Auf der Baustelle der neuen Radstation neben dem Hauptbahnhof schaute sich Bürgermeister Christoph Tesche mit Vertretern des Betreibers rebeq, des Jobcenters sowie aus Politik und Verwaltung um (Foto: Stadt RE)
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Recklinghausen. Das wird viele Radfahrer*innen freuen. Die Eröffnung der neuen Radstation, die direkt am Gleis 1 des Hauptbahnhofs liegt, steht kurz bevor. Am Freitag, 17. Dezember, informierte sich Bürgermeister Christoph Tesche gemeinsam mit verschieden Akteuren über den Stand der Dinge auf der Baustelle.

Stark vertreten war insbesondere die rebeq. Der Bildungsträger wird die Radstation betreiben und fiebert der Eröffnung entgegen, wie der künftige Leiter Raphael Peters, rebeq Geschäftsführer Klaus Uhländer und rebeq-Sozialpädagoge Timo Volkmer erklärten. Als offizieller Eröffnungstermin wird Anfang Februar angepeilt.

Bis dahin wird das rebeq-Team Sozialräume, Büro und Werkstatt einrichten. Bevor die Radstation ans Netz gehen kann, muss das Gebäude, das auf Bahngelände errichtet wurde, noch von der Deutschen Bahn abgenommen werden. Das ist für Mitte Januar geplant.

„Es hat ein wenig gedauert, doch nun freuen wir uns sehr, dass wir vor allem den vielen Berufspendlern, die mit dem Fahrrad den Hauptbahnhof ansteuern, ein attraktives und sicheres Angebot zum Unterstellen ihres Drahtesels machen können“, sagte Christoph Tesche. Mit dem Projekt werde die Verkehrsinfrastruktur in Recklinghausen deutlich verbessert. „Und natürlich hoffen wir, dass wir mit der Radstation noch mehr Menschen bewegen können, vom Auto auf das Rad und den ÖPNV umzusteigen“, betonte der Bürgermeister.

Er verwies darauf, dass gerade in der Corona-Zeit die Nutzung von E-Bikes noch einmal einen deutlichen Aufschwung erfahren habe. „Die Räder sind allerdings nicht ganz billig. Deshalb haben die Nutzerinnen und Nutzer natürlich auch ein großes Interesse daran, ihr E-Bike sicher unterstellen zu können. Bereits jetzt bieten wir abschließbare Boxen und eine überdachte Abstellanlage an, doch deckt das den Bedarf nicht annähernd ab“, sagte Tesche.

Die rebeq, ein Tochterunternehmen der Arbeiterwohlfahrt, kann Erfahrungen in die Waagschale werfen, die sie als Betreiberin von Radstationen in Marl, Gladbeck, Dorsten und Castrop-Rauxel gemacht hat. „Auch in Recklinghausen wollen wir mit unserem Konzept in der Radstation und in Kooperation mit dem Jobcenter Langzeitarbeitslosen die Chance geben, sich zu orientieren“, kündigte rebeq-Geschäftsführer Klaus Uhländer an. Geplant ist ein Mehrschichtbetrieb unter Anleitung eines Zweiradmechanikers und einer sozialpädagogischen Fachkraft.

„Die neue Radstation ist in Recklinghausen nicht nur ein Gewinn für die Radfahrerinnen und Radfahrer, sondern auch für die Beschäftigten, die hier arbeiten werden“, sagt Christian Bugzel, stellvertretender Leiter der Jobcenter-Bezirksstelle Recklinghausen. „Die Mitarbeitenden werden hier gebraucht. Nach zum Teil langer Zeit der Arbeitslosigkeit finden sie hier mit Anleitung und Unterstützung wieder einen Einstieg ins Erwerbsleben, haben hier den Kontakt zu Kollegen und Kunden. Das ist ein erster, wichtiger Schritt und eine gute Grundlage auf dem Weg in eine reguläre Beschäftigung“, so Bugzel weiter. Mit diesem durch das Jobcenter finanzierten Beschäftigungsprogramm ist die Radstation auch aus sozialer Sicht ein Gewinn für Recklinghausen.

Die Nutzer*innen dürfen sich in der neuen Radstation am Hauptbahnhof auf ein Rundum-sorglos-Servicepaket freuen. Die Radstation bietet Platz für 300 Drahtesel und hat einen direkten Zugang zum Bahnsteig. Nutzer*innen werden E-Bike-Ladestationen, eine Werkstatt, Schließfächer, Mieträder und spezielle Abstellmöglichkeiten für Lastenräder geboten. Durch eine automatische Zugangssteuerung ist ein 24-Stunden-Betrieb gewährleistet.

Nahmobilitätskoordinator David Herz ist bereits vor deren Eröffnung ein Fan der Radstation. „Wir arbeiten intensiv daran, die Bedingungen für die Radfahrer zu verbessern. Zu den Maßnahmen gehören Fahrradstraßen, sichere Radwege und auch eine offensive Öffentlichkeitsarbeit. Die Radstation ist natürlich ein wichtiger Baustein in unserer Strategie“, sagte der Nahmobilitätskoordinator der Stadt Recklinghausen.

 

Info:

  • Die Station neben dem Hauptbahnhof wurde als zweigeschossiges Gebäude in Stahlbetonbauweise errichtet und hat eine offene Stahllamellenhaut.
  • Für die Mitarbeiter*innen des Betreibers werden Sozialräume eingerichtet. Die Rampe, die den Parkplatz neben dem Rathaus mit dem Gleis 1 verbindet, wurde durch die Bahn ertüchtigt.
  • Das Projekt hatte sich im vergangenen Jahr verzögert, weil die erste Ausschreibung der Rohbauarbeiten deutlich über den von der Stadtverwaltung kalkulierten Gesamtkosten lag und aufgehoben werden musste. Der zweite Anlauf brachte schließlich ein Ergebnis, das knapp unter dem Budget lag.
  • Auswirkungen auf die Gesamtkosten hat das aber nicht, weil Einsparungen beim Rohbau aufwendigere Gründungsmaßnahmen und schwierige Bodenverhältnisse gegenüberstehen. Der Kostenrahmen von 1,7 Mio. Euro wurde eingehalten. Das Land fördert das Projekt mit 295.000 Euro.
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