Pia Roos, Leitung des Sozialen Dienstes, unterstützt Laurentius Gartz gelegentlich bei seinem Handwerk (Foto: © St. Augustinus Gruppe)
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Neuss. Ein Akt der Nächstenliebe

Ein gemeinsames Foto oder seitenlange Briefe: Wenn ein geliebter Mensch von uns geht, bleiben einige Dinge übrig, die uns an sie erinnern. Manche Menschen hinterlassen sogar ganz gezielt ein Andenken an die Nachwelt. So auch Laurentius Gartz: Er ist seit sechs Monaten Gast im Augustinus Hospiz und bastelt seit seinem Einzug leidenschaftlich gerne Mobiles aus Strohhalmen. „Mir macht das Basteln großen Spaß. Und so lange es noch geht, mache ich auch weiter“, sagt der 82-Jährige. Das nötige Handwerk lernte Laurentius Gartz bereits vor rund 40 Jahren von einem Bekannten seiner Eltern. Neben seinem Beruf bei der Deutschen Bahn fertigte er schon damals vereinzelt die besonderen Mobiles. Heute widmet er beinahe jeden Tag seinem langjährigen Hobby und bastelt manchmal rund um die Uhr. Und das aus gutem Grund: Die Begeisterung für seine Arbeit erscheint grenzenlos. Mitarbeitende, Gäste und Angehörige erfreuen sich über die Unikate, sodass der gebürtige Krefelder in nur einem halben Jahr sage und schreibe 38 extrem aufwendige Mobiles zusammenknotete. Rund zehn Stunden reine Arbeitszeit braucht er dabei für eines seiner Kunstwerke. Den Spaß verliert er trotz der hohen Nachfrage jedoch nicht. „Für mich ist das keine Arbeit“, erklärt er. „Wenn ich mal keine Lust habe, dann mache ich auch keins.“

Einige Mobiles fanden sogar schon ihren Weg aus der Einrichtung hinaus. Gleich zwei weitere Senioreneinrichtungen der St. Augustinus Gruppe, zu der auch das Augustinus Hospiz zählt, wurden von Laurentius Gartz mit jeweils mehreren Mobiles beschenkt, darunter das Haus Raphael in Krefeld. Dort erhielten sie einen würdigen Platz im Wohnbereich der Pflegeoase. Die dort lebenden Bewohnerinnen und Bewohner haben aufgrund ihrer Immobilität einen besonders hohen Pflegegrad und verbringen die meiste Zeit in ihren Betten. Brigitte Hessen, Leitung des Sozialen Dienstes im Haus Raphael, freut sich über die Zuwendung: „Ich bin mir sicher, dass sie unseren Bewohnerinnen und Bewohnern viel Freude bereitet – eine schöne, bunte Abwechslung für sie.“

Dass die ungewöhnlichen Mobiles solch einen Anklang finden würden, überrascht Laurentius Gartz. Umso mehr gefällt es ihm, dass er so vielen Menschen damit ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann. „Ich freue mich, wenn sich andere freuen“, sagt er über sein Hobby.

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