Verleihung des Preises "Bürgerschaftliche Selbsthilfe 2020" an Guerilla Picking, „Deutsch für Geflüchtete“ und den Verein "Mentor - die Leselernhelfer Krefeld eV": (von links) Thomas Stock, Annekathrin Koch-Hueskes, Christina Lengwenings, Helga Krall, Irmgard Hoefer, Oberbürgermeister Frank Meyer, Kerstin Leverenz und Dr. Theo Ruetten (Foto: Thomas Lammertz)
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Krefeld. Im Rahmen einer Feierstunde im historischen Ratssaal im Krefelder Rathaus hat Oberbürgermeister Frank Meyer nun die Preise für „Bürgerschaftliche Selbsthilfe 2021“ überreicht. Die für diese Auszeichnung gebildete Jury hatte vorgeschlagen, die Aufteilung des mit 2.500 Euro dotierten Preises wie folgt vorzunehmen: Die Gruppe „Guerilla Picking Uerdingen“ wird mit 1.000 Euro bedacht, die Organisatoren des Projekts „Deutsch für Geflüchtete im Gemeindehaus St. Thomas Morus“, der Krefelder Verein „Mentor – die Leselernhelfer“ und die Krefelderin Inge Model erhalten jeweils 500 Euro. Der Stadtrat war mit einstimmigem Beschluss der Empfehlung der Jury gefolgt.

Die Initiative Guerilla Picking Uerdingen wurde Anfang 2019 von Kerstin Leverenz und Christina Lengwenings gegründet. Seitdem hat sich regelmäßig einmal wöchentlich eine Gruppe von Freiwilligen getroffen, um das Uerdinger Rheinufer, beziehungsweise das Untere Werftgelände, von Müll zu befreien. Zu jedem Treffen wurden ausreichend Müllbeutel, Eimer, Handschuhe und Müllpicker bereitgestellt.

Das Projekt „Deutsch für Geflüchtete im Gemeindehaus St. Thomas Morus“ ist 2015 aus einem Unterstützerkreis für Geflüchtete entstanden. Angeboten wurden zunächst Deutschunterricht sowie ein Café als freie Kommunikationsmöglichkeit im Gemeindeheim. Corona-bedingt hat sich die Situation des Projekts verändert. Unterstützt von Ina Kuhn, pensionierte Gemeindereferentin, und Flüchtlingsseelsorger Thomas Guntermann unterrichten derzeit acht Sprachlehrer mehr als 20 Erwachsene unterschiedlicher Altersgruppen an drei Tagen in der Woche.

„Mentor – Die Leselernhelfer“ ist eine bundesweite Initiative von ehrenamtlichen Lesepaten, die sich der Aufgabe verschrieben haben, die Lese- und Sprachkompetenz von Kindern ab sechs Jahren zu verbessern und Freude am Lesen zu vermitteln. Der Krefelder Verein hat sich 2016 gegründet. Hier betreuen aktuell 80 Lesepaten rund 100 Kinder und sind an 15 Schulen aktiv. Dabei kümmert sich ein Lesementor um jeweils ein Kind eine Stunde wöchentlich für mindestens ein Jahr. Corona-bedingt ist die Leseförderung nur noch eingeschränkt möglich. In diesem Sommer hat der Verein deshalb mit Unterstützung der Bürgerstiftung Krefeld 20 Tablets angeschafft, um das Engagement digital fortsetzen zu können. Mittlerweile haben auch Mentor-Vereine anderer Städte das Krefelder Konzepte zur digitalen Leseförderung übernommen. Bürgermeisterin Gisela Klaer ist die Schirmfrau des Vereins.

Die Krefelderin Inge Model ist als Rollstuhlfahrerin im Krefelder Süd-Bezirk unterwegs und meldet wilde Müllkippen oder schadhafte Gehwege an die Stadt und den Kommunalbetrieb. Zur Absenkung von Bordsteinen hat sie zudem eine Unterschriftensammlung durchgeführt. Ihr aktuelles Projekt ist die Installation von „Serviceklingeln“ für Rollstuhlfahrer an Geschäften und Einrichtungen. Den Preis für Bürgerschaftliche Selbsthilfe erhielt Inge Model bereits im Vorfeld in einer kleinen Feier. Der Preis für Bürgerschaftliche Selbsthilfe kann sowohl für gemeinnütziges oder soziales Wirken wie für jede andere Art des besonderen bürgerschaftlichen Engagements für die Seidenstadt verliehen werden. Er ist mit insgesamt 2.500 Euro dotiert. Seit 1983 zeichnet die Stadt Krefeld damit jährlich Bürger, Verbände, Vereine und Vereinigungen für ihr herausragendes bürgerliches Engagement aus.

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