Den Diamantenen Meisterbrief erhielt Günter Horst von Obermeister Ingo Pawlowski (l.) und Hauptgeschäftsführer Marc Peters (2. v. l.) von der Kreishandwerkerschaft Niederrhein. Mit dem Jubilar freuten sich dessen Ehefrau Ursula, Sohn Burkhard und Enkel Eric (Foto: Kreishandwerkerschaft)
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Grefrath. Er war immer ein Maler aus Leidenschaft: Günter Horst ist jetzt mit dem Diamantenen Meisterbrief ausgezeichnet worden. Vor 60 Jahren machte der Grefrather seinen Meister im Maler- und Lackiererhandwerk.

Ja, sagt Günter Horst, es habe durchaus Versuche gegeben, ihn in eine andere berufliche Richtung zu bringen: Als er 13 oder 14 war, wollte er einmal mit einem selbständigen Malermeister über den Beruf sprechen. Ein Kollege seines Vaters, der ebenfalls Maler war, holte ihn an einem Sonntagmorgen ab. Allerdings entpuppte sich der vermeintliche Betriebsinhaber als Mitarbeiter einer Krankenkasse, der ihm eine kaufmännische Ausbildung schmackhaft machen wollte.

Netter Versuch, aber zwecklos. „Ich wollte unbedingt Maler werden“, erzählte Horst (85), als er jetzt im Kreis von Weggefährten aus der Maler- und Lackiererinnung Niederrhein mit dem Diamantenen Meisterbrief geehrt wurde. Obermeister Ingo Pawlowski und Hauptgeschäftsführer Marc Peters von der Kreishandwerkerschaft Niederrhein überreichten ihm die Auszeichnung.

Den Beruf erlernte Horst in Kempen, später wechselte er als Geselle zu einem großen Betrieb nach Krefeld, in dem auch sein Vater beschäftigt war. „Dort habe ich gelernt, Mitarbeiter danach einzusetzen, was sie am besten können“, erinnert er sich. 1961 machte er seinen Meister, nur wenige Monate später gründete er im Keller seines Hauses in Grefrath seinen eigenen Betrieb. Von Anfang an dabei waren seine Frau Ursula, die sich um alle kaufmännischen Aufgaben und die Buchführung kümmerte – und sein Vater Christian, sein erster Angestellter.

Das Unternehmen wuchs. Mitte der 80er-Jahre verlagerte Günter Horst den Hauptsitz ins Gewerbegebiet am Industriering Ost in Kempen. Seit Ende der 80er-Jahre ist sein Sohn Burkhard im Betrieb, den der heute 54-Jährige längst alleine leitet. Er beschäftigt heute 19 Mitarbeiter, darunter drei Auszubildende. Der Innungsfachbetrieb übernimmt Neubauten ebenso wie Umbauprojekte „aus einer Hand“. Die Auftraggeber sind vor allem Privatleute, Wohnungsgesellschaften und Architekten. Neben den klassischen Malerarbeiten bilden Wärmedämmung mit nachhaltiger Mineralwolle sowie die Verlegung von Fußböden weitere Schwerpunkte.

Rund 100 junge Menschen hat Günter Horst ausgebildet; einige von ihnen sind immer noch im Betrieb. Bis zum letzten Jahr hat er noch an drei oder vier Vormittagen in der Woche im Unternehmen mitgearbeitet. „Jetzt habe ich mich zur Ruhe gesetzt“, lächelt der 85-Jährige, der seit 63 Jahren mit seiner Ursula verheiratet ist. Die Eheleute verreisen gerne, erst kürzlich waren sie noch auf Mallorca. Sie haben eine Tochter und drei Söhne, von denen zwei Malermeister sind, sowie elf Enkel. Ehrenamtlich hat Günter Horst in der Freiwilligen Feuerwehr mitgemacht und sich 27 Jahre lang im Vorstand der Maler- und Lackierer-Innung engagiert, unter anderem als stellvertretender Obermeister. Das Kegeln hat er inzwischen aufgegeben. Aber er singt nach wie vor aktiv und gerne den Ersten Tenor in zwei Chören.

Zu den Gratulanten bei der Überreichung des Diamantenen Meisterbriefes gehörte auch Enkel Eric (23), der bald seine Meisterprüfung als Maler und Lackierer ablegt und danach die Qualifikation zum Betriebswirt des Handwerks anschließt. Später könnte er den Betrieb übernehmen, sagt Burkhard Horst: „Das würde meinen Vater sehr glücklich machen, wenn er das noch erlebt, dass seine Firma auf die dritte Generation übergeht.“ Günter Horst kann sich das gut vorstellen: „Ich lebe gern“, schmunzelt der 85-Jährige.

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