart-Ochse ist Redaktionsleiterin des Friedensgutachtens, einer Schrift der wichtigsten deutschen Institute, die sich mit Friedens- und Konfliktforschung beschäftigen. Die Festrednerin stellte den Anwesenden das Friedensgutachten 2021 vor, das im Internet unter www.friedensgutachten.de abzurufen ist.

Den musikalischen Rahmen gestalteten die jungen Bochumer Musikerinnen Mika und Naomi Cichon.

 

Das Totengedenken im Wortlaut:

Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker.

Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.

Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde.

Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.

Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Bundeswehrsoldaten und anderen Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren.

Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt Opfer geworden sind. Wir gedenken der Opfer von Terrorismus und Extremismus, Antisemitismus und Rassismus in unserem Land.

Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten, und teilen ihren Schmerz.

Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.

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