Dr. med. Metin Degirmenci, ärztlicher Leiter der Neonatologie und die glücklichen Eltern (Foto: Helios)
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Duisburg/Tönisvorst. „Sensationell unkompliziert“ – so das einstimmige Urteil der Ärzt:innen über eine ganz besondere Schwangerschaft. Denn am 23. Oktober 2021 um 21:05 Uhr erblickten in der Helios St. Johannes Klinik in Alt-Hamborn Drillinge das Licht der Welt. Das Trio – bestehend aus den beiden Jungen Adam und Klaas sowie Mädchen Nieke – kam zwar, wie es für Mehrlingsschwangerschaft häufig ist, mehrere Wochen zu früh. Doch allen Beteiligten geht es sehr gut und für die glücklichen Eltern ist damit das langersehnte Familienglück vollkommen. Bis zu ihrer Entlassung werden die Frühchen noch auf der Neonatologie-Station des Krankenhauses versorgt.

„Die erste Frage, die uns immer gestellt wird, ist die nach einer künstlichen Befruchtung. Und nein, es war keine In-Vitro-Fertilisation“, nehmen Mama Ina (31) und Papa Igor (36) aus Tönisvorst die wahrscheinlich brennendste Frage mit einem Schmunzeln gleich vorweg. Auch bei der Erinnerung an ihren ersten Arztbesuch strahlt die frischgebackene Mama. Dort erfuhr sie zunächst, dass sie mit Zwillingen schwanger sei. Mehr war noch nicht zu erkennen. Umso überraschender war dann der zweite Termin: Nachdem ein kleines Missverständnis aufgeklärt werden konnte und sie verstand, dass mit dem dritten Herzschlag nicht ihr eigener gemeint war, konnte die Duisburger Förderschullehrerin es kaum fassen. Drei Herzen schlugen in ihrem Bauch.

Zweifel hatte sie von Anfang an keine, sondern die Freude über den kleinen „Nachzügler“, Tochter Nieke, war bedingungslos: „Mein Mann und ich sind total ausgeflippt, als ich ihm dann endlich die Ultraschallbilder zeigen konnte. Nur vor dem dritten Termin hatte ich ein bisschen Bammel. Wer weiß, ob nicht noch ein viertes dazu gekommen ist.“ Nicht nur die beiden Eltern freuen sich riesig über den dreifachen Nachwuchs, auch Familie und Freunde können es kaum erwarten, die drei kennenzulernen. Opa Jupp (62) etwa lag zum Zeitpunkt der großen Neuigkeit noch im Krankenhaus. „Er nannte die vermeintlichen Zwillinge schon liebevoll ‚Pünktchen und Anton‘. Doch als er erfuhr, dass er sich noch einen dritten Namen einfallen lassen und noch tatkräftiger unterstützen muss, ging es ihm schnell besser“, sagt Mama Ina mit einem Augenzwinkern. Das Schöne sei zudem, dass es so keinen Streit darum gibt, wer die Babys im Arm halten darf.

Das Trio soll zweisprachig erzogen werden, schließlich möchte Papa Igor, selbst aus den Niederlanden, dass auch seine Familie sich mit den Kindern verständigen kann. Vor eine unerwartete Herausforderung vor der Geburt stellte die Familie der Einkauf von Babyausstattung. „Die meisten Läden sind nicht spezialisiert auf Drillinge. Und wenn es überhaupt Artikel für unsere Kleinen gibt, dann haben wir meist nur eine sehr kleine Auswahl. Gerade bei den Kinderwägen war das wirklich schwierig. Wir mussten uns entscheiden, ob wir sie lieber nebeneinander oder hintereinander setzen möchten. Das heißt im Klartext, ob wir uns zukünftig lieber Türen oder Kurven zum Feind machen.“ Doch diese Herausforderungen nehmen sie für das Wohlbefinden ihrer Drillinge gerne in Kauf.

Genauso wie den aktuellen Aufenthalt auf der Kinderintensivstation: Als Perinatalzentrum Level 1 und Twin Center ist die Helios St. Johannes Klinik spezialisiert auf die Betreuung von Risikoschwangerschaften und -geburten und damit auch auf Mehrlingsschwangerschaften, doch selbst für die erfahrenen Spezialisten sind Drillinge nach wie vor besonders. „Wir standen schon bei der Geburt mit drei Teams für die Kinder bereit und es war auch für uns beruhigend zu sehen, dass alle drei erstmal stabil waren“, erzählt Dr. Metin Degirmenci, ärztlicher Leiter der Neonatologie.

Für die Eltern waren gerade die ersten Tage natürlich eine schwere Zeit: „Wir wurden zwar von Anfang an gut darauf vorbereitet, dass es bei Mehrlingen meist zu einer Frühgeburt kommt, daher war das keine Überraschung, aber die Anfangsschwierigkeiten vor allem von Nieke haben uns dann doch sehr große Sorgen bereitet“, so Mama Ina. Das kleine Mädchen kam mit Magen-Darm-Problemen zur Welt und hat nach wie vor größere Schwierigkeiten mit der Nahrungsaufnahme als ihre beiden Brüder. „Doch das ganze Team sorgt sich rührend um die Kleinen und wir haben sie auch schon richtig gut aufgepeppelt. Vor allem unser Adam, der bei der Geburt unter 1000 Gramm wog, macht das ganz vorbildlich.“

Beide Eltern dürfen zwar rund um die Uhr bei ihren Kindern sein, doch nach den Wochen in der Klinik wünschen sie sich jetzt nichts sehnlicher, als ein gemeinsames und ungestörtes Kuscheln zu fünft. Ganz ohne Masken, Klinikpersonal und Zugänge. „Wir sind aber optimistisch. Wahrscheinlich dürfen wir Ende des Monats schon nach Hause nach Tönisvorst. Und dann wird fleißig geschmust.“

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