(Foto: IG Metall Düsseldorf-Neuss)
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Mülheim an der Ruhr/Düsseldorf. Vallourec Werke in Mülheim und Düsseldorf stehen zum Verkauf: IG Metall und Betriebsräte: „Wir kämpfen für unsere Zukunft“

Die Zukunft der beiden deutschen Vallourec Werke ist ungewiss. Letzte Woche hat der französische Verwaltungsrat bekannt gegeben, dass die Standorte in Düsseldorf-Rath und Mülheim verkauft werden sollen; findet sich innerhalb des nächsten halben Jahres kein geeigneter Käufer, so wolle man beide Werke schließen. IG Metall und Betriebsräte wehren sich dagegen. Am Montag, gab es deshalb einen Aktionstag am Gelände des Rather Werkes unter Beteiligung von knapp 2.300 Beschäftigten.

Die Ankündigung kam für IG Metall und Betriebsräte überraschend. „Als deutscher Aufsichtsrat sind wir immer noch nicht offiziell über die Verkaufspläne unterrichtet. Die Arbeitnehmerbank hat deshalb für diese Woche erst einmal eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung eingefordert“, erklärt Holger Lorek, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Vallourec Deutschland GmbH.

Die Beschäftigten aus Mülheim und Düsseldorf zogen heute in einem Demo Zug durch Rath und skandierten lautstark für den Erhalt ihrer Werke vor der Düsseldorfer Hauptverwaltung. „Die Leute sind enttäuscht und wütend“, erzählt Nicole Schermann, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende in Düsseldorf-Rath. „Wir haben bisher jedes Kosteneinsparungsprogramm des Managements mitgemacht und werden jetzt so vor den Kopf gestoßen – wir werden weiter laut sein und für unsere Werke kämpfen“, so Schermann weiter.

„Die Verluste, die die Konzernleitung uns ankreidet, sind uns zugeschoben worden: Aufträge wurden aus deutschen Standorten nach Brasilien abgeschoben, teures Vormaterial uns in Rechnung gestellt und obendrauf wurden wir mit sogenannten konzerninternen Verrechnungspreisen belastet – da ist es kein Wunder, dass sich rote Zahlen anhäufen“, sagt der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Vilson Gegic. „Die Arbeit an beiden Standorten kann wieder profitabel sein, wenn man das richtige Zukunftskonzept hat. Unser Management hat es jedoch bisher nicht geschafft, den richtigen Weg einzuschlagen, deshalb zeigen wir ihn jetzt gemeinsam mit unseren Beratern Q & A Banner Küster auf“, so Gegic.

Zudem fordert die IG Metall das deutsche Management jetzt zu Zukunftstarifvertragsverhandlungen auf. „Wir werden die Verkaufsverhandlungen jetzt eng begleiten und alles daran setzen die Industriearbeitsplätze an den Standorten zu erhalten“, sagt Karsten Kaus, Geschäftsführer der IG Metall Düsseldorf-Neuss.

Wie es genau weitergeht, dazu hat sich der CEO der Vallourec SA Edouard Guinotte, heute in seiner Ansprache zu den Beschäftigten nicht klar geäußert. „Ob die Werksschließungen bei gescheiterten Verkaufsverhandlungen alternativlos sind, so wie der CEO das hier heute bekannt gegeben hat, ist für uns noch gar nicht gesagt. Wir glauben an unsere Zukunft und kämpfen bis zum Schluss für jeden Arbeitsplatz“, sagt Kaus. IG Metall und Betriebsräte werden die Beschäftigten über das weitere Vorgehen fortlaufend informieren.

Düsseldorfs Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Mülheims Oberbürgermeister Marc Buchholz laden zu gemeinsamen Gesprächen ein

Angesichts der angekündigten Verkaufes laden die Stadtoberhäupter der betroffenen Vallourec-Standorte – Düsseldorfs Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Mülheims Oberbürgermeister Marc Buchholz – Vertreterinnen und Vertreter der Geschäftsführung sowie der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu Gesprächen ein.

Im Rahmen der Gespräche, die in den nächsten Tagen stattfinden und unmittelbar nach Bekanntwerden der Verkaufsabsichten auf den Weg gebracht wurden, möchten OB Dr. Keller und OB Buchholz mögliche Zukunftsszenarien für die beiden Standorte Düsseldorf-Rath und Mülheim an der Ruhr erörtern und so den Beschäftigten Zukunftsperspektiven aufzeigen.

Darüber haben sich OB Dr. Keller und Sigrid Wolf, Regionsgeschäftsführerin DGB Düsseldorf – Bergisch Land, ebenfalls bereits Anfang vergangener Woche ausgetauscht.

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