Hinter dem Banner v.l.n.r.: Tanja Rutkowski, Fachbereichsleitung, Caritas-SkF-Essen gGmbH – Annegret Flügel, Vorsitzende Vorstand, Sozialdienst katholischer Frauen Essen-Mitte e.V. – Maike van Ackern, Leitung Fachabteilung Mädchen und Frauen in besonderen Lebenslagen, Caritas-SkF-Essen gGmbH – Andreas Bierod, Geschäftsführer, Caritas-SkF-Essen gGmbH und Mitarbeiterinnen des Arbeitskreis Frauen, Caritas-SkF-Essen gGmbH (Foto: privat)
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Essen. Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen haben die Caritas-SkF-Essen gGmbH (cse) und der Sozialdienst katholischer Frauen Essen-Mitte e.V. (SkF) 300 Luftballons aufsteigen lassen, um auf das Thema aufmerksam zu machen.

Am 25. November findet jährlich der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen statt. Um auf das Thema aufmerksam zu machen, steigen in der Essener Innenstadt 300 Ballons als Zeichen gegen Gewalt an Frauen auf.

„Die Zahlen zu Gewalt an Frauen sind erschreckend. Es ist unglaublich wichtig, immer wieder auf das Thema aufmerksam zu machen.“ so Andreas Bierod, Geschäftsführer der Caritas-SkF-Essen gGmbH. Laut dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, das sich auf die aktuelle Kriminalstatistische Auswertung zur Partnerschaftsgewalt des Bundeskriminalamtes, bezieht, ist in Deutschland jede dritte Frau „mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen.“

2020 waren insgesamt 148.031 Menschen Opfer von Partnerschaftsgewalt. Davon waren 119.164 Opfer weiblich. Die Statistik erfasste folgende versuchte oder vollendete Delikte gegen Frauen im Jahr 2020:

  • Vorsätzliche, einfache Körperverletzung: 72.013 weibliche Opfer
  • Gefährliche Körperverletzung: 12.449 weibliche Opfer
  • Bedrohung, Stalking, Nötigung: 29.301 weibliche Opfer
  • Freiheitsberaubung: 1567 weibliche Opfer
  • Mord und Totschlag: 359 weibliche Opfer

Bei Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexuellen Übergriffen in Partnerschaften sind die Opfer zu 98 Prozent weiblich, bei Stalking, Bedrohung und Nötigung in der Partnerschaft sind es 88,7 Prozent. (Quelle:  https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/frauen-vor-gewalt-schuetzen/haeusliche-gewalt/haeusliche-gewalt-80642)

Unterstützung für Frauen

„Wir sind unglaublich froh, dass wir Frauen, die von Gewalt betroffen sind, auch durch verschiedene Angebote von cse und SkF unterstützen können.“, erzählt Tanja Rutkowski , Fachbereichsleitung der Caritas-SkF-Essen gGmbH „Durch eine gute Vernetzung mit anderen Diensten und Trägern in der Stadt können wir Frauen bei Bedarf auch direkt weitervermitteln.“

Das Café Schließfach in der Niederstraße ist eine erste niederschwellige Anlaufstelle, bei der die Frauen ohne Termin einfach vorbeikommen können. Auch die allgemeine Sozialberatung ebenfalls in der Niederstraße kann Unterstützung geben. Andere Angebote wenden sich vor allem an bestimmte Zielgruppen: Die Beratungsstelle FreiRaum richtet sich vor allem an Sexarbeiter:innen, der Nachtfalter ist eine Fach- und Beratungsstellen für Betroffene von Menschenhandel. Das TheresienHaus bietet Wohnmöglichkeiten für Frauen in besonderen sozialen Schwierigkeiten und die Schwangerenberatung unterstützt schwangere Frauen in allen Belangen.

Digitale Gewalt

Auch das Thema digitale Gewalt nimmt immer stärkere Ausmaße an. 78 % der Befragten geben an, schon einmal Hassrede bzw. Hasskommentare im Internet gesehen zu haben,
z. B. auf Webseiten, in sozialen Netzwerken oder in Internetforen“ (Quelle: Luka Lara Charlotte Steffen (2018): Zahlen und Fakten zu Hatespeech,  URL: [16.08.2021] https://www.belltower.news/aktuelle-studien-zahlen-und-fakten-zu-hatespeech-48888/)

Bei einem Fachtag im November haben Mitarbeiter:innen ihr Wissen zu digitaler Gewalt ausgebaut. Thematisiert wurden Cybermobbing, Hatespeech, das Phänomen „Loverboy“ sowie technische Dimensionen wie Stalkerware und Ortungsapps.  Deutlich wurde dabei, wie stark digitale Gewalt das Leben der Frauen beeinflusst und wie wenig rechtliche Handhabe es bisher gibt.

„Als Sozialdienst katholischer Frauen ist es uns besonders wichtig, auch auf das Thema digitale Gewalt aufmerksam zu machen und die Frauen in ihren Belangen zu unterstützen. In unserer über 100-jährigen Geschichte haben wir immer auf aktuelle Entwicklungen reagiert und unsere Hilfen entsprechend angepasst.“ betont Annegret Flügel, Vorstandsvorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen Essen-Mitte e.V.

frauen-fragen@cse.ruhr

Die Mailadresse frauen-fragen@cse.ruhr bündelt Anfragen von Frauen. Hier können sich Frauen unkompliziert mit allen Fragen hinwenden und erhalten Unterstützung. Wenn nötig werden Anfragen an entsprechende Stellen weitergeleitet.

Wenn akut Hilfe erforderlich ist, gibt es das bundesweite Hilfetelefon Gewalt an Frauen an 365 Tagen, rund um die Uhr unter Tel: 08000 116016.

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